Wandern auf Madeira, Portugals tropischer Insel im Atlantik
Madeira - eine weitere Insel steht auf unserem Urlaubsprogramm. Im Gepäck haben wir die komplette Wanderausrüstung, ein lohnender Aufwand. Madeira ist ein wahres Wanderparadies. Zu Fuß gehen wir auf Entdeckungstour und erwandern die Insel mit all ihren natürlichen Facetten.
Wandern in tropischer Natur
Madeira - eine weitere Insel steht auf unserem Urlaubsprogramm. Im Gepäck haben wir die komplette Wanderausrüstung, denn dort soll man gut zu Fuß auf Entdeckungstour gehen können.
Ein Blickfang besonderer Art - Jakarandas in voller Blütenpracht © 1984-2019 Bernd Runde
Am 1. Tag nach unserer Ankunft, gehen wir von unserem Hotel ‘Do Mar’ zu Fuß nach Funchal und strolchen den ganzen Tag in der Stadt herum. Man hat das Gefühl, hier lebt wirklich alles vom Tourismus. Deshalb ist es angebracht, auch mal einen Blick in die kleinen Nebenstraßen zu werfen und den Stadtrundgang nicht unbedingt nach Reiseführer vorzunehmen. Am Abend sind wir jedoch der Meinung, das richtige Madeira muss woanders sein - auf keinen Fall in Funchal.
Einzigartige Aussicht beim exquisiten Abendessen © 1984-2019 Bernd Runde
Bustour 1
Um einen Überblick von diesem Tropenparadies zu bekommen, buchen wir zunächst zwei Busrundfahrten. Einmal die Osttour und für einen anderen Tag die Westtour. Und so sind wir am nächsten Tag - Dienstag - unterwegs durch einen Teil der Insel, in dem die ständig wechselnde Blütenpracht, wie die ständig wechselnden Ausblicke auf Täler, Berge und Küsten den Reiz der Fahrt ausmachen.
Blütenpracht am Portala-Pass © 1984-2019 Bernd Runde
Über Camacha, das Zentrum der Weidenverarbeitung und Korbflechter geht’s bergan bis zum Pico Arieiro (1.810 m). Leider fetzen hier oben die von Norden herantreibenden Wolken so stark, dass wir die Wildheit dieses Inselgebirges nur erahnen können.
Der sogenannte Adlerfelsen © 1984-2019 Bernd Runde
Zum Mittagessen fahren wir in ein altes Landhaus bei Santo da Serra, wo wir anschließend durch einen wunderbaren Park bummeln. Auf dem Weg zum Portela-Pass stoppen wir noch kurz an einer Weidenkocherei. Hier werden die für die Korbflechterei benötigten und überall auf der Insel angebauten Korbweiden weich und geschmeidig gekocht und dann geschält. Vom Portela-Pass genießt man einen wunderbaren Rundblick.
Von Hand wird die Rinde der gekochten Weiden entfernt © 1984-2019 Bernd Runde
Besonders beeindruckend der Blick hinüber zum Adlerfelsen und das an seinem Fuß liegende Städtchen Porto da Cruz. Eine andere Welt tut sich auf, wenn man den Tunnel in Richtung Kap St. Lourenco passiert hat. Hier gibt es keine hohen, die Wolken einfangenden Berge - die Landschaft ist ausgedörrt und unfruchtbar. Über Machico und Santa Cruz geht es an der Ostküste entlang wieder Richtung Funchal.
Am Kap St. Lourenco © 1984-2019 Bernd Runde
Heute haben wir ein Stück vom wahren Madeira gesehen und bedauern jeden, der sich bei einem Inselbesuch auf die Hauptstadt Funchal beschränkt.
Levada-Wanderung 1
Aufwärts durch südlich tropische Landschaft © 1984-2019 Bernd Runde
23. Mai 1984, Mittwoch: Der 1. Wandertag. Direkt vom Hotel aus steigen wir hoch in die Terrassen durch eine phantastische südlich tropische Landschaft mit Bananen-Plantagen und einer üppig wuchernden und blühenden Natur. Entlang einer Levada, das sind künstlich angelegte, die ganze Insel durchziehende Bewässerungskanäle, gehen wir bis Lombada. Es geht ständig auf festem Untergrund neben dem unablässig fließenden Wasser der Levada entlang. Nach 5 Stunden sind wir wieder am Hotel und genießen den Rest des Nachmittags bei einer Flasche Madeira auf dem Balkon.
Dörfliches Leben an einer Levada © 1984-2019 Bernd Runde
Bustour 2
24.Mai, Donnerstag. Diese Bustour führt durch den anderen Teil der Insel. Von Faial hat man einen wunderbaren Blick auf Kap St. Lourenco und den Adlerfelsen. Vom Aussichtspunkt am Kap de St. Jorge ist dann auch der Blick nach Westen frei: Arco de St. Jorge, Seixal, St. Moniz. Am Brautschleierfall bei Seixal vorbei erreichen wir Porto Moniz. Hier ist ein Teil der felsigen, zerklüfteten Uferlandschaft zu einem herrliche Freibad umgestaltet. Über den Encumeada-Pass erreichen wir im Süden der Insel den Ort Ribeira Brava und genießen den Blick auf die zweithöchste Steilküste der Welt: Cabo Girao, 580 m.
Levada-Wanderung 2
Mit einer guten Wanderkarte behält man die Orientierung © 1984-2019 Bernd Runde
Anmarsch und die Fahrt mit dem Linienbus (Linie 96) dauern 1,5 h, bevor wir am Freitag um 09:55 Uhr unsere erste große Levadawanderung (No.6) starten. Von Estreito de Camara de Lobos bis Boa Morte geht es entlang der Levada do Norte. Hoch am Hang der küstennahen Berge folgen wir durch üppige Terrassenplantagen dem Lauf des Bewässerungskanals. Umgeben von Bananen, Kirschen, Äpfeln, Eukalypten, Pinien, Brombeeren und Zuckerrohr genießen wir die Ausblicke auf Täler und Dörfer. Das Cab Girao durchquert die Levada in einem Tunnel, wir auch. Einige 100 Meter in absoluter Finsternis, die rauschende Levada zur Linken. Auf dem Weiterweg ist noch ein Engpass zu passieren. Neben dem nur 0,5 m breiten Weg stürzt der Hang 70 m steil in die Tiefe. Erleichtertes Durchatmen, als dieser Teil hinter uns liegt. Am Endpunkt der Wanderung, Einheimische wollen uns abraten, überhaupt so weit zu gehen, sitzen wir hoch über dem Tal des Ribeira Brava und genießen eine einmalige Aussicht auf Terrassen, Bananenplantagen und wilde Natur. Beim Abzweig zur EN 101 schlendern wir noch durch Boa Morte und ‘sammeln’ einen Ableger einer zauberhaft blühenden wilden Geranie ein. Nach erneut einer Stunde Busfahrt sind wir um 17:30 Uhr wieder im Hotel.
Samstag, Sonntag und Montag verbringen wir mit baden, dem Besuch verschiedener Parks, des Marktes, einer Seidenstickerei und im Botanischen Garten hoch über Funchal.
Tief unter uns liegt Funchal © 1984-2019 Bernd Runde
Wanderung 3
Dienstag, 29.05.84. Von 08:00 Uhr bis 17:30 Uhr sind wir unterwegs auf der wildromantischen Wanderung #4. Kurz vor Encumeada haben wir in einem Erdrutsch, der den Weg verschüttet hat, arg zu kämpfen.
Wildromantische Bergtour im Landesinneren © 1984-2019 Bernd Runde
Es folgt wieder eine Badetag, um Kräfte für neue Taten zu sammeln.
Den Donnerstag (31.05.84) verbringen wir dann in der Altstadt und am Hafen von Camara de Lobos. Ein herliches Mittagessen im Coral verleiht dem Tag besonderen Glanz.
Bunte Fischerboote schaukeln in der Bucht vor Camara de Lobo © 1984-2019 Bernd Runde
Wanderung 4
Am 01.Juni sitzen wir wieder im Linienbus. Es dauerte über 3 Stunden, bis wir das 66 Kilometer von Funchal entfernte Prazeres erreichen. Dieser kleine verträumte Ort, umgeben von großen Waldbeständen, lädt direkt dazu ein, sich treiben zu lassen. Obwohl vom Paul da Serra leichter Nieselregen herüberweht, gehen wir durch Obstgärten und Mohnfelder bis an den südlichen Abbruch der Küste und anschließend einige Kilometer entlang der Levada. Um 18:10 Uhr sind wir zurück.
Am Sonnabend besuchen wir zum Abschluss noch die Quintas das Cruzes mit Park und Orchidéengarten.
Im Orchidéengarten © 1984-2019 Bernd Runde
Rückreise am 03.06.1984.
Über das Kap St. Lourenco verlassen wir die Insel © 1984-2019 Bernd Runde