Reisetagebücher

Bernd Runde

2007 - 105 Tage im Mietwagen durch die vier Länder im Osten von Australien

Die letzte unserer insgesamt sieben (7) Reisen, bei denen wir mit Bus, im Pkw, mit der Eisenbahn, aber überwiegend im geländegängigen Camper insgesamt mehrere Monate unterwegs gewesen sind. Ein besonderer Schwerpunkt ist die Erkundung des Outbacks in Queensland und New South Wales. Auf dem berüchtigten 'Darling River Run' stoßen wir nach Süden vor bis in die Alpinregion von Victoria und an die Küste. Auch nach Tasmanien treibt es uns noch einmal.


[Einige Fotos haben GEO-Daten]
Mehr Fotos gibt es auf meiner ländersortierten
Homepage

Vorbereitungen für ein dreimonatige Reise in entlegene Regionen Australiens

Zur Vorbereitung dieser Reise gehörten diverse eMail- und Telefon-Kontakte, um sicherzustellen, dass die gewünschten Hütten bzw. Stellplätze auch zur Verfügung stehen. Diese Maßnahme hat sich als richtig erwiesen, haben wir doch mehrfach erlebt, dass die angesteuerten Camps ausgebucht waren. Unproblematisch gestaltete sich auch die Verrechnung der zum Teil als Sicherheit angeforderten Vorauszahlungen. Außerdem sind wir bei den Camping- und Caravanpark-Ketten ‘Top Tourist Park’ und ‘BIG 4’ Mitglied geworden, was auf allen angeschlossenen Camps zu 10% Rabatt führt.

Gebuchte Flüge: Vier-Länder-Tour durch Queensland, New South Wales, Victoria und Tasmanien

Sitzplätze (es ist immer die erste 2-er Reihe im hinteren Teil mit seitlicher Freiheit). Für die Strecke Singapore - Darwin sind leider keine Sitzplatzbuchungen im voraus möglich.

Mietwagen:

Mitnehmen: Taschenlampe, Reiseapotheke, Ladegeräte, Video und Foto mit Stativ, Ersatz-Akkus, Wäschetrage, Fliegennetze, Taschenmesser

Vor Ort-Einkauf für Camper: Lebensmittel, Pfeffer, Salz, Zucker, Kaffee, Tee, Batterien, Waschpulver, Wäscheleine, Espresso-Tassen, Getränke, Kleenex, Küchentücher, Tempo, Alufolie, Haarwäsche, Seife, Zahnpasta

Für ‘cabin’-Tour: Bettwäsche (sheets, pillows, blankets, towels, tea towels)

Insgesamt haben wir für die Mitgliedschaft in den beiden Caravanpark-Clubs 324 AU$ Rabatt erhalten. Auch der Einkauf der Bettwäsche hat sich rentiert; bei … Übernachtungen konnten wir die eigene Bettwäsche nutzen und dadurch …x … AU$ sparen.


28 Tage im KEA 4WD-Camper

17 Tage Darwin - Cairns (14.08.-30.08.) 3.088 km

Daten und Fakten

Routen in Queensland Routen in Queensland 1996 + 2007 © 2007-2016 Bernd Runde

Reisebericht Queenslands Norden

Einen Teil von Australien haben wir bei unseren vorigen Reisen immer ausgespart, den Norden von Queensland. Das soll sich diesmal ändern. Durchs tiefste Outback wollen wir auf unwegsamen Straßen und Tracks von Darwin aus zunächst bis Cairns vorstoßen. Einen Großteil der Strecke werden wir auf dem Savannah Way, der von Broome bis Cairns führt, bewältigen.

12.08.2007 (Sonntag) 16:52 Uhr ab Hann. Münden steht in unserer Reiseplanung. Wir stehen am Bahnhof, der geschlossen ist, schließlich ist heute Sonntag. Fahrpläne sind aus den Schaukästen entfernt, schließlich wird der Bahnhof gerade umgebaut und modernisiert. Unser Zug kommt nicht, ein anderer fährt nur bis Kassel-Hauptbahnhof. Wie wir von dort nach Wilhelmshöhe kommen, ist nicht Angelegenheit der Bahn - die hat das Geld fürs Ticket ja bereits kassiert. Retter in der Not ist unser Bekannter Walter, den wir per Handy erreichen. Er fährt uns nach Kassel. Dank der segensreichen Verspätungen der Bundesbahn schaffen wir sogar den ICE 671, der um 17:39 Kassel verlassen soll. Ab jetzt haben wir viel Zeit. Unser Flug QF 6 soll planmäßig ja erst um 23:55 Uhr gehen. Dank unserer sehr frühen Buchung erhalten wir tatsächlich die reservierten Plätze 70J N.

13.08.2007 (Montag) Gegen 18:00 Uhr Ortszeit landen wir in Singapore. Nach über 4 Stunden Aufenthalt geht es dann mit QF 356 (es ist aber ein JetStar-Flug) weiter Richtung Süden.

14.08. Dienstag (1.Tag) An Darwin 04:30 Uhr. Drei Stunden gammeln wir in der Ankunftshalle des Flughafens herum, ehe wir per Taxi zu KEA Campers - 10 Catterthun Str., im Vorort Winnellie fahren, wo wir um 08:00 Uhr mit km-Stand 8.783 unseren 4WD-Camper (XA-251) in Empfang nehmen. Dann heißt es ‘Camper aurüsten’. Bei sonnigem, aber schwülem Wetter steigt das Thermometer auf über 30°C. Auf zu Woolworth - das ist, anders als Woolworth bei uns, ein Lebensmittel-Supermarkt. Wir versorgen uns mit allem vom Mineralwasser bis zum Brot, was wir für die nächsten acht Tage benötigen. Bei einen Bummel durch die Mall schauen wir noch bei Telstra (Mitchell Centre, 55 Mitchel Str.) rein und tauschen die SIM-Karte unseres Handys in eine für Australien um. Als Testanruf melden wir dann unsere Ankunft bei unseren Freunden in Newcastle und klären mit Barefoot Cruises/Pat Leahy, dass die Whitsunday-Cruise wirklich nicht stattfindet.

Schnell sind die 46 km bis Howard Springs überwunden, wo wir im telefonisch vorbestellten [BIG4 Howard Springs Holiday Park; 34,30 AU$] Quartier beziehen.

15.08. Mittwoch (2.Tag) 397 km. Auf dem Highway sind wir zügig unterwegs zu unserem Etappenziel Mataranka (Elsey NP). Im weitläufigen Camp [Mataranka Homestead Tourist Resort] suchen wir uns einen ruhigen Platz und nutzen das gute Wetter (>30°C) für ein Bad in den heißen Thermal-Quellen.

16.08. Donnerstag (3.Tag) 432 km. Noch ein Fahrtag ohne Zwischenstopp. Über Daly Waters erreichen wir in Cape Crawford den [Heartbreaker Hotel Caravan Park]. Es ist warm, aber dichte Wolken ziehen auf, obwohl wir mitten im Outback sind. Spät am Abend beginnt es heftig zu regnen. Ein Team von Auto-Enthusiasten bestreitet eine Outback-Ralley von Darwin nach Dubbo in New South Wales und ist hier gelandet. Mit Bewunderung schleichen einige um unseren Camper, ehe sie mit der Sprache ‘rausrücken: „*Wie fährt er denn, der neue V8-Landcruiser mit der 4.5 Liter-Machine?*“ Wir haben bei KEA wirklich einen nagelneuen Wagen bekommen.

Staubige Piste auf dem Umweg über Camooweal Staubige Piste auf dem Umweg über Camooweal © 2007-2017 Bernd Runde

17.08. Freitag (4.Tag) 619 km. Es hat die ganze Nacht über gegossen. Das Camp steht unter Wasser. Für den Gang zur morgendlichen Dusche müssen wir Regenjacken und Gummischuhe anziehen. Erkundigungen ergeben, dass unsere Route im Norden über Hells Gate wegen der nächtlichen Unwetter gesperrt ist. Das nächste Camp ist vorgebucht, muss also angesteuert werden. Uns bleibt nur der lange Weg über Camooweal. [Camooweal Roadhouse Motel & Caravan Park]

Nur noch 130 Kilometer bis zum Etappenziel Nur noch 130 Kilometer bis zum Etappenziel © 2007-2017 Bernd Runde

18.08. Sonnabend (5.Tag) 306 km. Obwohl es sonnig und warm ist, ist die Strecke noch nicht abgetrocknet. Über teilweise morastige Abschnitte, die nur mit aktiviertem 4WD-Antrieb zu bewältigen sind, erreichen wir in Gregory Downs den Abzweig zum Nationalpark. Vor den Toren des Lawn Hill National Park liegt unser Camp, wo uns bei der telefonischen Reservierung ein Stellplatz in ‘The Grove’ versprochen wurde [Adel’s Grove Camp].

Paradiesischer Lawn Hill Nationalpark Paradiesischer Lawn Hill Nationalpark © 2007-2017 Bernd Runde

Abgeschieden im Nordosten Australiens, ist der Lawn Hill Nationalpark nur über unbefestigte Straßen und damit fast das ganze Jahr über nur mit 4WD-Fahrzeugen erreichbar. Eine Kommunikation mit der Außenwelt ist vom Park aus nicht möglich, auch nicht mittels Handy. In Broschüren und im Internet wird der Lawn Hill Nationalpark als einer der schönsten von Australien gepriesen. Eine eindrucksvolle Schluchtenlandschaft durchzieht das Hochland Nordwest-Queenslands. Drei Flüsse führen das ganze Jahr über Wasser, der Lawn Hill Creek, der Gregory River und der O’Shanassy River. Auf unserer Wanderung erleben wir wirklich eine faszinierende Landschaft. Am Ufer des Flusses wuchert üppige Vegetation. Von den Steilklippen, die den Fluss umsäumen, hat man wunderbare Blicke hinunter ins Tal. Steile Aufstiege aufs zerklüftete wildromantische Hochplateau mit den tiefen Taleinschnitten eröffnen Aussichten wie aus der Vogelperspektive.

Wanderung im Lawn Hill Nationalpark Wanderung im Lawn Hill Nationalpark © 2007-2017 Bernd Runde

19.08. Sonntag (6.Tag) 21 km. Eine kurze Fahrt bringt uns zum zentralen Parkplatz des Nationalparks, dem Ausgangspunkt für ausgedehnte Wanderungen. Die Sonne brennt schon am frühen Morgen von einem wolkenlosen Himmel. Wir brechen zu einer ausgedehnten Wanderung auf, die uns zu den Indarri Falls, das Upper Gorge und das Middle Gorge bringt. Im beschatteten Laub des Unterholzes raschelt es – eine „Carpet Python“ kreuzt unseren Weg. Mit herrlichen Aussichten auf den Fluss und die ihn säumenden steilen Felswände werden wir belohnt. [Adels Grove Camp].

Eine Schlange raschelt im Unterholz Eine Schlange raschelt im Unterholz © 2007-2017 Bernd Runde

Herrliche Aussicht von den Steilklippen Herrliche Aussicht von den Steilklippen © 2007-2017 Bernd Runde

20.08. Montag (7.Tag) 422 km. Zunächst müssen wir die von „road trains“ mit ihren Erzfrachten aus der nahen Zinkmine stark frequentierte Gravelroad bis Gregory Downs hinter uns bringen. Nach einer dieser Begegnungen ist unsere Windschutzscheibe an mehreren Stellen vom Einschlag der scharfkantigen kleinen Steinchen, dem „gravel“, stark gezeichnet. Die „development road“ von Gregory Downs bis zum Burke & Wills Road House und dann weiter bis Normanton ist größtenteils einspurig. Es heißt also ständig, weit voraus die Straße zu beobachten und nach im Sonnenlicht blinkenden Windschutzscheiben oder gelben Staubwolken Ausschau zu halten. Als wir das Burke & Wills „road house“ erreichen, ist es gerade die richtige Zeit für die übliche Lunchpause. Nach weiteren 200 Kilometern bei warmen sonnigen Wetter erreichen wir Normanton. Einen guten Stellplatz finden wir im [Normanton Caravan Park].

Auf der 'development road' nach Norden Auf der ‘development road’ nach Norden © 2007-2017 Bernd Runde

21.08. Dienstag (8.Tag) 3 km. Normanton. Wir machen uns auf die Suche nach der „unbändigen Vogelwelt“, wie es in Prospekten allerorts erwähnt wird. „Geht an die Lagunen“ ist der Tipp der freundlichen Dame in der Tourist-Info. Träge räkelt sich ein riesiges Salzwasser-Krokodil auf einer sonnenbeschienenen Sandbank am Fluss. Für Vogelbeobachtungen scheint es leider die verkehrte Zeit zu sein. Es ist wie verhext, nur einige Reiher, Löffler und Ibisse bevölkern die Ufer der großen Lagune. Eine Gruppe Kraniche verzieht sich bei unserem Erscheinen in die dichte Ufervegetation. Von irgendwelchen anderen Zugvögel ist allerdings nichts zu sehen. Sollte etwa der über der Lagune kreisende Adler Schuld sein? Nachdem wir einige Aufnahmen im Kasten haben und die Mittagshitze auf schier unerträgliche Höhen klettert, ziehen wir uns zurück. Den Nachmittag verbringen wir im herrlichen Swimmingpool des Camps. [Normanton Caravan Park]

Am Norman River leben 'unfreundliche' Bewohner Am Norman River leben ‘unfreundliche’ Bewohner © 2007-2017 Bernd Runde

22.08. Mittwoch (9.Tag) 67 km. Es sind nur wenige Kilometer bis zum Ende des Matilda Highways in die kleine direkt am Capentaria-Golf gelegene Stadt Karumba. Auf dem Weg dorthin halten uns noch einige Kraniche auf den Wiesen links und rechts der Straße auf. Nachdem wir uns auf dem Caravan-Park etabliert haben, ziehen wir los zur ersten Erkundung der Umgebung. Es wird allerdings eine ausgedehnter Wanderung. Wir erreichen zunächst die sumpfige teilweise von Mangroven bewachsenen Küste. Es ist Ebbe, und das Meer hat sich bis zum Horizont zurückgezogen. In der an der Mündung des Norman River gelegenen „Sunset Tavern“ genießen wir die Stille und Abgelegenheit dieses Fleckchen Erde. [Karumba Point Tourist Park, PS#24]

23.08. Donnerstag (10.Tag) 370 km, Croydon, Georgetown. Es ist wieder ein sonniger Tag. Die Strecke ist auch heute überwiegend einspurig, aber zügig zu befahren. Ein angenehmes ruhiges Camp direkt hinter der Tankstelle veranlasst uns, die Fahrt trotzdem schon etwas früher zu beenden, es sind immerhin noch 260 km bis zur nächsten Ortschaft. Abends ziehen die ersten weißen Wölkchen auf. [Georgetown Caravan Park]

24.08. Freitag (11.Tag) 323 km - Mt. Garnet, Ravenshoe, Tinaroo. Weiter geht die Fahrt auf überwiegend einspuriger Strecke. Als dann die ersten Anzeichen auftauchen, dass unsere Straße in den Kennedy Highway mündet, atmen wir auf. Endlich wieder etwas entspannter fahren – dachten wir. Leider kommt es ganz anders. Knappe 100 Kilometer - ab Mount Garnett bis kurz vor Ravenshoe wird der Highway ausgebaut. Das heißt nicht nur einspurig, sondern ständiger Spurwechsel und Gravelroad mit vielen sogenannten „flagmen“, die den Verkehr so regeln, dass niemand unter die überdimensionalen Raupen und Baumaschinen gerät.

Der Wald zu beiden Seiten des Highway wird immer dichter. Die lichten Eukalyptusbestände des Outbacks weichen immer weiter zurück. Ab Ravenshoe verändert sich das Umland dann total. Wir fahren durch abwechslungsreiches Kulturland mit Weiden und Farmen. An einem malerischen kleinen Stausee haben wir uns ein Camp ausgesucht. Es ist schwierig zu finden, aber die Suche lohnt sich. [Tinaroo Caravan Park]

Termitenhügel auf dem Weg nach Laura Termitenhügel auf dem Weg nach Laura © 2007-2017 Bernd Runde

25.08. Sonnabend (12.Tag) 289 km. Über Lakeland nach Laura. Ab Mareeba säumt wieder Wildnis die Straße, die bis Lakeland in ausgezeichnetem Zustand ist. Ab **Lakeland **sind wir wieder auf „gravelroad“ unterwegs. Kleine Termitenhügel säumen nun den Weg bis Laura. Das „Camp“ ist ein Waldstück mit einigen Betonplatten. Für 5,00 AU$ kann man aber ja auch nicht viel mehr erwarten. Auf ein großes Nachmittagsprogramm verzichten wir, besonders weil die Vogelwelt um uns herum für reiche Abwechslung sorgt. [Laura Caravan Park]

26.08. Sonntag (13.Tag) 85 km - Lakefield Natonalpark. Der Lakefield Nationalpark hat überhaupt keinen Zugang über befestigte Straßen. Es wir dringend empfohlen, den Park nur mit 4WD-Fahrzeugen zu besuchen. Ein weitverzweigtes Flusssystem durchzieht das Feuchtgebiet im Nordost-Zipfel von Australien. Während der Regenzeit werden weite Teile des Parks überschwemmt, während sich in der Trockenzeit das Wasser wieder zurückzieht und große Wasserlöcher, Seen und Lagunen hinterlässt. An den Ufern der Flüsse beherrschen zum Teil riesige ‘paper bark’-Eukalypten die Landschaft.

Ein ruhiges Plätzchen im Camp am Kalpawor Crossing Ein ruhiges Plätzchen im Camp am Kalpawor Crossing © 2007-2017 Bernd Runde

Kurz nach Laura zweigt die Straße in den Lakefield Nationalpark ab. Der „Straßenzustand“ wechselt zwischen Waschbrettpiste und tief ausgefahrenen Sandwegen. Bei Old Laura ist der Eingang zum Park – hier gibt es auch die ersten unmissverständlichen Hinweise auf die typischen Bewohner des Parks, die Salzwasserkrokodile. Im Lakefield Nationalpark prägen schütterer Baumbestand und niedriges savannenartiges Grasland die Landschaft. Am Eingang zum Park muss man sich als Besucher und Benutzer eines Campingplatzes selbst eintragen. Direkt oberhalb des Normanby River liegt am Kalpawor Crossing der einzige Campingplatz mit Kaltwasserduschen und Toiletten.

Urwüchsige Landschaft im Lakefield-Nationalpark Urwüchsige Landschaft im Lakefield-Nationalpark © 2007-2017 Bernd Runde

Nachdem wir unseren Standort gefunden und das Camp eingerichtet haben, brechen wir noch einmal auf, um die näherer Umgebung zu erkunden. Mit gebührendem Abstand zum Ufer erkunden wir den Normenby River, denn auch dieser ist wie z.B. der Kennedy River von Salzwasserkrokodilen bevölkert. 1 12 Stunden benötigen wir anschließend für einen 4,3 Kilometer langen Rundweg, in der Hoffnung, doch irgendwo vom Gesang unserer gefiederten Freunde überrascht zu werden - Fehlanzeige.

Reiher an der White Lily Lagoon Reiher an der White Lily Lagoon © 2007-2017 Bernd Runde

In der Nähe von Kalpowar, nur 8 Kilometer nördlich der Ranger Station, liegt die ‘White Lily Lagoon’. Leider haben die unzähligen Seerosen ihre Blüten noch nicht geöffnet. An der ‘Red Lily Lagoon’ führt ein kleiner gesicherter Steg zu einem total zugewachsenen Unterstand. Wie schon an anderen Stellen ist von den versprochenen unzähligen Wasservögeln wie Ibis, Kormoran oder gar von großen Schwärmen schwarzer Kakadus nichts zu sehen. Nichts los hier? Weit gefehlt. Die Landschaft reizt zu unzähligen Fotostopps. Als ich von einem dieser kurzen Abstecher zum Auto zurückkehre, ertönt wildes Gebrüll hinter dem Wagen. Ein riesiger schwarzer Stier fühlt sich von uns gestört und macht Anstalten dieses kleine Hindernis „Auto“ aus dem Wege zu räumen. Fluchtartig verlassen wir sein Revier. Dieser kleine Halbtagesausflug ist nur 29 km lang. [Kalpawor Crossing Camp]

Misstrauisch verfolgt ein Waran unser Tun Misstrauisch verfolgt ein Waran unser Tun © 2007-2017 Bernd Runde

27.08. Montag (14.Tag) 170 km - Cooktown. Frohgelaunt starten wir in den neuen Tag. Der Wagen zieht eine lange gelbrote Staubwolke hinter sich her, als wir den Nationalpark verlassen. Plötzlich erscheint in diesem Dunst – ich hätte nie gedacht, dass hier zwei Autos nebeneinander Platz haben – ein Rangerfahrzeug neben uns. „Staubig heute, nicht?“ ruft uns der Ranger zu, als wir anhalten und das Beifahrerfenster herunter gekurbelt haben. „Kein Wunder, Ihr habt ja auch die Hecktür nicht geschlossen.“ Die Fahrt geht zurück nach Old Laura. Dort zweigen wir ab Richtung Osten. Ein tiefgründiger Track führt durch abwechslungsreiche Landschaft. Die Wälder sind übersät mit spitzen Termitenhügeln. Kurz nach dem Abzweig zur Old Battlecamp Road wird der Track etwas breiter, aber keineswegs besser. Als wir in die Dividing Ranges vorstoßen, wird die Landschaft wieder üppiger und hügeliger, einige Flussdurchfahrten stellen kein großes Hindernis dar, aber die Waschbrett-Pisten haben es in sich und sind stellenweise bis zu 10 Zentimeter tief. Wir brauchen für 32 Kilometer 1 12 Stunden. Die letzten Kilometer sind dann allerdings wieder ganz neu asphaltiert. Trotz aller widrigen Umstände sind wir frühzeitig vor Ort (12:00 Uhr im Camp). Die Zeit reicht zum einkaufen und Wagen waschen. [BIG4 Coocktown Holiday Park, AU$ 29,70]

Einige Flussdurchfahrten sind im Regenwald zu meistern Einige Flussdurchfahrten sind im Regenwald zu meistern © 2007-2017 Bernd Runde

28.08. Dienstag (15.Tag) 154 km - Daintree NP, Cape Tribulation, Wonga Beach. Die Stadt Cooktown verbindet ihren Ursprung mit dem Seefahrer und Entdecker Australiens Cpt. James Cook. Wir verlassen die Stadt auf dem Cooktown Highway der inzwischen durchgehend bis Cairns geteert ist.

Auf breiten roten Pisten geht es gen Süden Auf breiten roten Pisten geht es gen Süden © 2007-2017 Bernd Runde

Bei den Black Mountains, die aus schwarzen Lavagestein bestehen, ist der Abzweig zum ungeteerten Bloomfield Trail, diesen Weg wählen wir, nicht ahnend welche Strapazen wir uns da aufladen. Der Weg führt direkt hinein in einen üppigen Regenwald. Bei Ayton fahren wir durch eine riesige Baustelle – das Flussufer wird befestigt - entlang des Bloomfield Rivers bis zur Aboriginie-Siedlung Wujal Wujal, wo eine niedrige Brücke über den Bloomfield River führt. Danach wird es schnell recht steil - wir durchqueren das Gebiet der Cowie Mountains.

Mangrovensümpfe am Cape Tribulation Mangrovensümpfe am Cape Tribulation © 2007-2017 Bernd Runde

Teilweise sind die Berge nur im 1. Gang zu bewältigen, ebenso die Abfahrten. Leider ist der Regenwald so dicht, dass kein Blick auf die nahe Küste möglich ist. Nach einigen, allerdings harmlosen, Flussdurchfahrten, erreichen wir das Gebiet des Daintree Nationalparks.

Der Daintree Nationalpark besteht aus mehreren, nicht zusammen hängenden Gebieten. Den nördlichen Abschnitt zwischen dem Bloomfield River und dem Daintree River im Süden bildet die Cape Tribulation Region. Dieses von vielen Flussläufen durchzogene Gebiet wird besonders durch die langen Strände und zum Teil undurchdringlichen Regenwälder geprägt. Von der Küste steigt das Gelände nach Westen hin ziemlich abrupt an (Mount Sorrow 650 m). Vom Norden her ist der Abschnitt vom Bloomfield River bis zum Cape Tribulation wegen der zahlreichen zu durchquerenden Flussläufe nur mit 4WD-Fahrzeugen zu bewältigen. Der südliche Zugang bis zum Cape Tribulation ist asphaltiert. Nur am Cape selbst gibt es einige erschlossene Wandermöglichkeiten durch die küstennahen Mangrovensümpfe und den Regenwald.

Die „Straße“ schlängelt sich nun durch den dichten Regenwald mit Baumfarnen und Palmen direkt entlang der herrlichen Küste. Kurz vor dem Cape Tribulation geht die ungeteerte Gravelroad in eine neu angelegte breite Asphaltstraße über. Dieser „Geheimtipp“ ist inzwischen - durch die auch vom Süden her asphaltierte Straße - der Treffpunkt aller Australier geworden. Ein kurzer Gang durch die Mangrovensümpfe und am Strand entlang reicht uns, um festzustellen, dass dies nicht das so hoch gelobte Paradies ist. Wir hoffen, am Endpunkt unserer Tagesetappe angenehmere Verhältnisse anzutreffen. Nachdem wir mit der Fähre den Daintree River überquert haben, liegen nur noch einige Kilometer vor uns. Wir erreichen in Wonga Beach um 13:40 Uhr unser Camp direkt am Meer. Mit einem ausgedehnten Strandbummel beenden wir den Tag. [Pinnacle Village Holiday TTP; 52,20 AU$]

Am Mossman River Am Mossman River © 2007-2017 Bernd Runde

29.08. Mittwoch (16. Tag) 91 km - Mossman Gorge, Port Douglas. Ein Tagesausflug beginnt im anderen Teil des Daintree Nationalparks. Über Mossman gelangen wir nach 5 Kilometern in das Tal des Mossman River. Das satte Grün dieses nicht dem hemmungslosen Holzeinschlag zum Opfer gefallenen Regenwaldes, verströmt eine himmlische Ruhe. Der Mossman River sucht sich seinen Weg zwischen glatt geschliffenen Granit-Felsbrocken hindurch. Leider ist der von uns ins Auge gefasste Rundweg gesperrt, so kommen wir nur bis zu der über den Fluss führenden Hängebrücke – schade, gern wären wir tiefer in das tropische Paradies vorgedrungen.

Die Mossman River Sektion des Daintree Nationalparks ist 56.500 ha groß und umfasst eine große Region des Küstengebirges. Sie liegt südlich des Daintree River und ist über eine schmale aber asphaltierte Straße zu erreichen. Die mächtigen Baumriesen des Regenwaldes kämmen die Feuchtigkeit aus den vom Pazifik herein treibenden Wolken. Der beständige Regen führt dem Wald die nötige Feuchtigkeit zu und sorgt dafür, dass Mossman River und Daintree River das ganze Jahr über Wasser führen. Über unzählige Kaskaden strömen die Wassermassen des Mossman River auf seinem Weg vom Hochland zur Küste. Tief eingeschnittene Täler sind übersät mit in Jahrtausenden glatt geschliffenen Felsbrocken. Touristisch erschlossen wird dieser Parkabschnitt durch zwei gepflegte Rundwege.

Inzwischen Touristenmagnet - Port Douglas Inzwischen Touristenmagnet - Port Douglas © 2007-2017 Bernd Runde

Weiter geht’s nach Port Douglas. Ein entspannter Spaziergang durch die ansprechende – allerdings auch schon touristisch übervölkerte – Stadt, gibt uns die Gelegenheit, ohne Stress einige Einkäufe zu erledigen. Zum Mittagessen kehren wir direkt am Hafen in dem auf Stelzen errichteten „Seafood“-Restaurant „On the Inlet” ein (eine Monshausen-Empfehlung). [Pinnacle Village TTP]


11 Tage Cairns - Brisbane (30.08.-10.09.) 3.596 km

Daten und Fakten

Reisebericht Queenslands Küste

Nach dem tropischen Norden, werden wir auf dieser Etappe, in einer großen Schleife, das Hinterland von Queensland erkunden.

30. 08. Donnerstag (17.Tag) 180 km Cairns, Kuranda, Tinaroo. In Cairns stocken wir unsere Vorräte wieder auf und sind kurz darauf auf dem Weg nach Kuranda. Geplant haben wir, mit der ‘Skyrail’, einer Seilbahn, hinauf nach Kuranda und mit dem historischen Zug wieder zurück zu fahren. Der nicht sehr verheißungsvolle Himmel lässt es jedoch angebracht erscheinen, dieses Unterfangen aufzugeben. Wir fahren direkt durch bis Kuranda. In scheinbar nicht endenden Serpentinen windet sich die Straße auf die Höhen des ‘Atherton Tableland’. Da wir noch recht wenig von Australiens Tierwelt vor die Kameras bekommen haben, beschließen wir den Besuch eines sehr groß wirkenden Schmetterlings- und Tierparks. Einsetzender Regen bestätigt, dass dieser Entschluss richtig ist. Wir sind begeistert von der Vielfalt im Schmetterlingspark.

Schmetterling im Schmetterlingspark von Kuranda Schmetterling im Schmetterlingspark von Kuranda © 2007-2017 Bernd Runde

Schmetterling im Schmetterlingspark von Kuranda Schmetterling im Schmetterlingspark von Kuranda © 2007-2017 Bernd Runde

Viele der von den Schmetterlingen bevorzugten Futterpflanzen stehen in Blüte und sind dadurch willkommene Landeplätze für die Tiere. Im Vogelpark geht es recht turbulent zu. Wir kriegen sie alle zu sehen, die Kakadus und Lorikeets. Auch die uns in freier Wildbahn noch nie begegneten Kasuare können wir aus der Nähe bewundern. Im sogenannten Koalapark herrscht allerdings Mittagsruhe. Müde zupfen die Koalas an ihren Eukalyptusblättern, einige Süßwasserkrokodile tanken Wärme auf der Sandbank neben einem kleinen künstlichen Teich und Wombat und Tasmanischer Teufel halten Mittagsruhe, sind sie doch so wie so Nachttiere.

Koala im Schmetterlings- und Tierpark in Kuranda Koala im Schmetterlings- und Tierpark in Kuranda © 2007-2017 Bernd Runde

Schlange im Schmetterlings- und Tierpark in Kuranda Schlange im Schmetterlings- und Tierpark in Kuranda © 2007-2017 Bernd Runde

Auf streckenweise sehr kurvigen und engen Straßen erreichen wir kurz vor Atherton den kleinen Ort Tolga und den unscheinbaren Abzweig zum Lake Tinaroo. Wir stehen nicht unter Zeitdruck, da wir unseren Stellplatz beim vorigen Besuch fest gebucht hatten. [Tinaroo Caravan Park, TTP]

31.08. Freitag (18.Tag) 110 km Ravenshoe, Mt. Garnett, Undara NP. Es ist recht kalt an diesem Morgen. Auf dem Kennedy Highway setzen wir in dichtem Nebel unsere Tour über Ravenshoe und Mt. Garnet in südlicher Richtung fort. Wieder müssen wir ab Mount Garnett durch die elend lange Baustelle. Wir passieren den Forty Mile Scrub Nationalpark in dem vereinzelt Flaschenbäume zu sehen sind, deren eigentliche Heimat der Nordwesten Australiens ist. Nach dem Nationalpark zweigen wir auf den schon bekannten, teilweise nur einspurigen Savannah Way nach Westen ab. Diesmal sind es aber nur wenige Kilometer, genau 17, bis zum Abzweig in den Undara Volcanic Nationalpark. Die letzten Kilometer zur Park Ranger Station sind nicht geteert. Bei strahlendem Sonnenschein und angenehme warmer Luft erreichen wir unser Ziel.

Ein von savannen-ähnlichen Bewuchs geprägtes Hochland beheimatet den Undara Vulkanic Nationalpark. Wenn auch nicht durchgängig asphaltiert, so sind die Zufahrtswege zum Park immerhin gut gepflegte ‘gravelroads’. Der vulkanische Basalt des Untergrundes verbirgt geologische Kostbarkeiten von unvorstellbaren Ausmaßen – Lavahöhlen und Lavaröhren, die vor 190.000 Jahren bei einem gewaltigen Vulkanausbruch geformt wurden. Die Höhlen sind nur im Rahmen geführter und gebuchter Besichtigungen zugänglich. Viele landschaftlich abwechslungsreiche Rundwege erschließen den Nationalpark oberhalb der Lavahöhlen.

Faszinierende Landschaft im Undara Vulcanic Nationalpark Faszinierende Landschaft im Undara Vulcanic Nationalpark © 2007-2017 Bernd Runde

Im großzügigen Camp des Undara Vulcanic Nationalparks erhalten wir einen ruhigen und schattigen Stellplatz. In Erwartung einer artenreichen Vogelwelt brechen wir recht bald zu einem ersten Erkundungsspaziergang auf. Der 2,5 km lange Bluff-Rundweg erscheint uns für die Einstimmung genau richtig. Natürlich benötigen wir in Anbetracht der vielen Foto- und Filmpausen mehr als die avisierten 40 Minuten. Es ist eine faszinierende Landschaft mit riesigen Granitmurmeln. Vom kleinen Hügel, dem Wendepunkt des Rundwegs, haben wir einen wunderbaren Rundblick über das sonst recht flache Land.

Die Vogelwelt im Park soll hier einzigartig sein. Leider bekommen wir nur wenige Vögel zu Gesicht. Einige schwarze Kakadus knacken die anscheinend sehr schmackhaften Blütenknospen der Eukalypten. Kookaburras, Galahs und die bunten Lories lassen sich überhaupt nicht sehen. Allgegenwärtig sind die wie Krähen mit einem weißen Schwanz aussehenden Dickschnabel-Würgerkrähen [Strepera graculina]. [Undara Experience - Powered Van Site]

Dickschnabel-Würgerkrähen [Strepera graculina] Dickschnabel-Würgerkrähen [Strepera graculina] © 2007-2017 Bernd Runde

01.09. Sonnabend (19.Tag) Wir haben uns für morgens 08:00 Uhr zur Führung durch die Basalthöhlen angemeldet. Es ist ein zweistündiger Gang durch eine einzigartige Höhlenwelt. Von außen nach innen abkühlende Lavaströme erzeugten Höhlen und unterirdische Gänge. Nachmittags ziehen wir noch einmal los. Ein weiterer Rundweg – Flat Rock Circle – von ca. 9 Kilometern Länge (ca. 3 Std.) reizt uns. Der Weg führt unmittelbar am leider ausgetrockneten ‘100 Mile Swamp’ entlang. Das wir auch hier keinem Tier begegnen, schreiben wir allerdings der nachmittäglichen Hitze zu. [Undara Experience]

Basalthöhle im Undara Vulcanic Nationalpark Basalthöhle im Undara Vulcanic Nationalpark © 2007-2017 Bernd Runde

02.09. Sonntag (20.Tag) 822 km Charter Towers, Winton. Zehn (10) Stunden benötigen wir für die Strecke über Charter Towers (kurzer Lunch-Stopp) und Hughenden nach Winton. Hinter Charter Towers ist der Highway streckenweise für 110 km/Std. freigegeben. Die Nähe der Stadt ist die Gelegenheit das Handy in Betrieb zu nehmen, um in Winton einen Stellplatz auf dem einzigen Camp zu reservieren und unsere vermutlich verspätete Ankunft zu melden. Hinter Hughenden geht es dann durch brettebene baum- und strauchlose Landschaft. Die nur einspurige enge Landstraße ist mit tiefen Löchern übersät. Immer wieder tauchen im schräg einfallenden Licht der untergehenden Sonne aufgebrochene Stellen im Asphalt auf. Wir kommen nur schleppend voran und sind erst um 17:40 Uhr vor Ort in Winton. [Matilda Country TTP; 41,40 AU$]

Die Sonne geht unter, als wir Winton erreichen Die Sonne geht unter, als wir Winton erreichen © 2007-2017 Bernd Runde

03.09. Montag (21.Tag) 63 km. In den touristischen Informationsblättern werden zwei Ereignisse als besonders herausgestellt. Zum einen ist Winton der Geburtsort des Folklore-Songs ‘Waltzing Matilda’, das andere Highlight sind im erhärteten Lehm vorhandene Fußabdrücke von Dinosauriern. Unser Interesse gilt aber hauptsächlich dem nahen Bladensburg Nationalpark. Unsere erste Begegnung mit der einheimischen Tierwelt haben wir mit einer Colletti-Giftnatter [Pseudechis coletti], die sich über die Straße schlängelt, aber keinerlei Scheu zeigt, als wir aussteigen, um einige Fotos zu schießen. Einzigartige Salzpfannen und unendliche Flächen mit Spinifexgras verleihen diesem Park einen ganz besonderen Charakter. Hier strolchen wir im Gebüsch rund um ein Wasserloch herum, um die Verursacher des lauten Gezwitschers vor die Kamera zu bekommen.

Colletti-Giftnatter [Pseudechis coletti] Colletti-Giftnatter [Pseudechis coletti] © 2007-2017 Bernd Runde

Spinifex im Bladensburg-Nationalpark Spinifex im Bladensburg-Nationalpark © 2007-2017 Bernd Runde

Mittags ziehen wir uns ins historische Winton Hotel zurück, wo man uns als den einzigen Gästen bereitwillig zwei Pizzen bereitet. Selten haben wir so saftige und reichlich belegte Pizzen gegessen. Anschließend bummeln wir durch die kleine Stadt und besichtigen ein Opalzentrum. [Matilda Country TTP]

Recht eigenwillig, dieser Hinweis auf die Raucher-Zone Recht eigenwillig, dieser Hinweis auf die Raucher-Zone © 2007-2017 Bernd Runde

04.09. Dienstag (22.Tag) 594 km Longreach, Barcaldine, Emerald. Morgens bestellen wir telefonisch in Emerald einen Stellplatz. Wir haben das Gefühl gewonnen, das reichlich Leute unterwegs sind und die Camps am Abend recht voll werden. Auf dem Matilda Highway bis Barcaldine geht es bei warmem sonnigen Wetter recht flott voran. Als wir auf den Capricorn Highway abzweigen, verschlechtert sich das Wetter zusehends. Es beginnt zu regnen und wird empfindlich kalt. Südlich von Emerald, nur auf schlecht markierten schmalen Straßen zu finden, liegt der Lake Maraboon. Es ist 15:00 Uhr, als wir endlich im Camp ankommen. Die Zeit reicht gerade noch für einen, allerdings sehr ausgedehnten, Spaziergang durch das am Seeufer gelegene Camp, leider mit Regenschirm und warmer Jacke. [Lake Maraboon Holiday Village TTP; 22,50 AU$]

05.09. Mittwoch (23.Tag) 237 km Rolleston, Carnarvon NP (an 11:40 Uhr). Es hat die ganze Nacht wie aus Kübeln geschüttet. In unserem Camper hat der Wind die Feuchtigkeit durch die Nähte des Zeltdaches gedrückt. Kissen und Bettzeug sind nass. In Regenkleidung und mit Schirm gehen wir morgens in die Dusche. Auch während der Fahrt lässt der Regen nicht nach. Die letzten Kilometer sind eine Herausforderung. Die Gravelroad in den Nationalpark steht zentimeterhoch unter Wasser. Einige Pkw kommen uns entgegen, die Leute verlassen fluchtartig den Nationalpark. Wenn allerdings Pkw die Strecke noch befahren können, dann werden wir mit dem 4WD-Camper ja wohl auch durchkommen.

Unproblematisch gestaltet sich die Stornierung unser ursprünglich auf vier (4) Nächte lautenden Buchung. Bei diesen Witterungsbedingen buchen wir uns zunächst nur für 1 Nacht ein. Da unser Camper noch von der vorigen Nacht durchgeweicht ist und außerdem an einen geordneten Aufbau nicht zu denken ist, mieten wir eine Hütte. Langwierig gestaltet sich der Transport unserer Utensilien in die Kabine. Danach sind wir patschnass. Als die Güsse in normalen Regen übergehen, ziehen wir noch zu einem kleinen Marsch zu einem nahen Aussichtspunkt los. [Takarakka Bush Resort, keine Powered Van Site, sondern Kabine #6; 90,00 AU$ incl. Bettwäsche]

06.09. Donnerstag (24.Tag) 593 km Toowoomba. Bei meinen Reisevorbereitungen stieß ich auf die folgende Anmerkung:

Ich habe ihn als einen der schönsten Nationalparks in Erinnerung. Wir waren in der Gorge Section, weil die auch gut mit einem normalen Camper zu erreichen ist. Man konnte einige schöne Wanderungen machen und weil der Park relativ abgelegen liegt, ist es auch nicht voll. Stellplatz auf dem Campsite war kein Problem, obwohl es in den Osterferien war. Ausländische Touristen verirren sich eh selten in diese Gegend. Schon bei der An-/Abreise bekommt man richtiges “Outback-Feeling”. Auch wenn keine Sehenswürdigkeiten auf der Strecke liegen, lohnt also die weite Anreise. Ach ja, besser in Roma bzw. Rolleston volltanken, zwischendurch (und auch im Park selbst) gab es damals keinen Sprit.

Auch dem Kookaburra missfällt der viele Regen Auch dem Kookaburra missfällt der viele Regen © 2007-2017 Bernd Runde

Nicht nur wegen zu starkem Regen brechen wir an diesem Morgen nach einer Stunde unsere Wanderung in das Tal des Carnarvon Bachs ab, sondern auch weil es das wohl hässlichste Tal im Regenwald ist, in dem wir uns je bewegt haben. Im Tal liegen Baumstämme zum Teil mehrere Meter hoch in wildem Durcheinander, die vermutlich von einer gewaltigen Flut heran gespült wurden. Als wir uns in der Rezeption abmelden, erzählt eine andere Besucherin, sie habe heute morgen mit Brisbane telefoniert, dort herrsche bestes warmes Sommerwetter. Wir wollen hier weg.

Als wir das Tal verlassen, sehen wir den Zustand der Gravelroad. Viele tiefe Löcher müssen auch heute noch umkurvt werden. Rutschige schlammige Oberfläche erfordert immer noch volle Konzentration. Wir wollen uns soweit wie möglich Brisbane nähern. Der Regen hört den ganzen Tag nicht auf. Wir wollen bis Toowoomba, der nächsten Stadt mit einem TTP-Camp. Es ist inzwischen dunkel geworden, die Scheinwerfer der uns entgegen kommenden Fahrzeuge spiegeln sich auf dem nassen Asphalt. Natürlich verfahren wir uns in dem hügeligen auf und ab der City. Die Rezeption des Camps ist schon geschlossen. Mit der Nachtklingel holen wir die Platzverwalter. [Toowoomba Motor Village TTP; 19,80 AU$]

07.09. Freitag (25.Tag) 153 km Brisbane. Kaum haben wir die Berge, in denen Toowoomba liegt, hinter uns, hört der Regen auf und es bleibt tatsächlich bis Brisbane trocken. Nach unserer Ankunft um 11:15 Uhr organisieren wir Gepäck, Papiere und das Programm für die letzten Tage im Camper. [BIG4 Brisbane Northside Caravan Village; 94,50 AU$]

Über den Brisbane River führt die Victoria-Brücke ins Naherholungsgebiet Southpark Über den Brisbane River führt die Victoria-Brücke ins Naherholungsgebiet Southpark © 2007-2017 Bernd Runde

08.09. Sonnabend (26.Tag) Brisbane. Der S-Bahnhof ist nur ½ Stunde vom Camp entfernt. Wir fahren um 08:55 Uhr mit der Bahn in die City. Ein Bummel durch die betriebsame Innenstadt ist deshalb so erholsam, weil wir dabei den Regen der letzten Tage vergessen können. Über die Victoria-Brücke wandern wir ans andere Ufer das Flusses und genießen den Wochenendbetrieb in Brisbanes Naherholungsgebiet Southpark. [BIG4 Brisbane Northside Caravan Village]

09.09. Sonntag (27.Tag) Brisbane. Heute heißt es „fluggerecht packen“. Der laut Reisebüro so wichtige Anruf bei Jetstar zur Flugbestätigung kann nicht realisiert werden, weil unter der angegebenen Rufnummer nur die tagesaktuellen Flugplan-Veränderungen bekannt gegeben werden. [BIG4 Brisbane Northside Caravan Village]

Langschwanz-Triele - Burhinus grallarius Langschwanz-Triele - Burhinus grallarius © 2007-2017 Bernd Runde

10.09. Montag (28.Tag) 11 km. Obwohl wir unser Camp schon weit im Norden der Stadt, also in der Nähe der KEA-Camperstation und des Flughafens, gewählt hatten, ist es noch eine zeitaufwendige Tour durch den morgendlichen Berufsverkehr, bis wir endlich, kurz vor 10:00 Uhr, in der Nudgee Road ankommen. Zeitlich sind wir aber im Limit. Die 3.245 Direkt-Kilometer von Darwin nach Brisbane haben wir durch Umwege auf 6.684 km verlängert. Als wir in der Taxe zum Flughafen sitzen, ist die Etappe „Outback Queensland“ unserer diesjährigen Australien-Rundreise beendet.

Nachdem wir dreimal den Abfertigungsschalter gewechselt haben – niemand weiß so recht wann und wer für ein Qantas-Ticket für einen JetStar-Flug zuständig ist, erleben wir als zusätzliche Überraschung noch ein Novum modernen Tourismus kennen: Wegen 5 Kilogramm Übergepäck müssen wir AU$ 35,– auf den Tisch des Hauses legen – australische Kulanz.

Ein malerischer Sonnenuntergang Ein malerischer Sonnenuntergang © 2007-2017 Bernd Runde


21 Tage mit Pkw (Toyota Camry) in Hotels/‘cabins’

Küstentour Cairns - Sydney (10.09.-02.10.) 4. 064 km

Daten und Fakten

Reisebericht Queenslands Küste

10.09. Montag (28.Tag) 96 km Cairns, Tinaroo. Der 10. September besteht aus 2 Teilen. Um 11:35 Uhr geht unser Flug JQ 932 nach Cairns. Ein ruhiger Flug folgt bei schönstem Wetter der australischen Küste nordwärts. Der zweite Teil beginnt mit unserer Landung in Cairns um 13:55 Uhr. Hier empfängt uns ein Tropentag. Im Hertz-Stadtbüro (Lake Street) holen wir um 14:30 Uhr unser neues Gefährt ab, ein Toyota-Camry-Pkw (920-KIG, Tacho 5.836). Ein kurzer Abstecher zu Coles, schließlich müssen wir uns wieder mit frischen Vorräten versorgen.

Queenslands Küste Queenslands Küste © 2007-2017 Bernd Runde

Aus der Stadt heraus wählen wir diesmal die südliche Route über den Bruce Highway. Auf dem Weg in unser Camp, wir hatten einen Stellplatz am 30. August vorbestellt – also haben wir Zeit – stellen wir fest, wie lang 60 Kilometer durchs Gebirge sein können. Bei Gordenvale nehmen wir den Abzweig zum Gillies Highway. Diese kurvenreiche Strecke hinauf in das tropische Atherton Tableland kostet uns unheimlich viel Zeit. Als die Berge hinter uns liegen, entdecken wir im Vorüberfahren ein versteckt am Wegesrand stehendes Schild „Zum Lake Tinaroo“. Der Tag geht schon langsam seinem Ende entgegengeht, das ist eine willkommene Abkürzung – denken wir. Schon nach wenigen Kilometern endet aber der asphaltierte Bereich der ohnehin schon schmalen Straße. Punkt 06:00 Uhr geht die Sonne unter. Unter dem dichten Blätterdach des Regenwaldes wird es schlagartig dunkel. Um uns herum ist plötzlich schwarze Nacht. Der Weg schlängelt sich kurvenreich durch den Wald. Die Scheinwerfer leuchten nur wenige Meter weit. Die Gravelroad ist übersät mit tiefen wassergefüllten Schlaglöchern – wir haben eine verdammt schlechte Alternative für den Weg ins Camp gewählt. Das Handy findet keine Verbindung. Wir können unsere verspätete Ankunft nicht ins Camp übermitteln. Als wir dort dann kurz nach 07:00 Uhr ankommen, ist das Büro bereits geschlossen. Der Platzbesitzer räumt irgendwo im Hinterzimmer noch sein Büro auf. Glück für uns, dass er die Nachtglocke noch hört. [Tinaroo Caravan Park, TTP, Cabin]

11.09. Dienstag (29.Tag) 162 km. Atherton. Wir nehmen uns ein anspruchsvolles Besuchsprogramm vor. Es ist ein sonniger warmer Morgen. Über Tolga und Atherton, wo wir noch schnell einige Besorgungen (Kühlbox, Kissen und Bettwäsche) erledigen, erreichen wir im Süden in einem Regenwaldgebiet zunächst ein Monster von Würgerfeige, den sogenannten Curtain Fig Tree.

Würgerfeige - Curtain Fig Tree Würgerfeige - Curtain Fig Tree © 2007-2017 Bernd Runde

Im nahen Crater Lakes National Park besuchen wir zunächst den Lake Eacham. Ein herrlicher Rundweg führt durch den Regenwald um den See. Nach dem Lunch im Road House direkt an der Straßenkreuzung machen wir noch einen Abstecher zum Lake Barrine. 20 Kilometer südlich von Malanda sind es die malerischen Millaa Millaa Falls, die uns zu einem weiteren Abstecher verleiten. Über den Kennedy Highway kehren wir zurück in unsere Hütte am Lake Tinaroo. [Tinaroo Caravan Park, TTP, Cabin]

Am Lake Barrine im Crater Lake Nationalpark Am Lake Barrine im Crater Lake Nationalpark © 2007-2017 Bernd Runde

Versteckt im Regenwald, die Millaa Millaa Wasserfälle Versteckt im Regenwald, die Millaa Millaa Wasserfälle © 2007-2017 Bernd Runde

12.09. Mittwoch (30.Tag) 349 km. Ravenshoe, Innisfail, Cardwell. Wieder über den ungeliebten Kennedy Highway fahren wir bei erneut herrlichem Sommerwetter nach Ravenshoe. Über kleine Nebenstrecken erreicht man mitten in lichtem Eukalytuswald einige Parkplätze. Von hier führt ein kurzer Wanderweg zu den sehenswerten Millstream Falls. Vulkanisches Gestein rund um die Fälle lässt auf frühere Aktivitäten schließen.

Beeindruckender Millstream-Wasserfall mit beachtlicher Breite Beeindruckender Millstream-Wasserfall mit beachtlicher Breite © 2007-2017 Bernd Runde

Südlich von Cairns, im Atherton Tableland, liegt der ‚Millstream Falls National Park‘. Die ‘Millstream Falls’ sind ein beeindruckender Wasserfall von beachtlicher Breite. Sie trennen zwei Vegetationzonen, nämlich Regenwald und Savanne. Der obere größere Wasserfall ist der ‘Big Millstream Fall’ und weiter talwärts bildet eine kleine Stufe im Flussbett den ‘Little Millstream Fall’. Beide fließen über ein Basaltplateau, das aus vulkanischer Tätigkeit entstand.

Von hier müssen wir wieder zurück auf den Palmerston Highway. Auf einer Nebenstrecke, die durch eine hügelige reizvolle, von Weidewirtschaft geprägte Landschaft führt, fahren wir zurück nach Millaa Millaa. Bei Innisfail gelangen wir wieder auf den Bruce Highway. Zunächst müssen wir aber nach Norden. Der Eubenangee Swamp Nationalpark mitten in den Zuckerrohrplantagen des fruchtbaren Küstenstreifens im nördlichen Queensland, den wir über Miriwinni erreichen, ist unser Ziel. Leider bekommen wir nach einer ausgedehnten Wanderung nicht die erhoffte Vogelwelt zu Gesicht. Dafür entschädigt aber die wunderbare hügelige Landschaft rund um die Sümpfe.

'The Boulders' im Babinda Creek ‘The Boulders’ im Babinda Creek © 2007-2017 Bernd Runde

Noch einige Kilometer weiter nördlich , im Wooroonooran National Park fließt der Babinda Creek durch eine faszinierende Felslandschaft - The Boulders. Über Innisfail erreichen wir schließlich um 17:40 Uhr, es wird schon wieder dunkel, unser vorbestelltes Quartier, eine ‘cabin’ in Cardwell vor den Toren des Girringun [Lumholtz] Nationalparks.

Überraschung am Abend. Ein unfreundliches weibliches Wesen bekundet uns, dass es überhaupt keine Rolle spiele, ob wir ein Quartier vorbestellt hätten oder nicht, „es ist nichts frei“ - basta. „Ihr könnt ein Zimmer im Motel haben.“ [Cardwell Village Beachcomber Motel (TTP); 75,60 AU$]

13.09. Donnerstag (31.Tag) 289 km. Townsville. Über Ingham und Trebonne stoßen wir in den Girringun [Lumholtz] Nationalpark vor. Es ist ein scheußlicher Weg. Das letzte Ende sind 10 Kilometer unwegsame Piste. Nach den erst kürzlich niedergegangenen Regengüssen sind tiefe Löcher entstanden. Immer, wenn wir kurz vor der Entscheidung stehen, umzukehren, erscheint uns die ‘Straße’ etwas besser zu werden. Am Ende lockt der höchste Wasserfall Australiens Wallaman Falls - 305m freier Fall. Die Fahrt hat sich gelohnt, es ist ein schöner Wasserfall, dessen Wasser auf dem langen Weg ins Tal einen schönen Gischtschleier erzeugen. In der wundervollen Landschaft rund um den Aussichtspunkt streifen wir noch ein ganzes Weilchen herum, ehe wir uns auf den Rückweg machen.

Die Wallaman-Wasserfälle stürzen aus 305 Metern in die Tiefe Die Wallaman-Wasserfälle stürzen aus 305 Metern in die Tiefe © 2007-2017 Bernd Runde

In Townsville erwischen wir ein Schmuckstück von Kabine im [Coral Coast TTP, Villa 06; 260,00 AU$]. Da unsere für die nächsten Tage geplante Whitsunday-Kreuzfahrt ausfällt, müssen wir etwas umdisponieren. Da passt uns die Exklusiv-Hütte gut ins Konzept. Diese Unterkunft wollen wir auskosten. Wir verlängern unseren Aufenthalt umgehend auf 3 Nächte.

14.09. Freitag (32.Tag) 21 km. Die Sonne scheint. Wir ziehen los, um die Stadt zu erkunden. Es ist noch sehr ruhig in der Innenstadt. Ein Internet-Shop hat allerdings auf und so bekomme ich mein Handy wieder aufgeladen – die Telefonate nach Deutschland gehen doch heftig ans Guthaben. Auf dem Weg vom Parkplatz hatten wir kurz ins Unterwasser-Aquarium geschaut, das allerdings noch nicht geöffnet war. Ein Besuch verspricht ein Erlebnis besonderer Art zu sein. Es ist schon sehenswert, die exotische Unterwasserwelt so hautnah zu erleben. Wieder an der frischen Luft zieht es uns an die Uferpromenade ‘The Strand’. Hier kann man nicht nur die Zeit vergessen, sondern sich auch müde wandern. Diese Promenade ist ein beeindruckender Park von unvorstellbaren Ausmaßen. [Coral Coast TTP, Villa 06]

15.09. Sonnabend (33.Tag) 21 km. Ab zum Hafen. Die guten Erinnerungen an einen früheren Kurz-Aufenthalt auf Magnetic Island, veranlassen uns, mit der Morgenfähre auf die Insel zu fahren. Um 08:15 Uhr stellen wir den Wagen auf dem preiswerten Hafenparkplatz ab. Die vom wolkenlosen Himmel strahlende Sonne verspricht einen Tag der besonderen Freude. Der Insel-Shuttle bringt uns zunächst bis Alma Beach.

Alma Beach auf Magnetic Island Alma Beach auf Magnetic Island © 2007-2017 Bernd Runde

Nach einer kurzen Erkundung brechen wir allerdings an den äußersten nördlichen Zipfel der Insel auf, in die Horseshoe Bay. Großzügig und weitläufig ist diese Bucht genau nach unserem Geschmack. Auf einer mehrstündigen Strandwanderung genießen wir Sonne, Sand und Meer. Die Landkarte zeigt eine andere kleine Bucht, die sich hinter einem nahen Gebirgspass versteckt. Hätten wir es bloß nicht gemacht. Der Aufstieg über den Berg ist in der Mittagshitze eine schweißtreibende Angelegenheit und am Ende erwartet uns eine unansehnliche Bucht mit zwei Bäumen, in deren Schatten sich bereits einige Gruppen niedergelassen haben.

Wieder zurück an der Horseshoe Bay kehren wir bei einem Mexikaner zum Lunch ein. Danach packen wir die Badesachen aus und genießen ein erfrischendes Bad im Meer. [Coral Coast TTP, Villa 06]

16.09. Sonntag (34.Tag) 296 km. Kurz vor Shutehaven liegt ein kleines Hafenstädtchen – Airlie Beach. Da wir irgendeinen Ersatz für die kurzfristig ausgefallene Whitsunday Cruise buchen wollen, erscheint uns Airlie Beach sehr geeignet. An der Rezeption des Camps wird uns auch Hoffnung gemacht, dass wir etwas Passendes direkt über die Rezeption buchen können.

Brennendes Zuckerrohrfeld Brennendes Zuckerrohrfeld © 2007-2017 Bernd Runde

Beim gemütlichen Nachmittagsplausch vor unserer Hütte genießen wir nicht nur den Sonnenschein, sondern beschließen, für morgen eine Zwei-Insel-Kreuzfahrt zu buchen. Auf einen nachmittäglichen Stadtbummel erkunden wir dann noch den Ort und das unmittelbar an der Küste liegende Freizeit- und Badezentrum. [Flametree Tourist Village TTP, Kabine # 2; 153,00 AU$]

17.09. Montag (35.Tag) Pünktlich erscheint am Morgen der avisierte Shuttle-Bus und bringt uns zum Hafen. Wir besuchen die Whitsunday-Inseln Long Island und Daydream Island. Auf Long Island ist nicht viel zu entdecken. Ein Inselrundweg führt durch dichten Wald und bietet keine Ausblicke auf die Küste.

Ganz anders auf Daydream Island. Insel und das Resort sind ein Touristen-Paradies. Wir schlendern durch die riesige Hotelanlage mit tropischen Gärten und Fischteichen. Haifische und Rochen kommen handzahm ans Ufer und lassen sich füttern – Touristen wollen unterhalten werden. Nach einem exzellenten Lunch brechen wir frei und ungebunden zur Erkundung der Insel auf. Wir genießen die herrlichen Aussichten aufs Meer und die anderen Inseln in der Umgebung, wandern durch dichten Regenwald und beobachten die Boote, die ständig neue Besucher heranbringen. Wieder hat der Wettergott es gut mit uns gemeint und uns den ganzen Tag mit Sonne verwöhnt. (Leider geht durch ein Missgeschick Christas Kamera zu Bruch.) [Flametree Tourist Village TTP]

Baumfarne im dichten Regenwald Baumfarne im dichten Regenwald © 2007-2017 Bernd Runde

18.09. Dienstag (36.Tag) 197 km. Ein Platz, der sich das Mekka der Schnabeltierbeobachtung nennt, das soll der Eungella Nationalpark sein. Er liegt 80 Kilometer westlich von Mackay. Auf dem Weg machen wir noch einen kurzen Abstecher in das Finch Hatton Gorge, einem herrlichen Tal mit hoch aufragenden Palmen. Im Pool am Fuß des malerischen Wasserfalls am Ende des zugänglichen Teils des Tales toben leider ein paar Kinder und nehmen dem Ort viel von seiner Einzigartigkeit. Auf den Höhen der Eungella-Berge direkt am Nationalpark liegt unser aus Deutschland vorbestelltes Quartier. [Broken River Mountain Resort, Echidna Lodge #12; AU$ 210,00]

Es ist erst kurz vor 13:00 Uhr, als wir eintreffen. Uns hält nichts im Hotel. Als das Gepäck verstaut und das Mittagessen beendet ist, brechen wir auf zur Erkundung des Platzes, an dem wir nun, nach so vielen Australienbesuchen, endlich unseren ‘platypus’ zu Gesicht bekommen sollen. Zitat aus Prospekt:

„Im Eungella Nationalpark zeigen die Schnabeltiere wenig Scheu, und so kann man sie bei abendlicher Dschungelatmosphäre von einer hierfür angelegten Plattform gut beobachten.“

Es ist nur ein kurzer Spaziergang vom Resort zum Broken River. Natürlich sind wir viel zu früh an der Plattform. Der Tag neigt sich seinem Ende zu, die Abenddämmerung zieht herauf, von Schnabeltieren ist weit und breit nichts zu sehen. Christa muss zurück ins Hotel eine warme Jacke holen, vom herumstehen ist uns inzwischen recht kühl geworden. Als sie zurückkommt verbreitet sie helle Aufregung. „Weiter vorne, unter der Brücke, da sind sie.“ Dabei übersieht sie, dass auch meine Kamera in Aktion ist. Tatsächlich, für Sekundenbruchteile tauchen irgendwo im großen Pool (verbreitertes Flussbett) kleine Ringe an der Wasseroberfläche auf – der Platypus kommt zum Atmen an die Oberfläche. Es dauert lange, bis ich mich auf diese kurzen Augenblicke und die ständig wechselnde Position mit der Kamera eingerichtet habe.

Endlich ein Schnabeltier - Ornithorhynchus anatinus - vor der Kamera Endlich ein Schnabeltier - Ornithorhynchus anatinus - vor der Kamera © 2007-2017 Bernd Runde

Viele der Tiere des australischen Regenwaldes sind nachtaktiv. Wir sind neugierig, was wir unter fachkundiger Führung bei einer Nachtwanderung alles zu Gesicht bekommen werden. Es ist totale Stille im nächtlichen Wald. Der Ranger ist verzweifelt, die Nachtwanderung ist ein totaler Reinfall. Wir bekommen in weiter Ferne ein Opossum und in der Damentoilette des Parkplatzes zwei Spinnen zu sehen. So schnell wird uns niemand mehr zu einer Nachtwanderung animieren.

19.09. Mittwoch (37.Tag) Mit einer 6,5 Kilometer Regenwaldwanderung beginnen wir den Tag. Einige Papageien nutzen, wie wir, die frühe Morgenstunde für einen ungestörten Ausflug. Alleine mit der Natur, obwohl es hier in 600 bis 1300 Metern Höhe morgens noch ziemlich kalt ist, lassen wir uns auf einem schmalen Trampelpfad durch den Regenwald treiben. Wenn der Weg dicht an die Abbruchkante der Berge führt und der Wald sich dadurch etwas lichtet, eröffnen sich herrliche Blicke auf die umliegenden Berge des Nationalparks.

Abends sind wir dann noch einmal unterwegs zum Fluss, in der Hoffnung weitere gute Aufnahmen zu schießen. Es ist ein gelungener Tag. [Broken River Mountain Resort]

20.09. Donnerstag (38.Tag) 339 km. Mackay, Yeppoon, Kinka. Die nächste größere Stadt ist Mackay. Das ist ideal für einige Einkäufe. Eine neue Telefonkarte, Lebensmittel und Getränke stehen auf dem Einkaufszettel. Ein riesiges Einkaufszentrum müsste doch auch ein gutes Fotofachgeschäft bieten. Nach vielem Fragen stehen wir endlich in dem gesuchten Geschäft. In einer Vitrine sehen wir auf Anhieb das Objekt der Begierde, eine Ricoh Caplio, und das sogar in der neuesten Ausführung als R5. Ein gelungener Einkaufsbummel und eine wieder hoch zufriedene Fotografin.

Kurz vor Rockhampton biegen wir ab in Richtung Küste. Über Yeppoon erreichen wir Kinka Beach an der Capricorn-Küste. Mit dem [Island View Caravan Park, TTP; 160,00 AU$] machen wir wieder einen guten Griff. Unsere Hütte ist ein Schatzkästchen. Wir beschließen, noch eine weitere Nacht hier zu bleiben, da wir nur noch wenige Kilometer vom Hafen für die nächste Inseltour entfernt sind. Leider ist nur noch ein exquisites Chalet frei. Die Platzbesitzerin, Robyn, räumt uns einen sehr kulanten Sonderpreis ein, wenn wir sofort und nicht erst für die zweite Nacht dort einziehen. Davon kann uns nichts abhalten.

21.09. Freitag (39.Tag) Den herrlichen Sonnenschein nutzen wir für einen Waschtag. Dann folgt eine ausgedehnte Strandwanderung. Zum Mittag holen wir uns einige Leckereien aus einem nahen ‘take-away’. Den Rest des Tages genießen wir auf der Terrasse unseres Bungalows. [Island View Caravan Park]

Festessen aus dem nahen 'take-away' Festessen aus dem nahen ‘take-away’ © 2007-2017 Bernd Runde

22.09. Sonnabend (40.Tag) 115 km. Unbekannte Machenschaften, die wir noch nie in Australien erlebt haben, machen uns erneut zu schaffen. Die vorbestellte Hütte steht erst ab morgen zur Verfügung. In der Hoffnung dort etwas zu bekommen, machen wir uns auf zu BIG4. Um 14:30 Uhr wissen wir endlich, dass wir heute Nacht ein Dach über dem Kopf haben werden. „Ja, es ist eine ‘cabin’ frei“, sie ist nur happig teuer – für AU$ 160,00 pro Nacht haben wir noch nie kampiert. Ein abgeschlossener Einstellplatz für unser Auto steht allerdings kostenlos zur Verfügung.

Wenigstens der Anruf bei der Fraser Island Company ist von Erfolg gekrönt: Die Abenteuer-Tour findet statt und wir sollen am nächsten Morgen am Camp abgeholt werden. Dann können wir uns ja an die Umschichtung unseres Gepäcks machen. [BIG4 Fraser Lodge Holiday Park, #CPR005; 135,00 AU$]

23.09. Sonntag (41.Tag) Rechtzeitig sind wir auf den Beien. Alles überflüssige Gepäck wird im Wagen verstaut. Der Wagen verschwindet hinter einer hohen Mauer und einem eisernen Tor.

Als der Bus der Fraser Island Company um 08:00 Uhr vor dem Camp hält, beginnt ein Abenteuer ganz besonderer Art – wir fahren zum Campen. Drei Tage Fraser Island Camping Adventure. Am Tourist Terminal des Urangan Harbour beginnt um 10:00 Uhr die Überfahrt nach Fraser Island.

Diese Safari umfasst zwei (2) Nächte im Luxus-Doppelbett-Zelt in einer Zeltstadt am Cathedral Beach, Essen, Nationalpark-Eintritt und drei Tage Inselerkundung im 4WD-Reisebus.

Am Moon Point auf Fraser Island Am Moon Point auf Fraser Island © 2007-2017 Bernd Runde

Mit der Fähre geht’s über die ‘Great Sandy Strait’. Am Moon Point gleitet die Fähre direkt auf den flachen Strand. Über eine herunter gelassene Rampe rollt der Bus an Land. Schon nach wenigen Metern gibt es erhebliche Probleme, unser 4WD-Gefährt wühlt sich beim Überqueren einer kleinen Düne im losen Sand fest. Nach einigen Versuchen sind wir dann aber doch auf unserem Weg zum Lake Allom. Dort soll es ein Picknick-Lunch geben. Auf halbem Weg dorthin, der Track führt durch Tiefsand leicht bergan, streikt unser Gefährt wieder. Wie sich herausstellt ist die Auspuffaufhängung gerissen und die Auspuffanlage hängt so tief, dass sie den Wagen im tiefen Sand am Vorankommen hindert. Programmänderung, durch den ‘Yidney Scrub’-Regenwald fahren wir an die Ostküste nach Happy Valley ins Fraser Island Retreat, wo wir unser Lunch serviert bekommen. Unser Fahrer repariert derweil sein Fahrzeug, das danach auch alle unwegsamen Wege klaglos bewältigt.

Spuren im Tiefsand Spuren im Tiefsand © 2007-2017 Bernd Runde

Nachmittags startet dann unser Besichtigungsprogramm. Über Eli Creek, den längsten Süßwasserbach der Insel, und die riesige Wanderdüne ‘Knifeblade Sandblow’, erreichen wir dann doch noch den Lake Allom, einen Sanddünensee, in dessen Wasser sich viele Kreft-Schildkröten tummeln.

75 Kilometer Sandstrand an der Ostküste 75 Kilometer Sandstrand an der Ostküste © 2007-2017 Bernd Runde

Am Cathedral Beach liegt, etwas landeinwärts in einem lichten Wald, die kleine Zeltstadt der Fraser Island Company. Zelteinteilung, einige Anweisungen für die Nutzung der allgemein zugänglichen Einrichtungen, dann haben wir eine Stunde Freizeit bis zum gemeinsamen Dinner.

24.09. Montag (42.Tag) Herrlich geschlafen. Ein opulentes englisches Frühstück nehmen wir wieder im „Versammlungs-Zelt“ ein, nicht mehr gemeinsam, sondern jeder im Rhythmus seiner Schlaf- bzw. Aufstehgewohnheiten.

Herrlicher Blick vom 'Indian Head' Herrlicher Blick vom ‘Indian Head’ © 2007-2017 Bernd Runde

Unser Tagesprogramm umfasst den Norden der Insel. Auf dem breiten Sandstrand, der sich über 75 Kilometer an der Ostküste entlangzieht, ist es ein leichtes Vorankommen. Der erste Stopp ist an den „ Coloured Sands“, hoch aufgeschichteten Dünen, deren Sandmassen im Laufe der Zeit zu Sandstein zusammen gepresst wurden. Dann geht es weiter nordwärts zum ‘Indian Head’, einer der drei Felsformationen der Insel, in deren Windschatten sich angeblich der Sand, aus dem Fraser Island besteht, gesammelt hat. Aus der Höhe hat man einen wunderbaren Blick auf die malerischen Strände im Norden und Süden.

Bei Ebbe tummeln sich Rochen in der flachen Lagune der Platypus Bay Bei Ebbe tummeln sich Rochen in der flachen Lagune der Platypus Bay © 2007-2017 Bernd Runde

Wir durchqueren die Insel an ihrer schmalsten Stelle. In Wathumba an der Platypus Bay erfrischen wir uns bei einem Bad in einem Priel, den die Ebbe am goldgelben Sandstrand hinterlassen hat. Danach gibt es ein Picknick-Lunch, ehe wir den gleichen Weg zurück fahren. Viel Zeit haben wir dann am Orchid Beach, dem Ocean Lake und den Champagne Pools. Auch im Camp haben wir anschließend noch reichlich Zeit, um uns zu erholen und für das Dinner einzustimmen.

25.09. Dienstag (43.Tag) 9 km. Nach dem Frühstück sind wir wieder am Strand, dem stark befahrenen ‘highway’ der Insel. Einem kurzen Stop am ‘Red Canyon’ besuchen wir das alte Schiffswrack der ‘Maheno’. Dieses Schiff wurde 1935 an die Ostküste der Insel gespült und versinkt nun langsam im Treibsand der Insel. Das ist für viele Australier ein Stück Historie, die man nicht auslassen darf.

Der Strand als Highway Der Strand als Highway © 2007-2017 Bernd Runde

Weiter geht die Fahrt am 75 Mile Beach nach Süden. Nach einem anstrengenden Fußmarsch durch den weichen Treibsand mehrerer hoher Dünen taucht vor uns der ‘Lake Wabby’ auf. Dieser „Stausee“, eine Wanderdüne hat einem Bach den Weg ins Meer abgeschnitten, ist ein Badeparadies. Pizza-Lunch gibt es, um weitere Kräfte zu mobilisieren, wieder im Fraser Island Wilderness Retreat.

Durch das Inselzentrum mit dem ‘Yidney Scrub Rainforest’ erreichen wir einen weiteren der insgesamt über 50 Süßwasserseen der Insel, Lake Garawongera. Auch hier haben wir Zeit für einen Spaziergang durch den tropischen Wald. Moon Point ist dann die letzte Station der Reise. Wir warten auf die Fähre, die uns in flotter Fahrt zurückbringt. Die Sonne ist längst hinter dem Horizont verschwunden, als wir Hervey Bay erreichen.

Schnell bricht die Nacht herein, wenn die Sonne im Meer versinkt Schnell bricht die Nacht herein, wenn die Sonne im Meer versinkt © 2007-2017 Bernd Runde

Es ist dunkel, als das Schiff anlegt. Der Shuttle-Bus bringt uns ins BIG4-Camp, wir müssen ja noch unser Auto abholen. Um 19:45 Uhr erreichen wir bei völliger Dunkelheit unser Camp, in dem wir vorher Bescheid gesagt haben, dass wir auf jeden Fall kommen. Nachdem wir unser Gepäck ausgeladen haben, brechen wir noch einmal zu Woolworth auf. Schließlich brauchen wir noch einige Vorräte für die nächsten Tage. [Happy Wanderer Village TTP, cabin #7; 64,80 AU$]

26.09. Mittwoch (44.Tag) 206 km. Mapleton. Es wird immer enger mit der Buchung von Quartieren. Schulferien in Queensland sind der Grund für viele Absage. In New South Wales beginnen mit dem kommenden ‘long weekend’ die Schulferien. Wir müssen weit vorausdenken. Unser Camp heute liegt weit abseits unserer eigentlichen Route. Wir landen in Mapleton, wo wir schon vor 5 Tagen eine Reservierung vorgenommen hatten. [Lilyponds Holiday Park TTP; 81,00 AU$] Vorsichtshalber lassen wir telefonisch unsere vorgebuchte Hütte in Lithgow für den 01.10. noch einmal bestätigen.

Spaltfußhöckergänse - Anseranas semipalmata Spaltfußhöckergänse - Anseranas semipalmata © 2007-2017 Bernd Runde

27.09. Donnerstag (45.Tag) 260 km. Wir befinden uns unmittelbar an der Grenze zwischen Queensland und N.S.W. Wieder einmal windet sich eine schmale Straße in unzähligen Serpentinen bergan. Teilweise stehen die Bäume auf der Straße, man hat um sie herum den Weg asphaltiert. Die letzten Kilometer werden zum Wagnis, weil man nie sieht, ob nicht doch jemand entgegenkommt. Am Ende: Eine exklusive Lodge mitten im Nationalpark.

Nur einsam ist es in dieser Zeit nicht mehr. Der Lamington Nationalpark, oder sollte man eher sagen die Lodge, ist in. Der Parkplatz ist brechend voll, überall stehen Busse mit Tagesausflüglern. Wir können zum Gepäck ausladen direkt an den Garteneingang unseres Zimmers fahren. Die Lage ist herrlich, nur haben wir keine Küche im Appartement. Den Nachmittag verbringen wir mit Spaziergängen und Vogelbeobachtungen. Endlich bekommen wir einige unserer gefiederten Freunde zu Gesicht und vor die Kamera. [O’Reillys Rainforest Guesthouse, Garden View; 530,00 AU$]

Prachtstaffelschwanz - Malurus cyaneu Prachtstaffelschwanz - Malurus cyaneu © 2007-2017 Bernd Runde

28.09. Freitag (46.Tag) Zwei Wanderstrecken haben wir uns für heute ausgesucht. Die erste Tour führt uns durch dichten Eukalyptuswald zum Python Rock, einem Aussichtspunkt. Von hier hat man einen weiten Blick über Täler und Berge des Nationalparks. Die zweite Strecke ist etwas anspruchsvoller, geht es doch über Stock und Stein ein ganzes Stück in die Höhe zu den Morans-Fällen. Auf diesen beiden Wegen begegnet uns kein Mensch, wir sind mit uns und mit der Natur allein. [O’Reillys Rainforest Guesthouse]

'Bottle Brush', ein typischer Australier ‘Bottle Brush’, ein typischer Australier © 2007-2017 Bernd Runde

29.09. Sonnabend (47.Tag) 316 km. Grafton. Zurück an die Küste. Der Verkehr, besonders in die Gegenrichtung, wird immer dichter. Es ist, als ob ganz Australien Ferien macht. Die Ostküste ist nichts für Einsamkeit und Ruhe suchende Typen, wie uns. Frühzeitig, es ist ja wieder einmal Wochenende, beginnen wir mit der Quartiersuche. In Grafton finden wir eine angenehme Hütte, es ist erst 12:45 Uhr. Den Nachmittag nutzen wir für große Wäsche und Christa, um ein leckeres Essen zu bereiten. Unser Anruf in Forster zur Reservierung des morgigen Quartiers ist von Erfolg gekrönt. [The Gateway Village Big4, cabin 304, AU$ 118,80]

Endloser Strand am Hallidays Point Endloser Strand am Hallidays Point © 2007-2017 Bernd Runde

30.09. Sonntag (48.Tag) 333 km. Unser letzter Tag an Australiens Ostküste. In Nambucca Heads legen wir eine kurze Pause ein. Nördlich von Forster liegt der sogenannte Hallidays Point. Nachdem wir um 12:30 Uhr unser Quartier bezogen haben, brechen wir auf, um eine Kleinigkeit zu essen und den Strand zu besuchen. Auch hier spielt sich der ganze Wochenend-Betrieb im Umkreis von 200 Metern um die Geschäfte und Souvenirläden ab. Wir unternehmen einen langen Strandspaziergang bis zu einer Felszunge, die ein Weiterkommen unmöglich macht. [Happy Halliday TTP, AU$ 100,00]

01.10. Montag (49.Tag) 455 km. Lithgow. Um bei dem fälligen Wagenwechsel in Sydney, nicht unnötig viel Zeit zu verlieren, wollen wir unser letztes Quartier an der Ostküste, so nah an Sydney suchen, wie möglich. Anschließend wollen wir nach Lithgow, einem kleinen Ort, 100 Kilometer nordwestlich von Sydney, wo wir schon von der Heimat aus ein Quartier buchten.

Wegen der Probleme kurzfristig überhaupt eine Unterkunft zu finden, riefen wir vor einigen Tagen das Camp an und buchten noch eine zusätzliche Nacht. Diese Nacht liegt jetzt vor uns. Wir erwischen eine neue Hütte auf dem abgeschiedenen ruhigen Camp. [Lithgow Tourist and Van Park, AU$ 255,00]

02.10. Dienstag (50.Tag) 149 km. Sydney. Da hilft auch kein noch so detaillierter Stadtplan, in Sydney fährt man immer erst einmal an seinem Ziel vorbei. Unser Ziel heißt Cn. William and Riley Str., und wo das liegt, wissen wir genau, nämlich mitten in der City. Unser zentrales Anliegen heißt ‘nur nicht über die Harbour Bridge’. Einbahnstraßen und Umleitungen bringen uns schier zur Verzweiflung. Zu allem Überfluss existiert diese besagte ‘corner’ nur als Fußgängerzone. Parkplatz suchen und zu Fuß den Weg erkunden – eine weitere halbe Stunde vergeht, ehe der Wagen irgendwo quer auf einem Fußweg steht. Christa bleibt vorsichtshalber im Auto. Der Hertz-Parkplatz ist irgendwo in einer nur auf Umwegen erreichbaren Nebenstraße. Dort nimmt man uns den Pkw auch gleich ab, macht eine Kurzdurchsicht und bestätigt den Empfang des unversehrten Autos. Das Büro an der besagten Kreuzung müssen wir gar nicht betreten.

Wenig Möglichkeiten für einen freien Blick auf die Oper in Sydney Wenig Möglichkeiten für einen freien Blick auf die Oper in Sydney © 2007-2017 Bernd Runde

Auch wenn uns diese Aktion mindestens eine Stunde gekostet hat, bleibt genügend Zeit, um etwas durch die City zu bummeln. Also ab zur Oper am Hafen. Oh, Graus – das ganze Opernviertel ist zugepflastert mit Hotelhochhäusern. Bloß weg hier. Am Martin Place wissen wir einen guten ‘food court’. Es ist Mittagszeit und alle Büros spucken ihre Angestellten aus. An ein ruhiges Eckchen zum Essen ist nicht zu denken. Beim Bummeln haben wir auch die Haltestelle für unseren Bus #310 in die Botany Road zum Hertz 4WD-Depot entdeckt.


37 Tage NSW-Outback und die australischen Alpen mit 4WD-Geländewagen RAV4 in ‘cabins’

Sydney - Melbourne (02.10.-08.11.) 5.810 km

Daten und Fakten

Routen in New South Wales Routen in New South Wales 2007 (rot) © 2007-2016 Bernd Runde

Reisebericht Abenteuer-Tour durch Outback und Gebirge

02.10. Dienstag (50.Tag) 149 km. Lithgow. 14:00 Uhr pünktlich sind wir vor Ort bei der Hertz-Autovermietung in Sydney. Von dem vor einem halben Jahr vorbestellten RAV4 ist weit und breit nichts zu sehen. „Wir haben zwei Fahrzeuge für Euch zur Auswahl. Ihr könnt wählen zwischen diesem Landcruiser hier oder dem nagelneuen Pritschenwagen.“ Der Landcruiser hat 147.000 km auf dem Buckel und macht auch einen recht ungepflegten Eindruck. Beim Pritschenwagen müssten wir unser Gepäck auf der offenen Pritsche unterbringen, die nicht einmal eine Abdeckung hat. Wir lehnen beides ab und bestehen auf dem Wagen, den wir gebucht habe. Nach hektischen Telefonaten bittet man uns zu warten, das gewünschte Auto sei unterwegs. Es ist immer noch Dienstag und wir sitzen schon geschlagene 2 Stunden in einer stinkigen Werkstatt im Hertz 4WD-Depot. Endlich die erlösende Meldung „we have got a car for you“. Es ist gar kein Hertz-Fahrzeug, man hat sich bei einem anderen Vermieter einen RAV4 (SXE 722, km-Stand 87.616) beschafft.

Jetzt gibt es neue Probleme. Es ist später Nachmittag und in Sydney hat der Berufsverkehr eingesetzt. Mühsam quälen wir uns über verstopfte Highways und Motorways rund um den Flugplatz, ehe wir endlich die M5 nach Westen erreichen. Durch die Blue Mountains - in Katoomba kehren wir kurz ein, um unseren Hunger zu stillen - streben wir unserem Domizil entgegen. Kurz vor Lithgow geraten wir noch in eine Polizeikontrolle. Heftig blase ich in das mir präsentierte Gerät, was den Unwillen der Polizistin auslöst, „nicht blasen, einfach bis zehn zählen“. Die australische Polizei testet ein neues Verfahren zur Überführung von Alkoholsündern. Es ist schon wieder dunkel, und wir sind hundemüde, als wir unser Camp erreichen. [Lithgow Tourist and Van Park]

03.10. Mittwoch (51.Tag) 155 km. Neues Auto heißt natürlich auch ‘neue Vorräte’. Also geht’s erstmal zu Coles, zu Telstra und zur Bank. Nördlich von Lithgow liegt im Wollemi Nationalpark das Wolgantal mit dem historischen Ort Newnes.

Der Wollemi Nationalpark, ca. 200 Kilometer nordwestlich von Sydney, ist die größte ursprüngliche Wildnis in New South Wales. Er ist Bestandteil des noch weit größeren ‘Blue Nountains Weltnaturerbes’ mit seinen Canyons, unzerstörten Wäldern und schroffen Felsklippen. Die historischen Ruinen von Newnes liegen am Wolgan River mitten im Nationalpark.

Historisch sind sie wahrlich, die Ruinen von Newnes Historisch sind sie wahrlich, die Ruinen von Newnes © 2007-2017 Bernd Runde

Die unbefestigte Straße führt durch eine wunderbare Gebirgslandschaft. Am Ende das Tals befand sich früher eine kleine Stadt. Davon ist nur noch das alte Hotel übrig, aus dem ein neuzeitlicher Abenteurer versucht, eine Touristenattraktion zu machen. Wir unternehmen eine ausgedehnte Wanderung im Tal des Wolgan River. Versteckt im Wald hoch über dem Fluss liegen noch einige Reste der industriellen Vergangenheit von Newnes, als man hier Ölschiefer abbaute. [Lithgow Tourist and Van Park]

Der Wolgan River im Wollemi-Nationalpark Der Wolgan River im Wollemi-Nationalpark © 2007-2017 Bernd Runde

04.10. Donnerstag (52.Tag) 217 km. Wellington. Durch teilweise intensiv landwirtschaftlich genutztes Gebiet fahren wir weiter nordwärts und zwar etwas abseits unserer ursprünglich geplanten Route. Wir sind aber froh, überhaupt ein anständiges Quartier gefunden zu haben, was wir dem Tipp des Camp-Inhabers in Lithgow verdanken. 10 AU$ sparen wir für die Miete ohne Bettwäsche. Dafür müssen wir nach unserer Ankunft erst die Betten überziehen. Als ich nach der Möglichkeit frage mein Auto zu waschen, stellt mir Tony der Campinhaber gleich einen Eimer mit Schwamm zur Verfügung.

Keine Wandermöglichkeit am überwucherten Flussufer Keine Wandermöglichkeit am überwucherten Flussufer © 2007-2017 Bernd Runde

Wellington als Stadt bietet nichts bemerkenswertes und am Flussufer kann man auch nicht wandern. [Riverside Tourist Park, AU$ 70,00]

05.10. Freitag (53.Tag) 265 km. Das war eine eiskalte Nacht. Coonabarabran, Baradine.

Hier haben wir uns in der Walachei einquartiert. Familien-Quartiere außerhalb des Ortes auf dem Gelände einer ehemaligen Rodeokampfbahn mit Einzel-Etagenbetten und einer Gemeinschaftsküche. Eigentlich wollten wir wieder ‘ohne Bettwäsche’ buchen, nur leider war hier schon alles vorbereitet und die Betten gemacht. An der Tür von einer Hütte hängen einige Zettel mit den Namen der eingebuchten Personen. Ein Platzwart ist weit und breit nicht zu sehen und auch bei intensiver Suche nicht zu finden.

Wir fahren noch einmal kurz in den Ort zurück. In der örtlichen Touristinformation händigt man uns einen Prospekt aus, der den Pilligaforst rings um Baradine als das Gebiet mit der größten Koala-Population von N.S.W. ausweist. Na, wenn das nichts ist. Auf unsere Nachfrage, wo denn wohl die besten Plätze für die Koala-Beobachtung sind, erfahren wir, dass das wohl sehr schwierig ist, da bei dem letzten großen Buschfeuer sehr viele Koalas umgekommen und die überlebenden abgewandert sind. „Geht ‘mal da drüben in den Wald, vielleicht habt Ihr Glück.“ Schon der Augenschein verrät uns, das in diesem kleinen Waldstück neben der örtlichen Schule wohl kaum mit Koalas zu rechnen ist. So ist es dann auch, von Koalas keine Spur. Ein Spaziergang rund ums Camp beschließt unser heutiges Tagesprogramm. [Camp Cyprees, Single Room Cabin #4, AU$ 112,00]

06.10. Sonnabend (54.Tag) 99 km. Über Gravelroads und Feldwege steuern wir von Westen her den Warrumbungle Nationalpark an. Die Rangerstation ist noch geschlossen. In einem Kasten neben der Tür finden wir allerdings Merkblätter mit einen Plan des Parks. Mehr brauchen wir gar nicht.

Wanderparadies Warrumbungle Nationalpark Wanderparadies Warrumbungle Nationalpark © 2007-2017 Bernd Runde

Der Warrumbungle Nationalpark, ein gebirgiger mit Eukalyptuswäldern und Grasland überzogenes Gelände ist ein Wanderparadies.

Über 1000 als Stufen ausgelegte Holzbalken steigen wir hinauf zum Fan’s Horizon. Eine fantastische Sicht auf bewaldete Täler und verkarstete Berge ist der Lohn für die Anstrengung des Aufstiegs. Hier oben machen wir Picknick. Ein kleiner Seitenweg führt zu einem weiteren Aussichtspunkt, dem Bluff View.

Manchmal geht es nicht ohne Fliegennetz Manchmal geht es nicht ohne Fliegennetz © 2007-2017 Bernd Runde

Nach einem kurzen Abstecher zum Parkplatz des Split Rock, machen wir uns auf den Rückweg. Kurz bevor wir den Nationalpark verlassen weist ein weiteres Schild noch zum Whitegum Lookout. Für die Rückfahrt nehmen wir dann allerdings die Asphaltstraße über Coonabarabran.

Als wir mit einem anderen Campbesucher ins Gespräch kommen und ihm von den Versprechungen der Touristinformation erzählen, schüttelt dieser ganz vehement den Kopf. Er sei hier geboren und hat 30 Jahre hier gelebt, bevor er in die Stadt zog, aber Koalas hat er hier noch nie zu Gesicht bekommen. Abends erscheint eine Dame, die sich gestern als Putzfrau ausgegeben hatte, um zu kassieren. [Camp Cyprees]

07.10. Sonntag (55.Tag) 273 km. Narrabri. Mit Narrabri, einem Ort in unmittelbarer Nähe des Mt. Kaputar Nationalparks, erreichen wir wieder eine größere Stadt. Leider ist es mir nicht gelungen im Nationalpark direkt eine Hütte zu buchen. Wieder einmal ist alles belegt. Bei dem immer noch anhaltenden schönen Wetter ist wieder große Wäsche dran. Als die im Wind flattert, starten wir zu einem ausgedehnten Spaziergang am Ufer des Namoi River. [Big Sky Caravan Park, Cabin #3, AU$ 110,00]

08.10. Montag (56.Tag) 45 km. Auf zum Mt. Kaputar Nationalpark. Das Gebirge erreicht mit dem Mount Kaputar eine Höhe von 1512 Metern.

Seinen Ursprung verdankt der Mt. Kaputar Nationalpark reger vulkanischer Tätigkeit in den frühen Zeiten unserer Erdgeschichte. Es ist ein Gebiet von rauher Wildnis, das sich so unvermittelt aus dem flachen Umland erhebt. Von Wind und Wetter erodiert und verwittert hat diese Wildnis nichts von ihrer Ursprünglichkeit verloren. Halbarides Waldland, subalpine Heidelandschaft und Regenwald sind die Heimat einer reichhaltigen Fauna. Der Park besteht aus mehreren nicht zusammen hängenden Teilen.

Überwältigende Aussichten von den Höhen des Mount Kaputar Überwältigende Aussichten von den Höhen des Mount Kaputar © 2007-2017 Bernd Runde

Die Gravelroad ist nicht im besten Zustand. Als wir uns mühsam die Serpentinen hochquälen, verdunkelt sich plötzlich der Himmel und ein höllischer Hagelschauer geht nieder. Wir müssen anhalten, denn der Scheibenwischer packt die Eismassen nicht. Nach 5 Minuten ist alles vorbei und durch die Bäume schimmert blauer Himmel. Unser Ziel heißt ‘Dawson Spring’. Hier stellen wir fest, dass die ‘cabins’ leerstehen, also wohl nur am Wochenende belegt waren – schade, das wäre ein Quartier nach unserem Geschmack gewesen. Wir erwandern in der sub-alpinen Landschaft den ‘Natural trail’, den Gipfel des Mount Kaputar und die ‘Lindsay Rock Tops’. Auf dem Mount Kaputar sehen wir wieder schwarze Wolken heraufziehen, und ehe wir die Regensachen aus dem Rucksack haben, sind wir patsch-nass. Ein wunderbarer Nationalpark mit schönen Wanderwegen, einer sehr abwechslungsreichen Landschaft und mit Vögeln und Wallabies. [Big Sky Caravan Park, Cabin #3]

Wallabies versteckt im hohen Gras Wallabies versteckt im hohen Gras © 2007-2017 Bernd Runde

09.10. Dienstag (57.Tag) 260 km. Tamworth. Der Nationalpark hat uns so gut gefallen, dass wir beschließen auch noch einen anderen zugänglichen Teil zu besuchen. Der Sawn Rock ist ein 40 Meter hoher Basaltfelsen mit sehr schönen sechseckigen Säulen. Es wird wieder eine Geländefahrt, denn bis Bingara haben wir 115 km überwiegend Gravelroad zu bewältigen.

Der Basaltfelsen des Sawn Rock ragt 40 Meter in die Höhe Der Basaltfelsen des Sawn Rock ragt 40 Meter in die Höhe © 2007-2017 Bernd Runde

In Tamworth haben wir ausreichend Zeit, uns auf das Wiedersehen mit unseren alten Freunden Elizabeth und Jack einzustimmen und den Champagner-Empfang vorzubereiten. Nach einer herzlichen Begrüßung werden wir dann so richtig australisch. Elizabeth hat gleich bei ihrer Ankunft mit der Rezeption die Benutzung des hoteleigenen Barbecue-Herdes geregelt. So stehen wir bald am heißen Grill und brutzeln Steaks und Würstchen. Der Abend wird sehr lang, wir haben uns viel zu erzählen.

[Cadman Motor Inn, Tamworth, 103 Ebsworth Street, DZ # 11, 3x 85,00 AU$]

10.10. Mittwoch (58.Tag) Tamworth. Nach dem Besuch der Touristinformation beschließen wir, uns heute den Attraktionen von Tamworth zu widmen. Hoch über der Stadt liegt der Oxley Lookout. Von hier hat man einen wunderbarem Blick auf die in einer weiten Ebene liegende Stadt. Auch der Botanische Garten ist es wert, besucht zu werden, nur leider hat der Frühling noch nicht richtig Einzug gehalten. [Cadman Motor Inn]

Gelbhaubenkakadu mit aufgestellter Haube - Cacatua galerita Gelbhaubenkakadu mit aufgestellter Haube - Cacatua galerita © 2007-2017 Bernd Runde

11.10. Donnerstag (59.Tag) 10 km. Wir einigen uns auf den Besuch der kleinen historischen Stadt Nundle. Zum Verhängnis wird uns der Vorschlag unserer Freunde, zunächst eine Kaffeepause einzulegen. Christa schlägt sich bei einem Sturz Ellbogen und Knie so stark auf, dass sie ärztliche Hilfe nötig hat. Noch ehe wir richtig realisieren, was geschehen ist, bietet eine Frau vom Nebentisch ihre Hilfe an. Es ist die diensthabende Krankenschwester des örtlichen Krankenhauses, Sue Denisson. Sie verschwindet mit Christa in ihrem Auto sofort in Richtung Hospital. Als wir dort eintreffen, sind die Wunden schon versorgt. Entlassen werden wir mit der strikten Anweisung, sofort die Klinik in Tamworth aufzusuchen, da der Ellbogen genäht werden muss.

Zunächst setzen wir unser Besuchsprogramm aber fort. Wir stöbern in einigen Antikläden und besuchen eine alte als Museum eingerichtete ‘wool mill’ (Wollkämmerei).

Nach unserer Rückkehr starten wir in die Klinik (Accident & Emergency Tamworth Hospital, Johnson St.). Anschrift und andere Hinweise haben wir von Sue erhalten. Für AU$ 60 werden wir angenommen. Abends gehen wir im örtlichen Service-Club essen. Es ist zwar preiswert, aber recht ungemütlich in dem riesigen Saal. [Cadman Motor Inn]

12.10. Freitag (60.Tag) 170 km. Narrabri. Um 11:00 Uhr verabschieden sich die beiden und brechen auf nach Newcastle. Wir starten in die andere Richtung. In Narrabri haben wir an alter Stelle die cabin #3 vorbestellt. Bei einem Stadtbummel stocken wir unsere Finanzen wieder auf. [Big Sky Caravan Park, AU$ 55,00]

Willkommen in Lightning Ridge, der unterirdischen Opalstadt Willkommen in Lightning Ridge, der unterirdischen Opalstadt © 2007-2017 Bernd Runde

13.10. Sonnabend (61.Tag) 249 km. Lightning Ridge. Christas Arm ist geschwollen und die Wunde sieht nicht sehr gut aus. Also gehen wir erst ins Hospital. Kein Arzt erreichbar. „Bitte am späten Nachmittag wiederkommen.“ Na denn werden wir uns erst einmal um die Opale kümmern. Wir ziehen von einem Laden in den anderen. Es ist wenig dabei, was uns kaufenswert erscheint. Schuld daran ist wahrscheinlich auch die seelische Verfassung, weil nun gerade im tiefsten Outback Christas Verletzung anfängt zu spinnen.

In der Klinik bekommen wir dann Gewissheit – eine Infektion. Zur Wundversorgung kommen jetzt auch noch Antibiotika, die es am Wochenende in Lightning Ridge aber nicht gibt. Die Ärzte versorgen uns mit allem Notwendigen, so dass wir das Wochenende überstehen können. Was wir zu zahlen hätten beantwortet man lakonisch mit „*das Büro ist am Wochenende nicht besetzt und wir dürfen nichts kassieren.*“ Uns soll es recht sein. [Lightning Ridge Caravan Park, cabin C3, AU$110,00 ]

14.10. Sonntag (62.Tag). Lightning Ridge. Morgens in aller Frühe fahren wir zur Besichtigung einer stillgelegten unterirdischen Opalmine. Als um 10:00 Uhr endlich das Personal erscheint, halten wir es vor Hitze und Fliegen kaum noch an der frischen Luft aus.

Wer in einem Opalfeld schürfen will, muss sich einen 50x50 Quadratmeter großen ‘claim’ kaufen. Was er dann unterirdisch tut, ist seine Angelegenheit. Wir wollen wissen, wie man an die von uns so begehrten Objekte gelangt. Jetzt wissen wir es. Es ist ein verdammt mühsames Geschäft. Ob man überhaupt etwas findet und wie lange eine Grube überhaupt ergiebig ist, das weiß man erst, wenn reichlich Schweiß geflossen ist.

Große und kleine Löcher signalisieren 'Opalmine, hier wird geschürft' Große und kleine Löcher signalisieren ‘Opalmine, hier wird geschürft’ © 2007-2017 Bernd Runde

Der Vollständigkeit halber fahren wir auch noch zu einem riesigen Tagebau, in dem mit riesigen Maschinen jeder Kubikmeter Erde durchgewühlt wird. Man muss wohl ein ganz besonderer Abenteuertyp sein, um hier sein Leben zu verbringen und jeden Tag aufs neue zu hoffen, den großen Fund zu machen. [Lightning Ridge Caravan Park]

15.10. Montag (63.Tag) 346 km. Walgett, Bourke. Was auch immer geschieht, heute brauchen wir eine Apotheke. In Walgett öffnen gerade die Geschäfte, als wir die Stadt passieren. Es dauert seine Zeit, bis alle Computer hochgefahren sind und unser Rezept geprüft haben, aber letztendlich halten wir die so wichtigen Pillen in Händen.

Als wir Bourke erreichen, steht zunächst der Besuch der Touristinformation auf dem Programm. Wie finden wir unser Camp? Wo ist der Supermarkt, welches ist die günstigste Tankstelle?

Der Darling River bei Bourke Der Darling River bei Bourke © 2007-2017 Bernd Runde

Heute holen wir nur die wichtigsten Lebensmittel und füllen den Treibstoff nach. Dann geht es ins Camp. Unsere erste Erkundung gilt dem hinter dem Camp vorbeifließenden Fluss, denn wir haben ihn erreicht, den Darling River, Australiens längsten Fluss. Wieder einmal können wir von unterwegs keinen telefonischen Kontakt mit unserem avisierten Camp herstellen. So müssen wir zunächst in einen zwar riesigen, aber ‘runtergewirtschafteten, als Unterkunft’ hergerichteten Eisenbahnwagon einziehen. [Kidmans Camp, 245 AU$]

16.10. Dienstag (64.Tag) 17 km. Bourke. Der Raddampfer PV Jandra liegt ganz in der Nähe unseres Camps. Zu Fuß gehen wir zum Anleger. Eine Stunde schippert das alte Gefährt den Darling hinunter. Wir passieren die alte Hubbrücke und gleiten gemütlich dahin. Am Ufer stehen zum Teil mächtige ‘Gum trees’. Ab und zu steigen erschrocken ein paar Vögel auf. Leider fahren wir nicht bis zum alten Anleger in Bourke.

MS Jandra auf dem Darling River bei Bourke MS Jandra auf dem Darling River bei Bourke © 2007-2017 Bernd Runde

An einer ausreichend breiten Stelle wendet die Jandra und dampft zurück. Christas Verletzungen sind der Anlass, dass wir auf der Rückfahrt mit einem Reisenden aus Victoria ins Gespräch kommen. „*Meine Frau hat immer so viel Medikamente mit, damit kann sie bei einem Flugzeugabsturz alle Passagiere versorgen.*“ Sprach’s und ging seine Frau suchen. Die war hellauf begeistert, helfen zu können. „Da gibt es eine Tinktur, wenn man die anwendet, wachsen alle Wunden ohne Narben wieder zu. Nachher im Camp geb’ ich Euch ‘ne Probe. Betadine heißt das Zeug und Ihr bekommt es in jeder Apotheke.“

In der Stadt stromern wir am Fluss entlang, halten Ausschau nach Souvenirs und entdecken per Zufall einen Elektronikladen, der preisgünstig Sandisk-Speicherkarten anbietet. Das ist eine gute Gelegenheit, zumal in Christas Kamera die Kapazität erschöpft ist. Eine weitere 1GB-Speicherkarte müsste bis zum Urlaubsende durchhalten. In einer ‘pharmacy’ bekommen wir auch Betadine. [Kidman Camp]

17.10. Mittwoch (65.Tag) 158 km. Wir müssen 50 Kilometer auf dem Kidman Highway nach Süden fahren, ehe wir in eine staubige Nebenstrecke einbiegen, um den Gundabooka Nationalpark zu erreichen.

Bestanden mit lichtem Mulga- und Eukalyptuswald bieten sich in diesem Park immer wieder herrliche Ausblicke auf Täler und die hügelige Berglandschaft.

In unseren Unterlagen sind einige interessante Wanderungen aufgeführt. Wir entscheiden uns für den 4,8 km langen, mit 3 Stunden und halbschwer ausgezeichneten ‘Little Mountain Track’. Durch Mulga-Gebüsch führt der Weg zu den ‘Little Mountain’. Aus der Höhe hat man einen schönen Blick auf die nördlichen Abhänge der Gunderbooka Range, die bis zu 500 Meter aufragen. Leider lassen sich auch hier keine Vögel oder andere Tiere sehen. Nur eine Horde Emus bricht so unvermittelt vor uns auf, dass wir nicht einmal Zeit finden, die Kamera in Anschlag zu bringen. [Kidman Camp]

18.10. Donnerstag (66.Tag) 193 km. Tilpa. Als wir dem Ehepaar auf der PV Jandra erzählten, dass unser nächstes Quartier das historische Hotel in Tilpa sein wird, hatten sie recht erschrocken über diesen Wagemut reagiert. Heute wird dieses Tilpa Hotel am Ende der Etappe unser Domizil sein.

Zunächst zieht uns aber der ‘Darling River Run’ in seinen Bann. Es ist eins der letzten Outback-Abenteuer steht in unseren Unterlagen. 728 Kilometer unbefestigte Wege sind es von Bourke bis Wentworth. Kurz hinter Bourke zweigt eine staubige Gravelroad vom Kidman Highway ab. Wir folgen der sogenannten östlichen Route. Irgendwann taucht in der Ferne eine Staubwolke auf. Das ist immer das Zeichen, die Klimaanlage auf ‘interne Umluft’ zu stellen, damit wir uns nicht den ganzen Staub ins Wageninnere saugen.

In Louth, einem verschlafenen Nest, gehe ich in den Pub, der auch gleichzeitig Post und Touristinfo ist, um etwas über die Befahrbarkeit der Strecke in Erfahrung zu bringen. „Hast Du 4WD? Keine Probleme. Empfehlung, nehmt die westliche Route, die ist angenehmer zu fahren, weil sie von den Trucks nicht so ramponiert wird.“ Wie schön, dass in Louth eine Brücke über den Darling führt.

Auf der westlichen Route über den 'Darling River Run' Auf der westlichen Route über den ‘Darling River Run’ © 2007-2017 Bernd Runde

Wir wechseln also das Ufer und werden die nächsten 235 Kilometer einen Track benutzen, der in unseren Karten als unwegsame Nebenstrecke eingezeichnet ist. Waschbrett rüttelt und schüttelt am Wagen. Wir schlingern durch Staublöcher wie auf Glatteis. Ausgefahrene Spurrillen zwingen uns auf die falsche Seite des Weges. Die Landschaft ist wild und abwechslungsreich, aber durchgängig flach. Niedere Büsche, lichte Eukalyptuswälder, Sanddünen. Jede Menge ‘floodways’, Gräben, die während der Regenzeit bis zu 2 Meter unter Wasser stehen, kreuzen den Weg. Immer wieder rappeln wir über ‘grids’, Metallroste, die im Verlauf einer Grundstücksgrenze Rinder daran hindern sollen, zum Nachbarn zu gelangen.

Während der ganzen Fahrt bekommen wir den Fluss nie mehr zu Gesicht. Dann taucht irgendwann Tilpa auf. Einen Ort kann man die Ansammlung von baufälligen Schuppen wahrlich nicht nennen. Da gibt es dann noch das Hotel, einen ‘store’ und eine Brücke über den Darling River. Für uns unverständlich ist der Wasserpegel im Darling. Es ist fast kein Wasser im Fluss.

Das 'Tilpa Hotel', eine positive Überraschung Das ‘Tilpa Hotel’, eine positive Überraschung © 2007-2017 Bernd Runde

Outback-Atmosphäre im Gastraum des Tilpa Hotel Outback-Atmosphäre im Gastraum des Tilpa Hotel © 2007-2017 Bernd Runde

Im Gegensatz zum Äußeren des Hotels sind die Zimmer, bzw. ist unser Zimmer sauber. Der in einem neuen Anbau eingerichtete Gemeinschafts-Waschraum ist geradezu vorbildlich. Wir sind positiv überrascht. Im Pub hocken drei Arbeiter (oder Farmer) und diskutieren mit dem Wirt. An den Wänden hängen sowohl Bilder von einem total trockenen Flussbett als auch von der letzten Überschwemmung, die den ganzen Ort verwüstet hat.

Auf einem Spaziergang am Flussufer werden wir förmlich von Fliegen gefressen. Bei dem wilden Gelände kommen wir auch nicht sehr weit. [Tilpa Motel. AU$ 40,00]

19.10. Freitag (67.Tag) 248 km. White Cliffs. Wir haben Hunger, als wir ankommen. Es ist aber zu früh, im Restaurant ist der Ofen noch nicht angeheizt. So beziehen wir erst unser Zimmer im unterirdischen Hotel. In Nundle hatte die Krankenschwester Sue uns neben dem Tipp das Hospital in White Cliffs und ihre Bekannte Krankenschwester (nurse practitioner) Maureen Ker aufzusuchen, auch empfohlen, bei Freunden ins unterirdische Hotel zu ziehen.

Unterirdische Opalstadt White Cliffs Unterirdische Opalstadt White Cliffs © 2007-2017 Bernd Runde

In der weiten flachen Ebene rund um White Cliffs erheben sich zwei kleinere Hügel. In diese Hügel haben sich einige Leute Wohnungen gegraben, um der mörderischen Hitze des Sommers zu entfliehen und Geld zu sparen, schließlich kostet eine Wohnung nur den Strom für den Kompressor mit dem der Presslufthammer betrieben wird. Warum nicht auch ein Hotel unterirdisch anlegen, sagte sich ein Ehepaar und höhlte den ganzen Smith Hill aus. Es sind 30 Zimmer, Küche, Bar und Speisesaal, die aus dem Felsen geschlagen wurden.

Im unterirdischen Hotel unter dem Smith Hill in White Cliffs Im unterirdischen Hotel unter dem Smith Hill in White Cliffs © 2007-2017 Bernd Runde

Die Besitzer sind zur Zeit nicht anwesend, aber die freundliche Empfangsdame Chris versorgt uns mit allem Wissenswerten rund um White Cliffs. So stehen wir kurz darauf bei Barbara, einer deutschstämmigen Goldschmiedin, im Geschäft. Opale wohin das Auge sieht. Was uns aber viel mehr begeistert, sind die verständlichen Erklärungen über die verschiedenen Opaltypen. Boulder-Opal aus Queensland, Black(Solitär)-Opale aus Lightning Ridge und Opal-Doubletten aus White Cliffs, jeder hat seine Besonderheiten.

Der nächste Besuch gilt Otto-Photo, auch ein deutscher Auswanderer, der eine riesige Photogalerie betreibt und Bilder und Postkarten verkauft. Inzwischen dürfte auch die Küche im Restaurant geöffnet haben. Mit Heißhunger machen wir uns über das Essen her. Nachmittags sind wir dann in der Klinik zum Fäden ziehen. Christas Wunden sind sehr gut verheilt. [White Cliffs Underground Motel, AU$ 316,00]

20.10. Sonnabend (68.Tag) 10 km. White Cliffs. Wir fahren hinaus in die Opalfelder. Der von Barbara empfohlene Aussichtspunkt ist nicht zu finden. Um einen Eindruck von den Verhältnissen des Minenfeldes zu gewinnen, brauchen wir aber auch keinen Aussichtspunkt. Erdhaufen neben Erdhaufen, Loch neben Loch, darüber eine Seilwinde mit einem Eimer, um den Abraum nach oben zu befördern, so sieht es an der Erdoberfläche aus.

Ein einsamer Golfer im Opalfeld Ein einsamer Golfer im Opalfeld © 2007-2017 Bernd Runde

Da ist ja jemand, den wir sicher nach dem Aussichtspunkt fragen können. Neben einer riesigen Maschine steht ein Mann – und übt Abschläge mit dem Golfschläger. Es entspinnt sich eine interessante Unterhaltung. „Ich betreibe das ‘digging’ nur so zum Spaß. Wenn es in Victoria so kalt ist, fahre ich hierher. Das halbe Jahr verbringe ich hier in den Opalfeldern.“ Neben uns quietscht und kreischt ein Erdbohrer, der ein neues Loch niederbringt, um anhand der Erdproben zu beurteilen, ob es sich lohnt einen Schacht niederzubringen. „Das mache ich alles nur so aus Freude an der Sache. Reich werden kann man davon nicht“, meint er beiläufig, als er uns eine Schachtel mit 100 fertig geschliffenen Opalen aller Größen zeigt.

Auf dem zweiten Wohnberg, dem Turley’s Hill haben sich auch einige Schürfer niedergelassen. Wir besuchen noch den Opalshop ‘Southern Cross’. „Uns hat es während eines Urlaubs hier so gut gefallen, dass wir zurückkamen und uns diese Höhlenwohnung mit dem Shop gekauft haben.“

Abends sitzen wir dann mit den anderen Gästen des Hotels beim gemeinsamen Dinner. Sie sind fast alle nur eine Nacht hier – einfach ‘mal probieren, wie es sich unter der Erde leben lässt. [White Cliffs Underground Motel]

Begegnung auf dem Highway Begegnung auf dem Highway © 2007-2017 Bernd Runde

21.10. Sonntag (69.Tag) 248 km. Wilcannia, Menindee. Nachdem wir die Stichstraße nach White Cliffs in Wilcania verlassen haben, sind wir wieder auf dem Darling River Run. Es geht durch ‘saltbush’-Savanne und Mallee-Gestrüpp. Wir sind wieder auf der westlichen ‘dirty road’. Im Laufe des Tages wird es tropisch heiß. Der Track wird immer schlechter, stellenweise liegt eine 5 cm dicke Schicht losen Schotters auf dem lehmigen Untergrund. Wir tasten uns voran und wenn es ‘mal etwas flotter geht, lebt man ständig in Erwartung des nächsten Loches, der nächsten tiefen Fahrspur oder dem nächsten Abschnitt mit losem Schotter.

Durch Salzbusch-Savanne auf dem Darling River Run Durch Salzbusch-Savanne auf dem Darling River Run © 2007-2017 Bernd Runde

Irgendwann taucht dann auch noch ein Schild auf: „Bei hoher Strafe ist es verboten Früchte und Gemüse in dieses Gebiet zu verbringen.“ Wir haben die sogenannte ‘Fruchtfliegen-freie Zone’ erreicht, ein Gebiet von 185.000 km², also halb so groß wie die Bundesrepubklik. Erst in Broken Hill, also innerhalb der Zone dürfen wir wieder Obst kaufen.

Es ist wie eine Erlösung, als dann unvermittelt die Einmündung in eine Asphaltstraße auftaucht – wir sind durch. In diesem Abschnitt hat der Darling River eine Reihe natürlicher Seen geschaffen, die heute als Auffangbecken für Hochwasser und als Wasser-Reserve für Dürrezeiten präpariert sind. Unser Camp liegt an einem von den Wassersportlern aus Broken Hill als Freizeitgelände geschaffenen künstlichen See, dem Copi Hollow. Endlich wieder dicht am Wasser. Wir erkunden das Gelände und machen eine ausgedehnte Wanderung, während die Wäsche im Wind flattert. [Copi Hollow Caravan Park, AU$ 80,80]

22.10. Montag (70.Tag) 50 km. Bevor wir nach Menindee fahren, sind wir noch einmal am See unterwegs. Es ist wieder tropisch heiß, als wir die tote Stadt erkunden. In einem Mini-Supermarkt bekommen wir auch nur das Allernötigste, der ‘bottleshop’ macht wie überall im Land erst um 10:00 Uhr auf. Die Menindee-Seen sollen alle ausgetrocknet sein, also machen wir erst gar keinen Versuch in den Kinchega Nationalpark vorzudringen. Der Darling River hat allerdings mehr Wasser, als noch in Tilpa, aus irgendeinem Reservoir muss er also gespeist werden. Am Abend ziehen recht dunkle Wolken auf. Da braut sich ja wohl kein Gewitter zusammen? [Copi Hollow Caravan Park]

Reichlich Wasser im Darling River bei Menindee Reichlich Wasser im Darling River bei Menindee © 2007-2017 Bernd Runde

23.10. Dienstag (71.Tag) 114 km. Broken Hill. [Aus historischen Gründen hat sich Broken Hill an die SA-Zeitzone angeschlossen, für einen Tag also die Uhren -12 Stunde.]

Letzte Nacht haben wir bei laufender ‘aircondition’ geschlafen. Auch morgens ist es immer noch sehr schwül. Der Himmel ist bedeckt, als wir nach Broken Hill aufbrechen. Wir sind jetzt im tiefsten Outback und erleben die derzeitigen weltweiten Wetterkapriolen am eigenen Leib. Es ist kalt und es regnet ganz heftig. Obwohl Sonnensegel den Parkplatz des Einkaufszentrums in Broken Hill gegen die brennende Sommersonne abschirmen, peitscht heftiger Wind den Regen über den Platz. Noch schlimmer ist es aber, als wir unser Gepäck und den Einkauf in unsere Kabine bringen wollen. Der Regen hat sich zu einem tropischen Wolkenbruch entwickelt. Rückwärts setzen wir unter ein Vordach, um unsere Sachen trocken ausladen zu können. Meist hören diese tropischen Regengüsse genau so schnell wieder auf, wie sie angefangen habe. Diesmal nicht.

Nur mit Schirm können wir uns in der Stadt bewegen. Diese Abwechslung beginnt uns Spaß zu machen. Vergnügt bummeln wir durch die Stadt und sind begeistert von den Bauwerken aus der Gründerzeit. Der Versuch, von der Telstra Geld für eine nicht funktionierende Telefonkarte zurück zu erhalten, scheitert trotz des vehementen Einsatzes zweier Postbediensteter. Unter dem Dach der Kolonaden vor einem Café lassen wir uns zum Lunch nieder. Auf dem Rückweg zu unserem Auto entdecken wir noch zwei schicke Westen im Partnerlook, die passen bestimmt ins Gepäck. [Broken Hill City Caravan Park, cabin OY24, AU$ 63,00 TTP]

24.10. Mittwoch (72.Tag) 345 km. Broken Hill, Wentworth, Mildura, Gol Gol. Broken Hill nennt sich das kulturelle Zentrum des Outbacks. Ausdruck dieses Anspruchs ist eine Dauerausstellung von, aus riesigen Sandsteinblöcken gehauenen, Skulpturen, den Arbeiten von Künstlern aus aller Welt. Das Wetter hat sich beruhigt. Das Freigelände liegt außerhalb der Stadt im Norden. Überall sind Zäune und verschlossene Tore, aber kein Hinweis auf ein ‘kulturelles Freigelände’.

Plötzlich geht die Straße in eine unbefestigte Piste über. Die Anfahrt zum ‘Sculpture Park’ wird zu einer matschigen Angelegenheit. Die Piste dorthin sieht sehr gut aus, nur unter der angetrockneten Oberfläche ist der Boden knöcheltief aufgeweicht. Frustiert geben wir nach einer weiteren Viertelstunde die Suche auf. Auf dem Rückweg sehen wir einen Ranger ein Tor aufschließen. Wieder einmal sind wir zu früh unterwegs. Es ist die Einfahrt zum Skulpturen-Park.

Skulpturen-Park im Outback bei Broken Hill Skulpturen-Park im Outback bei Broken Hill © 2007-2017 Bernd Runde

In einer Selbst-Registrierungs-Hütte stellen wir uns ein Ticket aus und bezahlen in einem verschlossenen Umschlag den Eintritt. Jetzt dürfen wir bis zum ausgezeichneten Parkplatz vordringen. Nach einem Aufstieg von weiteren 30 Minuten erreichen wir endlich unser Ziel, den Skulpturen-Park. Auf dem Berggipfel stehen 12 übermannsgroße Skulpturen, die ihre Existenz dem Wettbewerbsaufruf einer einheimischen Künstlergruppe verdanken. Die Kunstwerke bilden mit der Natur ein hamonisches Miteinander. Bemerkenswert ist allerdings auch der Standort. Von der Gipfelhöhe sieht man hinunter in die Ebene mit der Stadt Broken Hill.

Für die letzten Kilometer nach Süden wählen wir den Highway. Es gibt keine Übernachtungsmöglichkeit mehr auf dem Weg in den Mungo-Nationalpark – mit der ins Auge gefassten Lodge bekommen wir keinen telefonischen Kontakt. Kurz vor Wentworth legen wir in einem Rasthaus unsere Mittagspause ein. Erstaunt sind wir über den Darling River, der hinter dem Haus gemächlich dahinfließt. Er ist randvoll, keine Spur von Wasserknappheit.

Die Perry-Wanderdünen bei Wentworth Die Perry-Wanderdünen bei Wentworth © 2007-2017 Bernd Runde

Wentworth bietet neben dem grandiosen Schauspiel des Zusammenflusses der beiden größten australischen Flüsse, Murray und Darling, mit den Perry Sanddünen eine weitere Attraktion. Nachdem wir Mildura passiert haben, sind es nur noch wenige Kilometer bis Gol Gol, unserem Camp für die nächsten drei Nächte, das wir um 16:30 Uhr erreichen. Unsere Hütte liegt unmittelbar am Flussufer, mit herrlichem Blick auf den Murray und seine mit Bäumen bestandenen Ufer. [Rivergardens Tourist Park TTP, Deluxe River Cabin #5, AU$ 245,00]

25.10. Donnerstag (73.Tag) 381 km. Mildura-Gol Gol. Nach Erkundigungen über die Befahrbarkeit der Tracks in den Mungo Nationalpark, glauben wir die richtige Alternative gefunden zu haben. Über Mildura und Dareton, vorbei am Fletcher Lake, stoßen wir auf die auf den südlichen 120 Kilometern asphaltierte ‘östliche’ Darling River-Straße vor.

So haben wir nur 60 Kilometer unbefestigten Weg in den Mungo Nationalpark. Diese 60 km haben es aber wieder in sich. Staubiger tiefgründiger Sand wechselt mit seit den letzten Regengüssen noch nicht abgetrockneten Abschnitten, frisch ‘gegraderte’ Abschnitte wechseln mit ausgefahrenen tiefen Rillen. Man kann nie voraussehen, welchen Zustand der nächste Streckenabschnitt haben wird. Eins sehen wir aber genau, die Zufahrten zur Mungo Lodge sind, wie ein Schild an der Hofeinfahrt verkündet, ‘vorübergehend’ gesperrt – die sind also pleite.

Die sogenannte 'Wall of China' im Mungo Nationalpark Die sogenannte ‘Wall of China’ im Mungo Nationalpark © 2007-2017 Bernd Runde

Ein einzigartiges Naturschauspiel bietet der Park mit der so genannten ‘Wall of China’. Nachdem wir in der allerdings noch nicht geöffneten Ranger-Station einen Prospekt mit den Wegen durch den Park gefunden haben, starten wir zu einer 70 Kilometer langen Schleife auf zum Teil unwegsamen Feldwegen. Schon nach wenigen Kilometern sehen wir am Horizont einen weißen Strich, der sich beim näher kommen als eine Mauer entpuppt. Eine Mauer aus Sand und Kalkstein. Es ist der Rand eines riesigen prähistorischen Sees. Felssäulen, tiefe Gräben, Sand und Lehm in allen Farben, eine fesselnde und faszinierende Landschaft. Wir sind glücklich, diesen Abstecher gemacht zu haben, zumal es ein wunderbarer sonniger Tag ist. [Rivergardens Tourist Park TTP]

Im Mungo Nationalpark Im Mungo Nationalpark © 2007-2017 Bernd Runde

Keine Scheu bei der Begegnung mit Menschen Keine Scheu bei der Begegnung mit Menschen © 2007-2017 Bernd Runde

Auch der Waran zeigt wenig Scheu Auch der Waran zeigt wenig Scheu © 2007-2017 Bernd Runde

** 26.10. Freitag ** (74.Tag) — km. Mildura. Nach einer kühlen Nacht strahlt wieder die Sonne. Den Vormittag verbringen wir mit einer Wanderung am Kings Billabong. Die zahlreichen Wasservögel an und auf dem Wasser des Sees ziehen uns in ihren Bann. Leider ist die Beobachtungshütte so von mannshohem Schilf umgeben, dass sie nicht zur Vogelbeobachtung taugt. Hier spürt man so richtig den nahenden Frühling.

Unsere Hütte im Camp liegt direkt am Murray Unsere Hütte im Camp liegt direkt am Murray © 2007-2017 Bernd Runde

In Mildura finden wir mal wieder nicht die richtige gemütliche Stelle zum Lunch. So bleibt es bei einem ausgedehnten Stadtbummel, ehe wir ins Camp zurückfahren. [Rivergardens Tourist Park TTP]

Route durch Victoria 2007 - rote Linie Route durch Victoria 2007 - rote Linie © 2007-2016 Bernd Runde

27.10. Sonnabend (75.Tag) 466 km. Echuca. Wieder ein Fahrtag. Wir machen einen Halt an der uns bekannten Ibis Rockery, einem Überschwemmungsgebiet mit unzähligen Wasservögeln. In den abgestorbenen Bäumen, am und auf dem Wasser tummeln sich Löffler, Ibisse, Pelikane, Enten und schwarze Schwäne. Es ist ein Paradies zum Beobachten dieser Auswahl australischer Vögel. Leider hat man alle Sehschlitze des Beobachtungsturms mit Glasscheiben verschlossen, um den zahlreichen Schwalben den Zugang zu verwehren. In Kerong kehren in einer Pizzeria zum Lunch ein.

Am Murray bei Boundery Bend Am Murray bei Boundery Bend © 2007-2017 Bernd Runde

Um 15:31 Uhr sind wir dann im Camp in Echuca. Es sind nur wenige Schritte durch einen Ghost Gum-Wald zum Ufer des Murray River. Noch ist es hell genug für einen kurzen Spaziergang. [Yarraby Caravan and Holiday Park TTP, cabin #12, AU$ 153,00]

28.10. Sonntag (76.Tag) 24 km. Echuca. [Während zu Hause die Uhren auf Winterzeit gestellt werden, also -1 Stunde, startet in Australien die Sommerzeit mit +1 Stunde.] Wir starten zu einer Wanderung am Murrayufer. Wunderbar, wie sich nach jeder Kurve die Landschaft verändert. Ausgewaschene Steilufer, Wege die sich wegen tiefer Seitenarme immer wieder vom Fluss entfernen, nichts verleitet hier zu Hektik. Nach einigen Kilometern wählen wir eine Abzweigung, um aus dieser Wanderung einen Rundweg zu machen.

Wanderung am Steilufer des Murray Wanderung am Steilufer des Murray © 2007-2017 Bernd Runde

Zurück im Camp brechen wir zum Victoriapark auf, einem stadtnahen Naturschutzgebiet. Das verbinden wir gleich mit einem Versorgungseinkauf. Selbst die großen Einkaufszentren haben am Sonntag geöffnet, Tankstellen so wie so. Im Park lassen wir uns sehr viel Zeit, sind doch wieder viele Vögel zu beobachten. [Yarraby Caravan and Holiday Park TTP]

Nasenkakadus begleiten uns mit ihrem Geschrei Nasenkakadus begleiten uns mit ihrem Geschrei © 2007-2017 Bernd Runde

29.10. Montag (77.Tag) 248 km. Porepunkah. Da gibt es noch einen Nationalpark, an dem wir vor drei Jahren vorbei gefahren sind, der aber durch seine Lage unser Interesse weckt. Der Mount Buffalo-Nationalpark gehört zu dem riesigen Gebiet der Alpin-Region in Victoria. Unsere Route führt durch victorianische Kultulandschaft. So gut wie jedes Fleckchen Erde wird landwirtschaftlich genutzt. Die letzten Kilometer führen ab Wangaratta auf der ‘Great Alpine Road’ ins Herz der Hochgebirgsregion. In Porepunkah haben wir von unterwegs Quartier vorgebucht. Bei sonnigem klaren Wetter, aber hier im Süden doch erheblich kühlerer Luft, kommen wir gut voran und sind um 12:50 Uhr vor Ort. Den Rest des Tages verbringen wir mit einem Spaziergang im Tal Ovens River und mit der Vogelbeobachtung im ruhig und abseits gelegenen Camp. [Porepunkah Pines Tourist Resort TTP, AU$ 215,00]

Auf schwankender Brücke über den Ovens River Auf schwankender Brücke über den Ovens River © 2007-2017 Bernd Runde

30.10. Dienstag (78.Tag) 55 km. Bright. Auf in den Nationalpark. Kurz vor dem Eingang zum Nationalpark, auf halber Strecke, müssen wir noch einmal umkehren, wir haben die Tasche mit der Videokamera stehen gelassen.

Einmal rund um den Lake Catani Einmal rund um den Lake Catani © 2007-2017 Bernd Runde

Der Lake Catani erscheint uns als Ausgangspunkt für unsere Erkundigungen am besten geeignet. Vom Seerundweg zweigt am hinteren Ende der ‘Nature Walk’ zu einem Aussichtspunkt ab. Nur über Leitern ist der letzte riesige Felsen zu erklimmen, ehe man den wunderbaren Blick über die Berge und Täler des Mount Buffalo-Gebietes genießen kann.

Auf dem Nature Walk zu einem Aussichtspunkt auf riesigen Granitfelsen Auf dem Nature Walk zu einem Aussichtspunkt auf riesigen Granitfelsen © 2007-2017 Bernd Runde

Auf dem Rückweg vollenden wir dann die Seeumrundung und machen Picknick an einer außerhalb der Saison gesperrten Hütte mit Bootsanleger. Während der ganzen fünfstündigen Tour begegnet uns kein Mensch.

Genug gewandert, wir fahren in den nächsten größeren Ort, das Wintersport-Zentrum Bright. Wir schlendern durch die wenigen Straßen, tätigen einige kleine Einkäufe und genießen traditionell den Sonnenschein mit einem Eis auf dem Dorfplatz. [Porepunkah Pines Tourist Resort TTP]

31.10. Mittwoch (79.Tag) 79 km. Porepunkah. Auch wenn der Himmel heute bedeckt ist, wir ziehen los in den hintersten Winkel des Parks, um den höchsten Punkt des Mount Buffalo-Massivs zu erkunden. Leider haben hier oben vor einigen Jahren heftige Buschfeuer gewütet. Die Skianlagen sind immer noch nicht repariert. Kurz vor unserem Ziel direkt an der Straße und dann auch am Parkplatz am Fuße des 1723 Meter hohen ‘The Horn’, entdecken wir einen der schwarzen Kakadus, den wir in freier Wildbahn noch nie erwischt haben, den Gang-Gang-Kakadu [Callocephalon fimbriatum]. Für Bilder von den sehr scheuen Tieren verzichten wir auf die letzten Meter des Aufstiegs zum wolkenverhangenen Gipfel.

Überraschende Begegnung mit einem Helmkakadu - Callocephalon fimbriatum - GangGang cockatoo Überraschende Begegnung mit einem Helmkakadu - Callocephalon fimbriatum - GangGang cockatoo © 2007-2017 Bernd Runde

Als nächstes fahren wir den Zugang zum 4 km langen ‘nature trail’ zum Dicksons-Wasserfall an - „wegen gefährlicher Abschnitte ist der Weg zur Zeit gesperrt“. Also weiter. Von der ‘Cathedral Picnic Area’ steigt ein Weg hinauf zum Corral Peak. Durch unwegsames Gelände auf teilweise kaum sichtbaren Trampelpfaden steigen wir hoch bis zum Sentinel. Wir genießen die Einsamkeit.

Stacheliger Liebling, der Ameisenigel  - Tachyglossidae - , auch als Schnabeligel oder Echidna bekannt Stacheliger Liebling, der Ameisenigel - Tachyglossidae - , auch als Schnabeligel oder Echidna bekannt © 2007-2017 Bernd Runde

Am Lake Catani legen wir später unsere Lunchpause ein. Der Himmel ist etwas aufgerissen und so sitzen wir in der freien Natur an einem roh gezimmerten Campingtisch und freuen uns, wieder einen wunderbaren Tag zu erleben. Kurz bevor wir den Park verlassen, reizt uns noch ein 4 km-Abstecher zu den Rollasons-Wasserfällen. Warum für diese 4 km 1,5 Stunden angegeben werden, merken wir erst, als wir den steilen Anstieg wieder aus dem Tal heraus in Angriff nehmen. [Porepunkah Pines Tourist Resort TTP]

01.11. Donnerstag (80.Tag) 268 km. Bairnsdale, Lakes Entrance. Auch auf weiten Strecken hinauf von Bright nach Hotham haben schwere Buschfeuer die Wälder in Schutt und Asche gelegt. Die verkohlten Baumriesen bilden eine gespenstische Kulisse zu unserer Weiterfahrt an die Südküste. Die enge Gebirgsstraße windet sich in endlosen Kurven hinauf nach Hotham Heights in das auf 1862 Meter gelegene Wintersport-Zentrum des Alpine National Parks. Obwohl wir das Gefühl haben, dass das Frühjahr erst langsam Einzug hält, sind nur auf einigen Nordhängen noch kleine Schneereste vorhanden.

Hier haben Buschfeuer schwer gewütet Hier haben Buschfeuer schwer gewütet © 2007-2017 Bernd Runde

Die Südanbindung der Hotham-Region ist wesentlich besser ausgebaut. Wir kommen sehr zügig voran. Ab Tongio, kurz hinter Omeo, folgt die ‘Great Alpine Road’ dem Lauf des Tambo River. Erst in Bruthen ist die Gebirgslandschaft der Great Dividing Range beendet. Wissend, dass Geschäfte in Australien fast nie geschlossen haben, machen wir noch einen Abstecher nach Bairnsdale zum einkaufen.

In Lakes Entrance wartet eine vorbestellte Kabine auf uns. Nach einem Hafenspaziergang fahren wir noch zum Aussichtspunkt hoch über der Stadt und genießen den Blick über die einzigartige Seenlandschaft. [North Arm Tourist Park TTP, cabin #5, AU$ 126,00]

Bei Lakes Entrance ist der einzige Meereszugang zu einem wildromantischen Seengebiet Bei Lakes Entrance ist der einzige Meereszugang zu einem wildromantischen Seengebiet © 2007-2017 Bernd Runde

02.11. Freitag (81.Tag). Lakes Entrance. Auf der Hafenpromenade wandern wir bis zu einer Brücke, die über den südlichen Arm des Sees auf eine Halbinsel führt. Ein sandiger Wanderweg führt von dort durch die Dünen, mit ständig wechselnden Blicke auf Lakes Entrance bis zu der einzigen Einfahrt in das mit 400 Quadratkilometern riesige Seengebiet. Von dort wandern wir am Strand des Ninety Mile Beach zurück.

Im Bowling Club und nicht im von Frau Monshausen empfohlenen Restaurant Miriams’s Restaurant & Bar (Cn. The Esplanade/Bulmer Str.) haben wir uns einen Tisch bestellt und kehren dort, nachdem wir temporäre Mitglieder geworden sind, zum Dinner ein. [North Arm Tourist Park TTP]

Dinner im Bowling Club von Lakes Entrance Dinner im Bowling Club von Lakes Entrance © 2007-2017 Bernd Runde

03.11. Sonnabend (82.Tag) 228 km. Port Albert, Toora. Seit langer Zeit haben wir ‘mal wieder einen Regentag. Auch kühl ist es geworden. Einen kleinen Abstecher machen wir noch nach Port Albert. Außer einem Yachthafen hat der Ort aber auch nichts zu bieten. Also schnell weiter. Eigentlich wollten wir vier Nächte direkt im Wilsons Promontory National Park verbringen. Schon im Mai war jedoch keine freie Hütte mehr zu bekommen. So haben wir uns für Toora, einen kleinen Ort vor den Toren des Parks entschieden. Dort angekommen ist mal wieder Waschtag. Leider kommt die Wäsche halbnass aus dem Trockner. Zum Nachtrocknen hängt dann alles einige Stunden vor der auf ‘heizen’ gestellten Klimaanlage. Es sieht malerisch aus in der Hütte, als sich Rundes zu Tisch begeben. [Toora Tourist Park TTP, AU$ 255,00]

Ein schwarzer Schwan führt seinen Nachwuchs aus Ein schwarzer Schwan führt seinen Nachwuchs aus © 2007-2017 Bernd Runde

04.11. Sonntag (83.Tag) – km. Es hat die ganze Nacht gegossen und gestürmt. Auch tagsüber können wir nicht aus der Hütte, es gießt wie aus Kübeln. Nachmittags lässt der Regen nach. Wir fahren, um etwas die Beine zu vertreten an die teilweise mit Mangroven bestandene Küste bei Toora Beach. Statt der erwarteten Wasservögel sind es herrliche Wolkenformationen und Regenbogen, die die Szenerie beherrschen. Abends hören wir im Fernsehen von großen Schäden durch Überschwemmungen des Thomson Rivers in der Nähe von Sales – dort sind wir gestern durchgefahren. [Toora Tourist Park TTP]

05.11. Montag (84.Tag) 144 km. Tidal River. Der Spuk ist vorbei, die Sonne scheint wieder. Auf in den Wilsons Promontory National Park.

Im Wilsons Promontory Nationalpark halten wir an jeder Bucht Im Wilsons Promontory Nationalpark halten wir an jeder Bucht © 2007-2017 Bernd Runde

Er ist einer der ältesten und dazu ein recht großer Nationalpark am südlichsten Zipfel von Australien von wo sich in grauer Vorzeit Tasmanien abgetrennt hat, der Wilsons Promontory Nationalpark.

Eine erste Wanderung durch wilde Natur machen wir am Cotters Lake, einer wasserlosen schilfbestandenen Senke. Danach stoppen wir an jeder Bucht - Darby Bay, Whisky Bay, Picnic Bay und Squeaky Beach. Vom Resort Tidal River aus überqueren wir den Tidal River und wandern hinauf zum Pillar Point. Die Aussicht auf die weißen Strände, im Süden der Norman Beach und im Norden geht der Blick bis zur Whisky Bay, ist einzigartig und lädt zum Verweilen ein. [Toora Tourist Park TTP]

Großartige Aussicht vom Pillar Point Großartige Aussicht vom Pillar Point © 2007-2017 Bernd Runde

06.11. Dienstag (85.Tag) 20km. Wo der Franklin River sich der Küste nähert, liegt einige Kilometer landeinwärts Port Franklin. Der kleine Ferienort lädt ein zum Bummeln am Flussufer und durch die Mangrovensümpfe. Im kleinen Hafen basteln nur einige Touristen an ihren Booten. [Toora Tourist Park TTP]

Regenbogen an der Küste bei Toora Regenbogen an der Küste bei Toora © 2007-2017 Bernd Runde

07.11. Mittwoch (86.Tag) 257 km. Leongatha, Melbourne. Auf der Fahrt nach Melbourne, die ohne Zwischenfälle verläuft, geben wir in Leongatha noch schnell einen Brief mit Prospekten zur Post.

Nachdem wir die City von Melbourne passiert haben, stellen sich allerdings Probleme ein, die zu einer Irrfahrt durch den Norden der Stadt führen. Unser angeblich hochaktueller Stadtplan stellt sich später als eine uralte Ausgabe heraus. Neue Schnellstraßen sind noch nicht verzeichnet und die kostenpflichtige City-Autobahn erkennen wir nur an den Straßenschildern. Hungrig kommen wir erst um 13:15 Uhr im Camp an. Auf die angeblich obligatorische Flugbestätigung verzichten wir. Die letzten Vorräte wandern in die Pfanne. Danach heißt es ‘mal wieder ‘Gepäck neu sortieren’, um die erneute Übergepäck-Abzocke von JetStar zu vermeiden. Die letzte Flasche Rotwein verschönt uns dann den Abend. [Apollo Gardens Caravan Park, Studio, TTP, AU$ 94,50]

Am Yarra River fühlen sich auch die Schwarzen Schwäne wohl Am Yarra River fühlen sich auch die Schwarzen Schwäne wohl © 2007-2017 Bernd Runde

08.11. Donnerstag (87. Tag) 19 km. Melbourne. 11:00 Uhr Rückgabe 4WD bei Hertz in der Matthews Avenue. Taxi zum Flughafen. 12:50 Uhr Flug QF 5707 ab Melbourne.


14 Tage Tasmanien mit Pkw ICAR in ‘cabins’

Nationalpark-Rundreise Hobart - Hobart (08.11.-23.11.) 1.759 km

Daten und Fakten

Alle Quartiere wurden von Deutschland aus gebucht und wurden bestätigt.

Reisebericht Nationalpark-Rundreise

Noch einmal Tasmanien. Wir wollen alte Erinnerungen mit neuen Eindrücken verbinden. Unser Plan wird uns von der Südküste, dem kleinen Ort Snug, über die malerische Ostküste mit der Freycinet Halbinsel in den Norden bis Ulverstone führen. Die letzten Stationen sind der Cradle Mountain/Lake Saint Clare Nationalpark und der Mount Field National Park. Noch aus der Heimat haben wir alle Quartiere vorbestellt, so dass wir ohne Zeitdruck unsere Tage gestalten können.

Natürlich fliegen unsere neu erworbenen Kopfkissen mit nach Tasmanien Natürlich fliegen unsere neu erworbenen Kopfkissen mit nach Tasmanien © 2007-2017 Bernd Runde

08.11. Donnerstag (87.Tag) 31 km. Hobart, Snug. Um 14:00 Uhr landen wir in Hobart. Mit dem Shuttlebus fahren wir in die Stadt. Der Busfahrer setzt uns direkt am Hertz-Stadtbüro in der Harrington Street ab (Nissan Tiida, FN0311, 33.193 km). Kurz darauf sind wir in der Tourist-Information, um uns nach der Einkaufsmöglichkeit für Leatherwood-Honig zu erkundigen und einen Nationalpark-Holiday-Pass zu erwerben, der zum permanenten Eintritt in alle tasmanischen Nationalparks berechtigt.

In die Salamanca Market Street fahren wir nur kurz. Auf die einzigartige Atmosphäre des nur Sonnabends stattfindenden Marktes, mit den unter den majestätischen Ulmen des Platzes aufgebauten Verkaufsständen, müssen wir diesmal verzichten. Heute ist kein Markttag. Wir wollen nur nach dem angesprochenen Honig suchen.

Außerhalb der Stadt versorgen wir uns dann wieder mit den nötigen Lebensmitteln und Getränken. Da wir für unterwegs keine Kühlbox mehr haben, werden wir wohl jetzt von Tag zu Tag planen müssen. Im ‘bottle shop’ finden wir auch Kartons der richtigen Größe, die uns die nächsten 2 Wochen als Schränke dienen müssen.

Südlich von Hobart, direkt am Channel Highway liegt Snug, wo wir eine großzügige Kabine vorfinden. [Big4 Snug Beach Cabin and Caravan Park, AU$ 81,00]

Kurzer Anstecher nach Bruny Island ab Kettering Kurzer Anstecher nach Bruny Island ab Kettering © 2007-2017 Bernd Runde

09.11. Freitag (88.Tag) 338 km. Bruny Island, Coles Bay. Ab Kettering fahren wir um 09:30 Uhr mit der Fähre hinüber auf Bruny Island. Der erste Höhepunkt dieses Ausflugs ist ein Aussichtspunkt auf einer Düne, die die Nord- und die Südinsel verbindet. Weit geht von hier der Blick über Buchten und Strände der beiden nur durch einen schmalen Isthmus verbundenen Inseln.

Über einen schmalen Isthmus nach South Bruny Island Über einen schmalen Isthmus nach South Bruny Island © 2007-2017 Bernd Runde

Wir folgen der Straße rund um die Adventure Bay bis zum sogenannten ‘Captain Cooks Landing Place’, dann müssen wir zurück, denn vor uns liegt die längste Etappe dieser Rundfahrt. Um 12:35 Uhr erwischen wir noch die Fähre zurück aufs Festland. Erinnerungen frischen wir dann beim Lunch auf dem Weingut Meadowbanks auf. Wieder sitzen wir bei herrlichem Wetter auf der Terrasse. Die Zeit verrinnt, und wir bekommen keine Verbindung mit dem Camp, um unsere verspätete Ankunft zu melden. Erst als wir aus den Bergen heraus sind und bei Orford die Küste erreichen, empfängt unser Handy ein Signal. „Ja, wir schließen um 18:00 Uhr. Wenn ihr später kommt, hängt der Schlüssel an die Officetür.“

Schon von fern grüßen die Berge der Freycinet-Halbinsel Schon von fern grüßen die Berge der Freycinet-Halbinsel © 2007-2017 Bernd Runde

Die Ostküste Tasmaniens ist ein faszinierender Küstenabschnitt. Die Straße führt fast durchgehend unmittelbar oberhalb der Wasserlinie entlang. Einzigartig sind die Ausblicke auf das Meer. In der Ferne sind die Umrisse der Freycinet-Halbinsel zu erkennen. Und es wird spät. Erst um 18:20 Uhr treffen wir im Camp ein. Wie telefonisch besprochen hängt der Schlüssel in einem Umschlag an der Tür des Büros. [Big4 Iluka Holiday Centre, AU$ 153,00]

10.11. Sonnabend (89.Tag) 66 km. Coles Bay, Freycinet Halbinsel. Der Freycinet Nationalpark mit den Granitfelsen der Hazards, seinen strahlend weißen Stränden und dem tiefen Blau der Buchten ist von einzigartiger Schönheit. Ein separater Teil des Nationalparks sind die ‘Friendly Beaches’, eine Dünenlandschaft mit strahlend weißen Sandstränden.

Nicht besonders verschlafen, die 'Sleepy Bay Nicht besonders verschlafen, die ‘Sleepy Bay © 2007-2017 Bernd Runde

Von der Cape Tourville Road zweigt ein Wanderweg zur Sleepy Bay ab. Ganz im Gegensatz zu ihrem Namen sind es atemberaubende Blicke auf die felsige Küste und die schäumende Gischt des Meeres in der Bucht tief unter uns. Die Straße führt dann noch 6 Kilometer weiter bis zum Cape Tourville mit dem Leuchtturm hoch über der Carp Bay. Vom Kap genießen wir den Blick zurück auf die zerklüftete Küste. Den ganzen Nachmittag verbringen wir in ausgelassener Fröhlichkeit wie frisch Verheiratete an der Honeymoon Bay. Beim Nachmittagskaffee sitzen wir auf der Terrasse der Freycinet Lodge, blicken über die Coles Bay hinüber auf den Ort Coles Bay mit unserem Camp. An dem anderer Abschnitt des Nationalparks, den ‘Friendly Beaches’, verleiten die blendend weißen Strände zu ausgedehnten Wanderungen. [Big4 Iluka Holiday Centre]

Laden ein zu ausgedehnten Wanderungen - die 'Friendly Beaches' Laden ein zu ausgedehnten Wanderungen - die ‘Friendly Beaches’ © 2007-2017 Bernd Runde

11.11. Sonntag (90.Tag) 121 km. Bicheno, St. Helens. Das Thermometer zeigt 27°C. Bicheno ruft in uns alte Erinnerungen wach. Hier waren wir schon einmal an einem Sonntag – absolut nichts los. Sogar die Tourist-Information ist geschlossen. Wenigstens ein Supermarkt hat geöffnet.

Wir sind aber hier, um diesmal in den Douglas - Aspley Nationalpark vorzudringen. Der beste Zugang soll von Bicheno aus möglich sein. Leider ist auch das schon wieder eine Fehlinformation. Vor dem Eingang zum Park prangt ein Schild „*Wegen schlechter Straßenverhältnisse ist der Zugang nur Anwohnern gestattet.*“ Na dann eben nicht.

Hier ist er sogar tagaktiv, der Tasmanische Teufel Hier ist er sogar tagaktiv, der Tasmanische Teufel © 2007-2017 Bernd Runde

Wir besuchen den Vogel- und Tierpark im Norden der Stadt. Es ist eine der wenigen Stellen, wo man den Tasmanischen Teufel hautnah erleben kann. Im Norden an der tief ins Land reichenden Georges Bay erreichen wir St. Helens. Die Abendstimmung eines warmen Frühlingstages genießen wir bei einem Spaziergang an der Georges Bay. [Big4 St. Helens Caravan Park, 153,00 AU$]

Die Binalong Bay ist Teil der sognannten 'Bay of Fires' Die Binalong Bay ist Teil der sognannten ‘Bay of Fires’ © 2007-2017 Bernd Runde

12.11. Montag (91.Tag) 61 km. St. Helens. Auf der nördlich der Bucht verlaufenden Straße brechen wir zu einem Tagesausflug in Richtung Küste auf. Es ist sonnig und warm. Am Ende empfängt uns kurz vor dem kleinen Ferienort Binalong Bay der einladende Strand von Jeanneret Beach. Bei einer Strand-Wanderung stoßen wir bis zum Ende der Bucht vor, wo uns unüberwindliche Felsbrocken den Weg versperren. Sonne, Wind, Strand und Meer, wir genießen die Einzigartigkeit dieses Fleckchens Erde.

Der Videofilmer ist in seinem Element Der Videofilmer ist in seinem Element © 2007-2017 Bernd Runde

„Da ging noch eine Seitenstraße ab, fahren wir noch ein Stück die Küste hoch?“ Wir fahren und finden die wohl schönsten Strände der Welt. Auf 35 Kilometern reiht sich zwischen Binalong Bay und The Gardens eine Bucht an die andere. Feiner weißer Strand säumt die türkisblauen Buchten, es sind die Strände der Bay of Fires. Wir halten wo immer möglich und wandern hinunter zum Swimcart Beach, zur Cosy Corner, stoppen an der Sloop Lagoon, ehe wir bei The Gardens das Ende der Straße erreichen und umkehren. [Big4 St. Helens Caravan Park]

13.11. Dienstag (92.Tag) 249 km. Saint Columba-Fälle, Kelso. Ein ungewohnter Tagesbeginn auf Tasmanien, es ist regnerisch-trüb mit leichtem Nieselregen. Zunächst müssen wir westwärts Richtung Launceston. Als wir den Parkplatz an den St. Columba Falls erreichen, von wo uns ein kurzer Weg durch dichten Baumfarn-Bestand führt, geht ein heftiger Regenguss nieder. Eine kleine Hütte bietet Platz, um in die Regensachen zu steigen. Am Fuße der Fälle zu stehen, vermittelt einen guten Eindruck von der Höhe, aus der die Wassermassen herabstürzen.

Ein Regentag am St. Columba-Wasserfall Ein Regentag am St. Columba-Wasserfall © 2007-2017 Bernd Runde

Von hier geht es in kurviger Fahrt nach Launceston. Nein, nein nicht direkt, dazwischen ist eine 30 Kilometer lange Baustelle mit stop-and-go-Verkehr, für die wir etwas über eine Stunde benötigen. In Launceston erreichen und überqueren wir den River Tamar. Es erscheint uns wie eine Ewigkeit, ehe wir hoch im Norden in Kelso an der Mündungsbucht des River Tamar ankommen.

Das Camp liegt am westlichen Ufer direkt gegenüber dem Leuchtturm, der den Eingang des schiffbaren Flusses sichert. „Ihr braucht nicht extra in den Nationalpark zu fahren, um Wombats zu sehen. Die stromern in der Abenddämmerung immer durchs Camp. Wir haben hier in der Nähe einige.“ Diese Aussage der Platzbesitzerin ist so recht nach unserem Geschmack. Wir können es kaum erwarten, das die Abenddämmerung hereinbricht und starren in die Dunkelheit, bis uns die Augen brennen.

Tatsächlich, ein dunkler Schatten bewegt sich langsam im Unterholz vor unserer Hütte. Vorsichtig schleiche ich hinaus, die Kamera ist aktiviert. Der Wombat, es war wirklich einer, dreht mir den Rücken zu und trollt sich von dannen, zurück ins Unterholz. Am anderen Ende des Camps habe ich das gleiche Ergebnis mit einem zweiten Wombat. Ehe ich durch den Sucher blicken kann, ist mein Motiv wieder verschwunden. [Big4 Kelso Sands Holiday Park, family cabin, AU$ 90,00]

14.11. Mittwoch (93.Tag) 120 km. Ulverstone. Kelso haben wir ins Programm genommen, in der Hoffnung, im nahen Narawntapu National Park Wombats und andere Tiere in freier Wildbahn beobachten zu können, das versprachen zumindest die vielen Unterlagen und unsere Camp-Besitzerin: “Egal wann ihr dort hinkommt, es wimmelt so von Wombats. Besonders auf der Wiese gegenüber der Ranger-Station.“ Wir sind davon fest überzeugt und brechen auf in den Narawntapu National Park.

Der Narawntapu Nationalpark wurde 1974 gegründet, als der Staat die alte Farm auf diesem Gelände aufkaufte. Dieser Nationalpark ist geprägt von seinen ständigen Veränderungen. Eine abwechslungsreiche Küstenlinie, Buschland und trocken gelegte Sümpfe mit vielfältiger Flora und Fauna.

Über kleine Nebenstraßen und schöne Gebirgsstrecken erreichen wir den Park. Von Wombats keine Spur. Ein paar Filander, in Australien heißen sie Pademelon, laufen uns über den Weg, als wir von Springlawn zu einer Wanderung durch den dichten Wald Richtung Archers Knob aufbrechen. Auch ein Abstecher zum Griffiths Point bringt keine neuen Erkenntnisse.

Über den Bass Highway entlang der Nordwest-Küste sind wir schon bald im Camp in Ulverstone. Es ist angenehm warm, so richtiges Wetter für eine ausgedehnte Erkundungs-Wanderung. Eine riesige Parkanlage erstreckt sich von den *Dünen an der Küste über das Flussufer des Leven River* bis in die City. Die angenehme ruhige Atmosphäre lässt uns schnell die Enttäuschung des Morgens vergessen. Als wir an einem auf Stelzen im Meer errichteten Restaurant vorbei kommen, bestellen wir uns für morgen einen Tisch zum Dinner. [Big4 Ulverstone Holiday Park, AU$]

Der Leven Canyon ist Tasmaniens tiefstes Kalksteintal Der Leven Canyon ist Tasmaniens tiefstes Kalksteintal © 2007-2017 Bernd Runde

15.11. Donnerstag (94.Tag) 120 km. Ulverstone, Leven Canyon, Gunns Plain, Preston. Bilderbuchwetter - wir fahren auf kleinen Nebenstraßen nach Süden und folgen dabei der Wegweisung zum Leven Canyon. Es ist eine abwechslungsreiche Landschaft mit viel landwirtschaftlich genutzten Gebieten und ausgedehnten Wäldern. Von einem Parkplatz inmitten der Wildnis führt ein Wanderweg zum 300 Meter über dem Talgrund angelegten ‘Leven Canyon Lookout’. Die Plattform über Tasmaniens tiefstem Kalksteintal ist nichts für ängstliche Typen, sie hat einen durchsichtigen Gitterrost als Fußboden und schwebt über dem Abgrund. Der Blick in das tief eingeschnittene bewaldete V-Tal ist überwältigend. Der Fluss ist nur an einigen Stellen auszumachen.

Man lernt ja nie aus. Wieder fallen wir auf Versprechungen in einem Prospekt herein. ‘Tasmaniens größte Sammlung tasmanischer Tiere’, heißt es dort. Ein dreckiger alter Bauernhof, auf dem in Käfigen und hinter Glas diverse Tiere gehalten werden, die man nicht einmal richtig sehen oder identifizieren kann – Reinfall. Dagegen ist die Anlage in Bicheno ein Tierparadies.

Die Preston-Wasserfälle Die Preston-Wasserfälle © 2007-2017 Bernd Runde

Auf dem Rückweg halten wir noch an den Preston-Wasserfällen. Zurück im Camp machen wir uns auf den Weg zu „Pedro – The fisherman“ zum Dinner. Ein schöner Tagesausklang. [Big4 Ulverstone Holiday Park]

16.11. Freitag (95.Tag) 77 + 17 km. Eine Angelegenheit von 2 Stunden ist die Fahrt von Ulverstone ins Cradle Valley. Wir fahren direkt über den Wilmot-Pass und sind schon um 10:00 Uhr vor Ort. Unsere Hütte in der Cradle Mountain Lodge ist auch schon fertig. Schnell das Gepäck ausgeladen, Wanderstiefel anziehen und alles Wichtige in den Rucksack und schon sind wir wieder unterwegs.

Unsere Hütte in der Cradle Mountain Lodge in malerischer Lage am See Unsere Hütte in der Cradle Mountain Lodge in malerischer Lage am See © 2007-2017 Bernd Runde

Von der Waldheim-Hütte starten wir, nachdem wir Route und Abmarschzeit in die Wanderer-Registrierung eingetragen haben, zu einer großen Schleife zum Crater Lake. Aufstieg zu den Crater Falls, Abstieg zum See, Aufstieg zur Rim. Bei einer kurzen Verschnaufpause genießen wir den einzigartigen Blick hinunter auf Wombat Pool, Lake Lilla und Dove Lake. Die Landschaft hier oben am Fuße des Cradle Mountain ist wunderbar wild und romantisch. Nach 2 12 Stunden sind wir zurück am Waldheim-Parkplatz. Von der Lodge aus brechen wir noch zu einem kleinen Waldspaziergang auf, zum ‘King Billy Circuit’. [Cradle Mountain Lodge]

Wanderwege erschließen die Natur um Lake Lilla und Dove Lake Wanderwege erschließen die Natur um Lake Lilla und Dove Lake © 2007-2017 Bernd Runde

17.11. Sonnabend (96.Tag) Wir lassen den Wagen stehen und fahren mit dem offiziellen Zubringer zum Parkplatz am Dove Lake, schließlich ist der Bus mit unserem Nationalpark-Pass bereits bezahlt.

Es ist noch verdammt kalt am Morgen. Ein kalter Wind tut sein übriges, um uns zu bewegen, den Kragen der Regenjacke hochzustellen. Die Regenjacke verschwindet aber bald im Rucksack. Wir sind unterwegs, im Uhrzeigersinn auf einem 6 Kilometer langen Rundweg den Lake Dove zu umwandern. Die Blicke auf den See, die Cradle Mountain und hinauf zum Marions Lookout machen den Reiz dieser dreistündigen Wanderung aus. Am südlichen Wendepunkt wandert man durch dichten Regenwald.

Glockenheide Glockenheide © 2007-2017 Bernd Runde

Den Nachmittag verbringen wir auf dem Gelände der Lodge. Wir haben inzwischen die Gewohnheiten der Wombats beobachtet. Am späten Nachmittag strolchen sie durchs Unterholz und nehmen dabei immer wieder die gleiche Route. Zum ersten Mal bekomme ich diese sonst recht scheuen und überwiegend nachtaktiven Tiere vor die Kamera. Als ich dann in der Nacht vor unserer Hütte, angelockt von einem Apfel, den ein Nachbarn ausgelegt hat, auch noch ein Fuchskusu [Trichosurus vulpecula ], die Australier nennen sie ‘brushtail possums’, vor die Kamera bekomme, könnte unser Urlaub zu Ende gehen. [Cradle Mountain Lodge]

Auf Tasmanien ist der Wombat auch tagaktiv Auf Tasmanien ist der Wombat auch tagaktiv © 2007-2017 Bernd Runde

18.11. Sonntag (97.Tag) 88 km. Rosebery. Es sind ja alles nur kurze Entfernungen Tasmanien, und so sind wir doch recht früh am vorbestellten Motel. Ohne uns zu fragen oder überhaupt zu Wort kommen zu lassen, werden wir unfreundlich darauf hingewiesen, das das Motel erst ab 14:00 Uhr geöffnet ist. Dann eben nicht.

Starten wir den Besuch an den Montezuma Falls eben mit allem Gepäck in Auto. Es ist ein langer Marsch durch den Regenwald über aufgeweichte Matschwege und tiefe Pfützen – der letzte Regen kann noch nicht lange vorbei sein. Am Fuß des 104 Meter hohen Wasserfalls machen wir nur kurz Rast, weil ein kleine Jugendgruppe ziemlichen Lärm veranstaltet. Die Montezuma-Fälle gehören mit zu den höchsten Wasserfällen in Tasmanien.

Wir beschließen, die Besitzer des Motels nicht noch einmal in ihrer Sonntagsruhe zu stören und steuern einen nahen Caravanpark an. Hier hängt ein freundlicher Zettel an der Bürotür „*Sonntags ist unser Büro nicht besetzt. Wir haben noch Kapazität frei. Bitte anrufen, wir kommen sofort.*“ Eine einfache schlichte Hütte, allerdings ohne Bettwäsche, Toilette und Dusche, steht noch zur Verfügung. Das reicht uns für eine Nacht. Nur der Wein und das Bier reichen nicht für einen gemütlichen Abend, wir müssen noch zum ‘bottle shop’. [Rosebery Cabin & Tourist Park, AU$ 60,00]

19.11. Montag (98.Tag) 159 km. Queenstown, Lake St. Clair. Weitere etwas größere Orte liegen nicht auf der Strecke, so halten wir in Queenstown zum Einkaufen.

Der Supermarkt ist schon geöffnet, aber ‘bottle shops’ dürfen in Australien erst ab 10:00 Uhr alkoholische Getränke verkaufen. Ich versuche es in einem Restaurant, das für Frühstücksgäste geöffnet ist. Es ist zwar erst 09:45 Uhr, aber natürlich gibt es auch schon Wein und Bier.

Im dichten Regenwald versteckt ... Im dichten Regenwald versteckt … © 2007-2017 Bernd Runde

... liegen die malerischen Nelson Falls … liegen die malerischen Nelson Falls © 2007-2017 Bernd Runde

Auf der Weiterfahrt machen wir noch einen Abstecher zu den Nelson Falls. Bevor wir ins Camp in Derwent Bridge gehen, besuchen wir die Ranger Station im Nationalpark, um uns über Tagestouren und Rundwanderwege zu erkundigen. Bei einer kurzen Wanderung bis ‘watersmeet’ vertreten wir uns die Beine. Der Lake St. Clair liegt im Süden des Cradle Mountain/Lake St. Clair National Park und ist Bestandteil des Nationalparks. [3x Derwent Bridge Chalets & Studios, Ida Chalet, 525,00 AU$]

Der Lake St. Clair ist Bestandteil des Cradle Mountain - Lake St. Clair Nationalparks und erschließt mit seinem Umland dessen südliche Region. Der See, die ihn umgebende Gebirgslandschaft und verwunschene Regenwälder bieten ein abwechslungsreiches Bild. Erschlossen wird der Park von zahlreichen Wanderwegen.

20.11. Dienstag (99.Tag) Uns mit dem Boot ans andere Ende des Sees bringen lassen und am See entlang vom Echo Point zurückwandern, das haben wir vor vier Jahren gemacht. Diesmal suchen wir eine andere Tour.

Auf 954 m ü.N. ist der Shadow Lake unser Ziel Auf 954 m ü.N. ist der Shadow Lake unser Ziel © 2007-2017 Bernd Runde

Wir wählen eine Route zum Shadow Lake. Vom Besucherzentrum (737 m ü.N.) steigt der Weg kontinuierlich an in Richtung zum Mount Rufus. Es geht durch Eukalyptuswälder mit zum Teil dichtem Unterholz. Wenn der Wald sich etwas lichtet, haben wir freien Blick auf den Mount Rufus, an dessen Nordflanke noch ein riesiges Schneefeld in der Sonne blinkt. Auf einer kleinen Anhöhe endlich das heiß ersehnte Schild mit der Markierung ‘rechts ab zum Shadow Lake’.

Von hier ab wird der Weg zwar immer unwegsamer, aber es geht fast kontinuierlich bergab. Es ist eine wilde Landschaft hier oben mit Mooren und Farnen. Wildromantisch dann der Blick auf den Shadow Lake (954 m ü.N.). Auch der Rückweg mit Blicken auf den Mount Olympus hat seinen besonderen Reiz. Auf dem letzten Stück des Weges hören wir unter uns das Rauschen eines Baches. Tief in den Fels eingeschnitten tobt der Hugel River dem Lake Saint Clair entgegen. [Derwent Bridge Chalets & Studios]

Frische Frühjahrsblätter der Tasmanischen Scheinbuche - Nothofagus cunninghamii Frische Frühjahrsblätter der Tasmanischen Scheinbuche - Nothofagus cunninghamii © 2007-2017 Bernd Runde

21.11. Mittwoch (100.Tag) 23 km. Auf der Lake St. Clair Road gibt es einen gesperrten Abzweig zur Pumpstation. Dort stellen wir den Wagen ab. Eine einsame Straße führt zunächst zu einem Staudamm und der St. Clair Lagune. Dann öffnet sich der Blick auf den Lake St. Clair. Der Weg endet an einem Pumpenhaus.

Von der Cynthia Bay wandern wir noch einmal durch den Wald, steigen an der Platypus Bay hinunter zum Ufer des Sees und von dort dann zurück ins Besucherzentrum. Mit einem kleinen Lunch – geschmeckt hat das Pie allerdings nicht besonders- beenden wir unser Tagesprogramm. [Derwent Bridge Chalets & Studios]

Paradiesische Einsamkeit am Lake Dobson Paradiesische Einsamkeit am Lake Dobson © 2007-2017 Bernd Runde

22.11. Donnerstag (101.Tag) 253 km. Mount Field National Park, Hobart, Cambridge. Das Wetter spielt mit. Straßen sind auch nicht gesperrt. Diesmal können wir tief in den Mount Field National Park vordringen. Wir fahren die zentrale Parkstraße, über deren Zustand die Karte wohlweislich nichts aussagt, bis zum Lake Dobson. Es geht durch Regenwald mit teilweise uralten Baumriesen. Streckenweise ist der Weg eine Zumutung für einen nicht geländegängiges Fahrzeug. Gespenstig sieht es oben am Lake Dobson aus, wenn Nebelschwaden durch die Äste von zum Teil kahlen ‘snow gums’ fegen. Wir wandern einmal rund um den See. Zu dieser Jahreszeit scheinen wir die einzigen Gäste hier oben zu sein.

Der Mount Field Nationalpark ist einer der ältesten und der beliebteste Nationalpark von Tasmanien. Er bietet eine sehr abwechslungsreiche Landschaft und eine Fülle unterschiedlichster Vegetation von riesigen Eukalypten und mächtigen Baumfarnen am Fuß der Berge bis zur hochalpinen Flora rund um den Lake Dobson. Der Park besteht aus zwei mit einer unbefestigten 16 Kilometer langen Straße verbundenen Teile. Der erste Teil mit dichten Regenwäldern befindet sich mit drei Wasserfällen (Russell Falls) im Bereich des Parkeingangs, während der zweite Teil rund um den Lake Dobson den hochalpinen Bereich incl. der Skigebiete erschließt. Schnee-Eukalypten und Hochmoore beherrschen diesen Bereich. Das Wetter kann sehr launisch sein und Frost und Schnee gibt es auch im Sommer.

Weit geht der Blick aus den Höhen des Mount Field Nationalparks ins Tasmanische Tiefland Weit geht der Blick aus den Höhen des Mount Field Nationalparks ins Tasmanische Tiefland © 2007-2017 Bernd Runde

Noch einmal kehren wir bei Meadowbanks ein. Hier schließt sich der Kreis. Unsere Tasmanien-Rundfahrt ist beendet. Wir hatten fast ausnahmslos herrliches Wetter, was nicht der Standard auf Tasmanien ist. Das Weingut liegt ziemlich dicht neben unserem letzten Camp auf der Insel. Noch einmal nutzen wir das Internet-Angebot auf einem Caravan-Park und teilen unseren Lieben daheim mit, dass wir beabsichtigen doch zurückzukehren. [Big4 Barilla Holiday Park, cabin #8]

23.11. Freitag (102.Tag) 39 km. Auf Tasmanien klappt es noch, den Pkw können wir am Flughafen abgeben. Bis 13:00 Uhr haben wir aber Zeit dafür. Das ist eine gute Gelegenheit noch einmal nach Hobart hineinzufahren. Wir parken noch einmal unter den Ulmen in der Salamanca Market Street und erwandern den ganzen Hafen. Zu einem kleinen Lunch kehren wir dann auf dem Weg zum Flughafen im ‘food court’ des Einkaufszentrums in Lindisfarne ein. Unser Flug hat technische Probleme [ganz wohl ist uns nicht im Billigflieger JetStar] und geht nicht um 14:55 Uhr, sondern 1 12 Stunden später. 17:35 Uhr landen wir erst in Melbourne.

Hoffentlich ist die Rezeption des Caravanparks noch besetzt. Der Taxifahrer gibt vor, uns nicht zu verstehen und fährt eine Riesenschleife über den Freeway in die verkehrte Richtung. Auf meine Vorhaltungen sagt er nur „ich nichts verstehen, ich Türke“. Die Taxitour soll eigentlich um 20 AU$ kosten, wir zahlen über 30 AU$.

[Apollo Gardens Caravan Park, TTP, AU$ 185,40]

24.11. Sonnabend (103.Tag) Melbourne, Craignieburn. Mit Bus und Vorortbahn fahren wir in die City von Melbourne. Es ist wieder ein wunderschöner Tag, den können wir nicht im Camp vergammeln. In der schlecht organisierten Tourist-Info gelingt es uns nicht, an Informationsmaterial zu kommen. Also brechen wir mit unseren noch vorhandenen Ortskenntnissen auf. Beim Bummel am Yarra River werden wir abgelenkt von einer Bootsregatta. Auf dem Hügel der ‘Kings Domain’ wandern wir durch die Grünanlagen bis zum Botanischen Garten. Es ist nicht nur Wochenende, sondern auch Wahltag. Ganz Melbourne ist auf den Beinen. Trotzdem erwischen wir einen freien Tisch zum Lunch. Selten so gut gegessen.

Ruderregatte auf dem Yarra River mitten in der City von Melbourne Ruderregatte auf dem Yarra River mitten in der City von Melbourne © 2007-2017 Bernd Runde

Das Leben erhält ganz andere Dimensionen, wir sind so unbeweglich ohne eigenes Auto. Mit dem Bus fahren wir in den Vorort Craigieburn für einen letzten Einkauf. [Apollo Gardens Caravan Park, TTP]

25.11. Sonntag (104.Tag) In Ruhe packen wir unser Gepäck. In die Rucksäcke kommen alle schweren Gegenstände. Hoffentlich geht es gut. Der Taxifahrer erklärt uns, dass er nicht den kürzesten Weg zum Flughafen nehmen kann, auf dem kurzen weg sei eine Straße wegen Brückenbauarbeiten gesperrt. Er fährt einen riesigen Bogen und am Ende haben wir wieder eine Rechnung über 30 AU$. 15:00 Uhr beginnt bei Qantas der Check-In. Unser Gepäck hat 42 kg – besser hätten wir ja nicht packen können. 17:10 Uhr starten wir Richtung Heimat. Zwei Stunden Aufenthalt in Singapore, dann geht’s weiter.

26.11. Montag (105.Tag)

Noch einmal an den Uhren fummeln. Während es in Melbourne nachmittags um 15:15 Uhr ist, landen wir in Frankfurt morgens um 05:15 Uhr, das sind -10 Stunden. Mit Ralf haben wir telefonischen Kontakt und er unterbricht seine Fahrt zum Dienst am Flughafen. Wir gehen zusammen einen Kaffee trinken und geben einen ersten Reisebericht. Um 08:42 Uhr geht der ICE 672 nach Kassel, wo wir um 10:19 Uhr ankommen und keinen Anschluss haben. Anruf bei Freunden. Friedrich kommt uns abholen.


Besuchte Nationalparks

Queensland:


New South Wales/Victoria:


Tasmanien: