Reisetagebücher

Bernd Runde

Mit dem Schiff über Norwegen ins ewige Eis von Spitzbergen (2015)

Kreuzfahrt mit MS Hamburg auf Kurs Nord von Kiel nach Spitzbergen entlang der Norwegischen Küste mit Ausflügen in Bergen, Geiranger, Trondheim, Tromsø und am Nordkap. Im Zielgebiet Spitzbergen diverse Ausflüge in Fjorde und an Gletscher im Isfjord.


Zur Mitternachtssonne in Europas Norden (ADAC Mitgliederreisen)

Stationen der Reise Stationen der Reise © 2015-2016 Bernd Runde


Kurzfristige Änderung am 03.06.2015: Wir fahren nicht mit der MS Hamburg (Kabine #425), sondern mit der MS Deutschland [ehemals ‘Traumschiff’] in Kabine #8038.

05.06.2015, Donnerstag, Gepäckabholung Tefra-Kofferservice

09.06.2015, Dienstag, Anreise, 05:55 Uhr Bundesbahn mit Online-Platzreservierung (Frühstück im Zug), Kiel an 10:38 Uhr, Stadtbummel, Einschiffung ab 14:00 Uhr, Abfahrt 16:00 Uhr.

Der erste Tag neigt sich dem Ende Der erste Tag neigt sich dem Ende © 2015-2016 Bernd Runde

Seenotrettungsübung um 15:20 Uhr. Zugeteilter Tisch im Restaurant Berlin - nur für Abendessen (8 Personen am runden Tisch), 19:00 Uhr Abendessen. 21:30 Uhr wir passieren bei strahlendem Abendrot die Skagerak-Brücke im Storebelt bei Nyborg/Korsør.

10.06.2015, Mittwoch, auf See

Um 07:30 Uhr passieren wir die Meerenge vor Göteborg bei strahlendem Sonnenschein. Im ADAC-Büro melde ich meinen demolierten nagelneuen Koffer (abgebrochene Rolle) als Schaden an – „senden Sie mir nach der Reise die Rechnung zu!“ Um 10:00 Uhr besuchen wir den Vortrag „Bergen – von Natur, Musik und der Hanse“. Nachmittags wird die See etwas rauher – Windstärke 7. 18:15 Uhr Einlass zum Kapitäns-Willkommen-Cocktail. 19:15 Uhr Gala-Dinner. Bis weit nach Mitternacht (01:00 am 11.06.) sind wir in der gemütlichen Lili Marleen-Bar mit unseren Tischnachbarn vom Abendessen.

11.06.2015, Donnerstag, Bergen (12:30-17:30 Uhr)

Nach dem vorgezogenen Mittagessen brechen wir zu einem Bummel durch die Stadt auf. Vorbei an farbenfrohen alten Häusern aus der Zeit der Hanse, schlendern wir zur Talstation einer Standseilbahn. Für den Tagesausflug haben wir uns für die Wanderung entschieden.

Häuser aus der Zeit der Hanse Häuser aus der Zeit der Hanse © 2015-2016 Bernd Runde

Eine einzigartige Aussicht über die Stadt, die umliegenden Berge und die vorgelagerte Inselwelt bietet sich uns vom Gipfel des Hausberges Fløyen, den wir mit einer Standseilbahn, der einzigen des Landes, erklimmen.

Bergen von 'oben' Bergen von ‘oben’ © 2015-2016 Bernd Runde

Ein wunderbarer Wanderweg in der Ruhe der Natur. Leider muss die Tour wegen aufkommendem Nebel und hereinziehender Wolken vorzeitig abgebrochen werden. Bei der Rückkehr vom Ausflug haben wir Überschwemmung im Bad.

Das Dach Bergens — Wanderung auf dem Fløyen

nachmittags – Bus 3, Preis pro Person: € 45,00

Ausflug Nr. 03 am 11.Juni 2015 (13:15-16:30): Eine der größten Attraktionen Bergens ist zweifellos die Fløibahn, eine Standseilbahn, die direkt vom Stadtzentrum hinauf auf den 320 m hohen Fløyen führt. Die zwei Wagen Rødhette (Rotkäppchen) und Blåmann (Blaumann) fassen jeweils 100 Personen, die Fahrtzeit beträgt ca. 5 bis 6 Minuten. Zusammen mit Ihrem örtlichen Reiseleiter spazieren Sie vom Schiff aus vorbei am historischen Hanseviertel Bryggen zur Talstation der Bahn: Bei klarer Sicht erwartet Sie oben ein fantastischer Ausblick über die Stadt Bergen, die Fjorde, die umliegenden Inseln bis hinaus auf das Meer. Gut zwei Stunden wandern Sie dann auf einem der vielen schönen Wanderwege durch die herrliche Natur auf dem Fløyen. **Laubwald **wechselt sich mit Föhren und Tannen ab, dazwischen liegen idyllische Seen. Ihre Wanderung endet an der Bergstation der Fløibahn, von hier aus fahren Sie mit der Standseilbahn zurück zur Talstation im Stadtzentrum. Dort können Sie entweder noch einen kleinen Stadtbummel auf eigene Faust unternehmen oder direkt zum Schiff zurückkehren. Hinweise: Die Wanderung dauert insgesamt etwa 3,5 Stunden, bequemes und festes Schuhwerk ist unbedingt erforderlich.

12.06.2015, Freitag, Geiranger (11:30-17:00 Uhr)

Bei unserer Ankunft gegen 10:30 Uhr begrüßt uns Schnee in den höheren Berglagen. Die MS Deutschland kommt in den Genuss einer Neuerung im Hafen von Geiranger – es gibt einen mobilen schwimmenden Anleger.

Schnee im Juni auf dem Dalsnibba Schnee im Juni auf dem Dalsnibba © 2015-2016 Bernd Runde

Der gebuchte Ausflug zunächst hinauf zum 1.495 Meter hohen Aussichtsberg Dalsnibba und danach zur Aussichtsplattform ‘Adlerkehre’ hoch über dem Fjord mit einem beeindruckenden Bild auf den Wasserfall ‘Die sieben Schwestern’, von dem wir allerdings nur vier Falle ausmachen können, ist verglichen mit den tiefhängenden Wolken bei der Einfahrt in den Fjord ein Erlebnis besonderer Art – herrlichstes schönes Wetter mit blauem Himmel und intensivem Sonnenschein. Wirklich beeindruckend ist die Aussicht vom Dalsnibba und vom Adlerblick, den wir über eine steile Straße mit elf Haarnadelkurven erreichen.

Kreuzfahrer im Geirangerfjord (vom Flydalsjuvet aus) Kreuzfahrer im Geirangerfjord (vom Flydalsjuvet aus) © 2015-2016 Bernd Runde

Blick von der 'Adlerkehre' auf Dalsnibba und Geiranger Blick von der ‘Adlerkehre’ auf Dalsnibba und Geiranger © 2015-2016 Bernd Runde

Bei der Rückkehr haben wir erneut Überschwemmung im Bad – nach massiver Beschwerde beheben Bordhandwerker die Verstopfung im Abflusssystem.

Gegen 17:00 Uhr verlassen wir mit etwas Verspätung (der Anlegesteg ist eingeholt und wir müssen mit dem Tender abgeholt werden) Geiranger und die MS Deutschland nimmt die nächsten 426 Kilometer nach Trondheim in Angriff.

Wasserfall 'Die sieben Schwestern' Wasserfall ‘Die sieben Schwestern’ © 2015-2016 Bernd Runde

Der Geirangerfjord, der wohl bekannteste Fjord Norwegens, und die ihn umgebende Landschaft zählen zu den größten Naturschönheiten, die Norwegen zu bieten hat, er steht seit dem 14. Juli 2005 weit oben auf der UNESCO-Liste der Weltnaturerbe. Der Geirangerfiord ist ca. 15 km lang, und zwischen 0,6 und 1,3 km breit und stellt eine Fortsetzung des Sunnylvstjords dar, der wiederum ein Seitenarm des Storfjords ist. Am Ende des Geirangerfiords, ca. 100 km von der Küstenlinie entfernt, liegt der Ort Geiranger. Es ist ein unglaubliches Erlebnis, wenn sich die DEUTSCHLAND über fast 90 Kilometer entlang an schroffen Felswänden, imposanten Wasserfällen und verlassenen Höfen, die sich auf Felsvorsprüngen oder steilen Hängen festklammern, von der offenen See in den versteckten Fjord schiebt.

Dalsnibba und Adlerkehre

nachmittags - Bus #6, Preis pro Person: € 65,00

Ausflug Nr. 06 am 12.Juni 2015 (13:00-16:30 Uhr): Nach dem Ausbooten fahren Sie durch den Fjordort Geiranger, dann über mehrere Talstufen bergauf ins grüne Flydal und weiter auf steiler Gebirgsstraße zum Djup-See auf 1.004 m Höhe. Auf der “ Nibbevej“ genannten Mautstraße geht es über weitere 5 km über 10 Serpentinen hinauf auf den Gipfel des 1.495 m aufragenden Dalsnibba. Von der Bergkuppe bietet sich ein überwältigender Blick ins Landesinnere auf den Nordteil des Jostedals-Gletschers und tief hinunter in den Geirangerfjord. Bei klarer Sicht können Sie Ihr Schiff vor Anker liegen sehen. Auf der Rückfahrt halten Sie kurz an der Schlucht Flydalsjuvet auf der unteren Talstufe zur näheren Aussicht hinunter in den Geirangerfjord. Schließlich fahren Sie über den Ørnevegen hinauf zur so genannten “Adlerkehre“ zu einem weiteren Fjord-Ausblick, bevor Sie zur Landestelle zurückkehren. Hinweise: Bequeme Panoramafahrt.

13.06.2015, Samstag, Trondheim (10:30-16:30 Uhr)

MS Deutschland am Pier in Trondheim MS Deutschland am Pier in Trondheim © 2015-2016 Bernd Runde

Pünktlich, das heißt laut Plan um 10:30 Uhr, erreichen wir Trondheim. Das Wetter ist wechselhaft, aber trocken. Es geht kaum ein Wind, mit 9°C ist es allerdings recht kühl. Den gebuchten Ausflug brechen wir vor dem letzten ‘Gipfelsturm’ ab und genießen die Landschaft rund um den malerischen kleinen See Blomstertjønna am Fuße des Bymarka.

Blomstertjønna Blomstertjønna © 2015-2016 Bernd Runde

Trondheim liegt an der Mündung des Flusses Nidelv auf der Position 63° 25’ nördlicher Breite und 10° 24’ östlicher Länge. Der Stadtkern liegt auf einer Halbinsel, die im Norden vom Trondheimsfjord und im Osten und Süden vom Fluss Nidelven begrenzt ist. Im Jahre 997 wird Trondheim von König Olav l. Tryggvason als Stadt gegründet. Durch die günstige, leicht zu verteidigende Lage und dem natürlichen Hafen an der Flussmündung, konnte sich die Stadt zu einem blühenden Handelszentrum für die Region Tröndelag entwickeln. Trondheim war im Mittelalter Sitz des Königs und somit Hauptstadt Norwegens.

Trondheim Trondheim © 2015-2016 Bernd Runde

Der Nidarosdom, Trondheims berühmteste Sehenswürdigkeit, wurde in den Jahren 1017 bis 1300 erbaut und ist das größte gotische Bauwerk des Landes.

Schon am Nachmittag um 16:30 Uhr heißt es wieder ‘Leinen los’ Richtung Tromsø, bei herrlichstem Wetter.

Wanderung in Bymarka

nachmittags – Bus #5, Preis pro Person: € 45,00

Ausflug Nr. 10 am 13.Juni 2015 (13:00-15:30 Uhr): Diese Wandertour bietet Ihnen die Möglichkeit, die Stadt einmal hinter sich zu lassen, um die landschaftlich reizvolle Umgebung Trondheims kennen zu lernen. Zunächst fahren Sie mit dem Bus durch das Stadtzentrum und machen am Sverresli Aussichtspunkt einen Fotostopp, um bei gutem Wetter einen wunderbaren Ausblick über den Fjord und die umliegenden Gebiete zu genießen. Anschließend geht es weiter in Richtung Bymarka, ein Naturparadies, welches für seine kontrastreiche Landschaft bekannt ist. Bymarka ist zudem das Erholungsgebiet der “Trondheimer”. Im Sommer kann man hier wunderbar wandern und im Winter ist es ein Langlaufparadies. Die Wanderung führt Sie durch Wald und Wiesen, vorbei an kleinen Seen und einmaliger Landschaft. Der höchste Punkt ist der Graakallen Hügel mit seinen 518 m, von wo aus Sie bei gutem Wetter einen schönen Ausblick über die Fjorde haben. Hinweise: Festes, bequemes Schuhwerk ist unbedingt erforderlich. Wetterfeste Kleidung wird empfohlen.

14.06.2015, Sonntag, auf See

Um 06:00 Uhr stromern wir schon auf dem Deck herum, bei unruhiger See, aber strahlendem Sonnenschein. Das Thermometer zeigt 6°C. Heute überqueren wir den nördlichen Polarkreis. Um 11:30 Uhr findet rund um den Swimmingpool die Polarkreistaufe statt. Geburtstagsfeier mit ADAC-Aufmarsch nach dem Abendessen. Bei einer Flasche Sekt sitzen wir nach dem Abendessen mit unseren Tischnachbarn noch ein Weilchen zusammen.

15.06.2015, Montag, Tromsø (09:00-15:00 Uhr)

Einfahrt nach Tromsø Einfahrt nach Tromsø © 2015-2016 Bernd Runde

Wir haben in Tromsø keinen Ausflug gebucht und erkunden die Stadt auf eigene Faust. Kreuz und quer geht es durch die Stadt, wobei wir immer höher hinauf steigen. Herrliche Ausblicke bieten sich immer wieder hinunter auf Hafen und Fjord mit der Eismeerkathedrale im Hintergrund. Pünktlich zum Mittagessen um 12:30 Uhr sind wir wieder an Bord.

Hier hoch im Norden scheint im Sommer zwei Monate lang die Mitternachtssonne. Das „bezahlen“ die Einwohner im Winter mit einer gleich langen Polarnacht. Tromsø ist auf einer Insel erbaut und von Fjorden umgeben. Eine lange Brücke verbindet die Stadt mit dem Festland. Sie spannt sich hoch über den Tromsø-Sund, wurde 1960 errichtet und stellt noch immer eine beeindruckende technische Leistung dar.

Berühmtestes Wahrzeichen der Stadt ist die 1964 errichtete Eismeerkathedrale “Ishavskatedra|en“ mit ihrer modernen, ganz eigenwilligen Architektur und den Glasmosaiken, die Eis, Nordlicht und Polarnacht symbolisieren. Im Stadtzentrum steht die eigentliche Kathedrale, eine 1861 erbaute Holzkirche.

16.06.2015, Dienstag, Honningsvåg (08:30-13:30 Uhr), Passage Nordkap

Bei ruhiger See erreichen wir am frühen Morgen Honningsvåg (08:30 Uhr). Für unseren Ausflug steht ein Bus bereit. Wir fahren um 09:30 Uhr los in die beiden Fischerdörfer Kamöyvaer und Skarsvåg auf der lnsel Mageröya, auf der auch das Nordkap liegt.

Farbenfrohe Häuser in Kamöyvaer Farbenfrohe Häuser in Kamöyvaer © 2015-2016 Bernd Runde

Im betriebsamen Hafenstädtchen Honningsvàg lebt man vom Fischfang und dem Tourismus. In der kleinen Stadt leben ca. 2.367 Einwohner. Honningsvåg wird nicht nur täglich von den Schiffen der Hurtigruten angelaufen, sondern ist aufgrund seiner verkehrsgünstigen Lage zum nur etwa 40 Kilometer entfernten sagenumwobenen Nordkap in den Sommermonaten Anlaufhafen zahlreicher Kreuzfahrtschiffe.

Bei 6°C und der harmlosen Windstärke 5 stechen wir um 13:30 Uhr wieder in See. Ein besonderes Erlebnis ist die Umrundung des Nordkaps gegen 16:00 Uhr. Auch ohne Feldstecher ist das Nordkap-Monument, der Schutzzaun und die Besucher auf dem nackten Fels zu erkennen.

Das Nordkap ist ein 307 Meter steil aus dem Eismeer emporragendes Schieferplateau (Kap) auf der norwegischen Insel Magerøya. Es liegt auf 71° 10’ 16” nördlicher Breite, 2.095,4 Kilometer vom Nordpol entfernt und 514,6 Kilometer nördlich des Polarkreises. Das Nordkap ist einer dieser magischen Punkte, wie es sie auf der Weltkarte nur wenige gibt. Punkte, die das Ende eines Kontinents markieren und den Blick in die grenzenlose Weite freigeben. Seit Jahrhunderten lockt der Schieferfelsen Besucher aus aller Welt an.

Fischerdörfer am Ende der Welt

vormittags – Bus #6, Preis pro Person: € 55,00

Ausflug Nr. 15 am 16.Juni 2015 (09:30-13:00 Uhr): Dieser Ausflug befasst sich mit kleinen Fischerdörfern und der Fischindustrie. Sie fahren in zwei kleine Fischerdörfer auf der Insel Mageröya (Skarsvåg und Kamöyvaer) und erhalten einen Einblick in das Leben und die Arbeit der Fischer. In Skarsvåg besuchen Sie das “Nordkap Weihnachts- und Winterhaus”, wo Ihnen Grog, Kaffee und “Lefse” (traditionelles Gebäck) serviert wird. Das Haus ist in Norwegischer Weihnachtstradition geschmückt und bringt Ihnen die Vielfalt des lokalen Kunsthandwerks, wie Weihnachtsdekoration, Glas, Töpferei, Malerei, Strickwaren und Näharbeiten näher. Alles wird in dieser Region hergestellt und zum Verkauf angeboten. Nächste Station ist Kamöyvaer, mit nur 100 Bewohnern das kleinste Fischerdorf auf der lnsel Mageröya. Es ist ein typisches Fischerdorf mit einem Fischindustriegebäude, einer kleinen Fischerbootflotte und einem pittoresken Hafen. Außerdem gibt es eine Schule, wahrscheinlich die kleinste in Europa, mit nur 6 Schülern und einem Lehrer, zwei Hotels und eine neu eröffnete Galerie. Sie erkunden den Ort während eines kleinen Spaziergangs und haben Gelegenheit die kleine Galerie zu besuchen, die Malereien mit Motiven aus der Umgebung zeigt und Informationen über das Nordlicht und die Mitternachtssonne gibt. Hinweise: Festes Schuhwerk und warme, wetterfeste Bekleidung erforderlich.

17.06.2015, Mittwoch, Passage Bäreninsel

Das Nordkap liegt hinter uns Das Nordkap liegt hinter uns © 2015-2016 Bernd Runde

Wir passieren die Bäreninsel bei strahlendem Sonnenschein, Windstärke 4 und nur noch 4°C. Eine Stunde lang (10:00 - 11:00 Uhr) fahren wir östlich an der Insel vorüber. Nachmittags besuchen wir im Kaisersaal einen Vortrag über die arktische Natur. Abends präsentieren die Talente unter der Mannschaft ihre ‘Crewshow’.

Passage der Bäreninsel Passage der Bäreninsel © 2015-2016 Bernd Runde

Die Bäreninsel (noıwegisch Bjømøya) liegt bei 74° 30’ Nord und 19° Ost etwa auf halbem Wege zwischen dem Nordkap und Spitzbergen. Sie ist 178 qkm groß. Zusammen mit der Hauptinsel Spitzbergen und den rundum liegenden Inseln bildet sie das norwegische Territorium Svalbard (Spitzbergen). Klein und abgelegen wird sie nur selten besucht. Nur auf der Nordseite der Insel gibt es eine norwegische Wetterstation, die ganzjährig mit 12 Mitarbeitern besetzt ist. Die wilde Kliffküste mit vorgelagerten Felssäulen und nahezu senkrechten Klippen, die bis zu 400 Meter über die Wellen ragen, ist der ideale Brutplatz für Seevögel. So wird die Insel zur größten Seevogelkolonie des Nordatlantiks.

Im Jahr 2002 wurde die Insel einschließlich des umgebenden Meeresgebietes zum Naturschutzgebiet erklärt. Mit Ausnahme einiger weniger Flachküstenabschnitte, die als Anlegestellen oder Landungszonen dienen, besteht die Küste vor allem im Süden und Südosten aus bis zu 400 Meter hohen steilen Kliffs mit deutlichen Erosionsspuren. In Henvighamna an der Nordküste gibt es einen kleinen Hafen.

Sturmvögel begleiten uns Sturmvögel begleiten uns © 2015-2016 Bernd Runde


Spitzbergen

Eines der letzten Abenteuer in Europa liegt genau auf der Mitte zwischen dem Nordkap und den Eiswüsten am Nordpol - der 63.000 qkm große Archipel Svalbard, dessen bekannteste Insel Spitzbergen ist. Zu den Besonderheiten Svalbards zählt nicht nur die phantastische Natur, sondern auch die Tatsache, dass sowohl Norweger als auch Russen auf den Inseln siedeln - eine Folge des 1920 geschlossenen Svalbard-Vertrages, der allen Unterzeichnerstaaten wirtschaftliche Tätigkeit “sowohl zu Lande als auch in den territorialen Gewässern” gestattet. Heute ist der Kohlebergbau neben der Forschung und dem Tourismus eines der wichtigsten wirtschaftlichen Standbeine der Region. Noch, denn die Kohlevorräte schwinden sowohl in Longyearbyen, der norwegischen “Hauptstadt“ Svalbards, als auch in den russischen Siedlungen Barentsburg und Pyramiden.

Spitzbergen kommt näher Spitzbergen kommt näher © 2015-2016 Bernd Runde

Der Name Svalbard stammt aus der Sprache der Wikinger und bedeutet “Kalte Küste”. Dieses Land hat durch den Golfstrom ein relativ mildes Klima, wenn man bedenkt, dass der Archipel zwischen dem 74. und 81. Breitengrad liegt. Auf Spitzbergen ist es nur selten windstill, aber immerhin kann es im Juni bis zu 13°C warm werden, wobei die Durchschnittstemperatur bei 3°C liegt.

Durch die Ausläufer des Nordatlantikstroms gelangen warme Wassermassen bis nach Spitzbergen, die dort für ein weit milderes Klima sorgen als an anderen Orten mit ähnlicher geografischer Breite. Das Klima ist maritim-polar geprägt mit relativ milden Temperaturen während des Winters. Im kältesten Monat Januar betrug im Zeitraum von 1961 bis 1990 die Durchschnittstemperatur -8,1° C. Die wärmsten Monate Juli und August hatten eine Durchschnittstemperatur von 4,4° C. Der Jahresniederschlag ist mit 371 Millimetern im nördlichen Flachland gering. Die Wetterlage kann während der Sommermonate relativ stabil sein, auch wenn im Juli und August an ca. 20 Prozent der Tage Nebel herrscht.


18.06.2015, Donnerstag, Barentsburg/Spitzbergen

Auf Reede vor Barentsburg Auf Reede vor Barentsburg © 2015-2016 Bernd Runde

Auf Reede. Aufenthalt: 08:00-14:00 Uhr. Herrliche klare Sicht, als wir unsere erste Station auf Spitzbergen, die russische Bergbau-Siedlung Barentsburg, bei 3°C und Windstärke 2 (!) anlaufen. Die MS Deutschland bleibt auf Reede vor dem Hafen. Mit den Tenderbooten werden wir ab 09:00 Uhr übergesetzt. Über ca. 100 Stufen eine stabile Holztreppe hinauf steigen wir in den eigentlichen Ort.

Barentsburg von See aus Barentsburg von See aus © 2015-2016 Bernd Runde

Als erstes fällt auf, dass hier intensiv renoviert wird. Die erste Anlaufstelle ist eine kleine russisch-orthodoxe Holzkirche. Danach folgt ein ausgedehnter Spaziergang über die Hauptstraße bis zum Ende der Bebauung mit neuen bzw. neu renovierten Häusern. Um 14:00 Uhr sind alle wieder an Bord und wir stechen in See.

Orthodoxe Kirche in Barentsburg Orthodoxe Kirche in Barentsburg © 2015-2016 Bernd Runde

Barentsburg wurde in den 1920er Jahren von Holländern als Grubensiedlung gegründet und 1932 an Russland verkauft. Es ist nach Longyearbyen der zweitgrößte Ort auf der Insel. Sie wird hauptsächlich von russischen und ukrainischen Bergarbeitern bewohnt, die für das russische Unternehmen Trust Arktikugol im Kohlebergbau arbeiten. Die Bedeutung des Tourismus nimmt zu, da der Kohleabbau immer unrentabler wird. Im Frühling und im Herbst kann man den Ort mit Schneemobilen touristisch erkunden. Russland unterhält sogar ein Konsulat in Barentsburg.

Eine Kohlengrube ist immer noch vorhanden, allerdings mit geringer Produktion. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion gab es kaum noch Versorgung vom Mutterland mit daraus folgendem Verfall. Seit den letzten zwei Jahren gibt es eine schrittweise umfassende Renovierung, da sich Russland auf den Wert dieses arktischen „Vorpostens“ zurückbesonnen hat.

18.06.2015, Donnerstag, Ymerbukta/Eskmarkgletscher (16:30-23:30 Uhr), Zodiac-Fahrten (17:30-22:30) Uhr

(Plan: St. Jonsgletscher, Osborne Gletscherz, Zodiac-Fahrten)

Die Fahrt durch den St. Jonsfjord und die Zodiac-Ausflüge zum Osborne-Gletscher werden ersatzlos und ohne Erklärung gestrichen. Laut Tagesprogramm steuern wir nachmittags die Ymerbukta und den Eskmark-Gletscher an. Es herrscht absolute Windstille, es ist absolut kein Grund auszumachen, warum das offizielle Programm nicht durchgeführt wird.

Den Nachmittag verbringen wir auf Reede vor dem Eskmarkgletscher in der Ymerbukta (Seitenarm des Isfjord). Bei ca. 5 km Entfernung zum Gletscher vergehen ca. 30 Minuten pro Zodiac. Wir haben Nr. 23, werden also in ca. 11 Stunden dran sein. Die Zodiacfahrten ziehen sich aber wegen der Wahl eines verkehrten Landeplatzes noch mehr in die Länge, weil ca. 50 Personen zunächst vom nicht mehr erreichbaren Landeplatz gerettet werden müssen. Es werden nur 13 Boote zum Gletscher gebracht. Bis 22:00 Uhr werden wegen der laufenden ‘Rettungsmaßnahmen’ keine Zodiacfahrten mehr durchgeführt.

Ymerbukta Ymerbukta © 2015-2016 Bernd Runde

Für die letzten Passagiere (10 Boote) werden die bereits verstauten Zodiacs für eine ‘Vorbeifahrt’ erneut zu Wasser gelassen. Um 23:30 Uhr startet dann endlich unser Zodiac zu einer 45-minütigen Fahrt in Richtung Gletscher. Gegen 01:00 am 19.06. kehren wir von diesem Notausflug zurück. Auch von Vorbeifahrt kann keine Rede sein, nach 20 Minuten drehen wir um und steuern die MS Deutschland an.

Eskmarkgletscher Eskmarkgletscher © 2015-2016 Bernd Runde

Zodiak vor dem Eskmarkgletscher Zodiak vor dem Eskmarkgletscher © 2015-2016 Bernd Runde

19.06.2015, Freitag, Billefjord/Nordenskjöld-Gletscher (08:00-13:00 Uhr), Tenderfahrten vor der Eisfront des Nordenskiöldgletschers, Pyramiden (13:30-20:00 Uhr)

(Plan: Passage Aavantsgletscher, Eidemgletscherz, Zodiac-Fahrten)

(neuer Plan: Billefjord/Nordenskjöld-Gletscher 08:00-15:00 Uhr, Tenderfahrten vor der Eisfront des Nordenskiöldgletschers, Pyramiden 17:00-00:00 Uhr)

Auch am 19.06. gibt es keine Erklärungen für eine Programmänderung. Das Tagesprogramm weist den eigentlich erst für Morgen vorgesehenen Ausflug zum Billefjord mit dem Nordenskjöld-Gletscher aus, der dann aber auch nicht eingehalten wird.

Statt Passage Aavatsmark-Gletscher und Zodiac-Fahrten zum Eidem-Gletscher, liegen wir um 08:00 Uhr auf Reede vor dem Nordenskjöld-Gletscher im Billefjord, dem nördlichsten Arm des Isfjords. Da nur Tender-Ausflüge statt der ursprünglich geplanten Zodiac-Fahrten, vor den Gletscher durchgeführt werden, wird der Aufenthalt schon um 13:00 Uhr und nicht wie laut Tagesprogramm geplant, um 15:00 Uhr abgebrochen.

Der Billefjord ist der nordöstlichste Arm des Isfjord und zeichnet sich landschaftlich durch scharf geschnittene Plateauberge mit horizontalen Sedimentschichten aus. In seinem Inneren befindet sich auf der Ostseite der gewaltige Nordenskjöldgletscher, der vom östlich davon gelegenen Inlandeis herabzieht und häufiger kleine Eisberge abkalbt.

Pyramiden war ursprünglich ein schwedischer Kohlebergwerkversuch. Um 1910, nach der Weltwirtschaftskrise, von der Sowjetunion aufgekauft. 1941 gab es eine Evakuierung zusammen mit den anderen Siedlungen Spitzbergens. Pyramiden war der einzige im Krieg nicht zerstörte Ort der Inselgruppe und wurde daher von der Sowjetunion 1946 zunächst als Hauptort genutzt, bis Barentsburg wieder aufgebaut war. In den letzten Jahren versucht die russische Bergwerksgesellschaft die Geistersiedlung Pyramiden als Touristikort zu nutzen.

Fahrt in den Tempelfjord Fahrt in den Tempelfjord © 2015-2016 Bernd Runde

20.06.2015, Samstag, Tempelfjord (10:00-14:30 Uhr), Ankunft in Longyearbyen 20:30 Uhr.

(Plan: Tempelfjord und Passage Nordensköld-Gletscher - Zodiac-Expeditionsfahrten, Ankunft Longyearbyen 17:30 Uhr)

Im Tempelfjord Im Tempelfjord © 2015-2016 Bernd Runde

Auf Reede. Der Tempelfjord ist mit seinen fast 600 Meter aufsteigenden Felsmauern der krönende Abschluss des Isfjorden im Osten. Besonders eindrucksvoll ist der Berg Templet an der Mündung, der mit seiner horizontalen Schichtung und gewaltigen, regelmäßigen Pfeilern tatsächlich einem gigantischen verfallenen Sakralbau ähnlich sieht.

Im Tempelfjord Im Tempelfjord © 2015-2016 Bernd Runde

Am späten Nachmittag steuert die MS DEUTSCHLAND den Hafen von Longyearbyen an.

Longyearbyen Longyearbyen © 2015-2016 Bernd Runde

17:00 Uhr Gepäck vor Kabine 18:00 Uhr Kabine räumen 24:00 Uhr Stadtrundfahrt, Flughafentransfer

Longyearbyen International Longyearbyen International © 2015-2016 Bernd Runde

21.06.2015, Sonntag, Heimflug

13:34 Uhr unser Zug verlässt Berlin-Hauptbahnhof in Richtung Göttingen, Taxe in Hann. Münden.

23.06.2015, Dienstag, 08:00 Uhr Tefra-Kofferservice


Ein paar Daten

BARENTSBURG Barentsburg ist eine russische Polarstation und Bergarbeitersiedlung auf Spitzbergen am Eisfjord bei 78°04’ N 14°13‘ O. Sie wurde 1932 gegründet und ist nach Longyearbyen der zweitgrößte Ort auf der Insel. Sie wird hauptsächlich von russischen und ukrainischen Bergarbeitern bewohnt, die für das russische Unternehmen Trust Arktikugol im Kohlebergbau arbeiten.

TEMPELFJORD Der Tempelfjord ist der nächstgelegene Fjord zur Hauptstadt Spitzbergens, Longyearbyen. Aufgrund seiner Lage ist er sowohl im Sommer als auch im späteren Winter (März/April) ein beliebtes Reiseziel. Landschaftlich bietet er sowohl auffällige steilstufige Berghänge, die durch Erosion in turmartige Vorsprünge zerteilt wurden, als auch Steilküste mit schmalen Stränden. Am Tempelfjord sind insbesondere Vögel, Füchse und Rentiere zu Hause.

LONGYEARBYEN Im Jahre 1906 entstand das erste Kohlebergwerk Spitzbergens am südlichen Ufer des Isfjords durch den amerikanischen Millionär John Munroe Longyear, die dazugehörige Siedlung erhielt den Namen Longyear City. Als dann zehn Jahre später die norwegische Kohlebergbaugesellschaft SNSK die Gruben und Siedlungen übernahm, wurde der Name in Longyearbyen geänder1 (byen = Ortschaft). Heute ist Longyearbyen an der Adventbucht der größte Ort und das Verwaltungszentrum Spitzbergens; es gibt Geschäfte, Kneipen, Restaurants, Kindergärten, Schulen, ein Krankenhaus und ganzjährig Flugverbindungen nach Oslo und Tromsø.


Entfernungen